Frage an Alexander Süßmair von Robert K. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Süßmair,
Sie antworten überwiegend mit "keine Angaben". Mir erscheint dies für Ihre Verbindung mit der PDS fast systemimmanent.
Konkret: Ihr geistiger Anführer im Westen, der Herr Lafontaine, vertritt ja die Denkschule der Nachfragepolitik und beruft sich hierbei bruchstückhaft auf John M. Keynes. Glauben Sie nicht, dass eventuelle Maßnahmen zur Stützung der Inlandsnachfrage aufgrund der Globalisierung verpuffen muss? Wie will denn das Keynesianische Modell überhaupt aufgehen, wenn die Voraussetzungen, die Keynes unterstellt, überhaupt nicht gegeben sind. Stichwort: 10 automatische Stabilisatoren. Mit Interesse erwarte ich Ihre Rückantwort. Gruß Kreitmeier
Sehr geehrter Herr Kreitmeier,
zum Einen möchte ich bemerken, dass meine Partei keine "Anführer" bestitzt, sondern ausschließlich gewählte Vertreter bzw. Listen- oder Direktkandidaten. Dass der oder die Person mehr oder weniger bekannt ist bzw. von der Presse fokusiert wird, ist nicht die Schuld meiner Partei.
Ihrer Skepsis gegen die Strategie die Nachfragepolitik ist ja alt bekannt. In wie weit man sich heute dabei auf Keynes stützt oder stützen muß ist umstritten. Tatsache ist, dass in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, nach dem 1.Weltkrieg, die Weltwirtschaft sich in einer schweren Krise befand. Die Reaktion der liberalen darauf war die gleiche wie heute der neo-liberalen, nämlich Steuer- und Lohnsenkungen. Genützt hat das nicht viel, im Gegenteil. Daraus entwickelte sich dann die Thorie von Keynes. Im übrigen auch vorallem in Hinblick auf die Sowjetunion, die damals völlig unbeeindruckt von den Krisen war und diese Tatsache von den Kapitalisten als große Gefahr für ihr System angesehen wurde. Wie sich die keynsianistische Politk ausgewirkt hat, will ich hier nicht erklären ( Aufschwung der 50er und 60er Jahre, in den USA schon in den 30er und 40ern). Kommen wir aber in die Gegenwart zurück. Das Problem der deutschen Wirtschaft ist zur Zeit nicht die Exportindustrie. Der Expoprt feiert seit Jahren einen Rekort nach dem Anderen, sondern die Binnenwirtschaft. Die Exportindustrie ist hochproduktiv und absolut wettbewerbsfähig (Deutschland ist seit Jahren die Nr.1 im Export und hat 2004 sogar die USA in absoluten Zahlen überholt). Die Binnennachfrage liegt aber am Boden. Grund: die hohe Arbeitslosigkeit, steigende Lebenshaltungskosten und sinkende Reallöhne. Die meisten Arbeitsplätze gingen bzw. gehen derzeit bei kleiner und mittleren Betrieben verloren die größtenteils regional und national verankert sind. Deshalb muß die Nachfage, also das Geld das die Leute zur Verfügung haben erhöht werden. Das wird den Betrieben vor Ort unmittelbar nutzen, Globaliserung hin oder her (dem Bäcker oder Malermeister um die Ecke ist die Globaliserung nämlich herzlichst egal). Außerdem ist der europäische Markte garnicht so offen wie man den Menschen immer glauben machen will, die großen Industriestaat (USA, Japan, EU) haber ihre Märkte nach aussen ganz schön abgeschotte (Stichwort: Textilquote China, Straffzölle Stahl). Das es innerhalb der Eu mehr Kostendruck gibt ist nich Ergebnis irgendeiner mystischen Globaliserung, sondern einer katastrophalen und einseitigen Kapitalpolitik der EU Regierugen. Es hat nämlich nichts mit Globaliserung zu tun, das Unternehmen die in westeuropa 2000 Arbeitsplätze vernichten und in Osteruopa dafür 1500 neue schaffen, saftige Zuschüße von der EU bekommen obwohl netto 500 Menschen ihren Job verloren haben! Ebenso wie das Bolkeinstein-Papier (Firmen düfen zu ihren Landskonditionen in anderen EU-Ländern arbeiten). Das ist schon Ergebnis einer ganz bestimmen Politik und hat mir Marktmechansimen nichts zu tun! Das diese Politik alternativlos sei, ist schlicht eine Lüge!
Ich hoffe ich habe Ihre Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet.
Mit sozialistischen Grüßen
Alexander Süßmair