Frage an Alexander Salomon von Markus R. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag Herr Salomon,
2012 wurde die Studiengebühren für Bachelor und Masterstudiengänge in Baden-Württemberg abgeschafft. Für die nach dem deutscher Qualifikationsrahmen Niveau 6 gleichwertige schulischen Abschlüsse Techniker und Meister besteht das Schulgeld (Je nach Komune ca. 500 Euro/Semester) allerdings weiterhin.
Wodurch rechtfertigt es sich den akademischen Bildungswege gegenüber dem klassischen Weg der Ausbildung in solch einem Maß zu bevorzugen?
Bei Universitäten und Fachhochschulen findet nahezu immer alle geplanten Vorlesungen statt. Statistische Zahlen über den Unterrichtsausfall an Fachschulen für Technik und Meisterschulen sind nur sehr schwer öffentlich einsehbar. Die von mir befragte Schule wollte mir diese Informatinen nicht Mittteilen deshalb kann ich nur aus persöhnlicher Erfahrung sprechen. In meinem Fall sind bis zu 10% der geplanten Unterrichtsstunden ausgefallen. Da das Schulgeld für die Komune bestimmt ist, um das Schulgebäude auszustatten muss man als Schüler*in auch in diesem Fall ebenfalls das volle Schulgeld bezahlen.
Sind Ihnen die Zahlen zu den Unterrichtsausfällen an Fachschulen für Technik bekannt?
Gibt es einen Plan diese zu reduzieren?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Rösch,
haben Sie recht herzlichen Dank für Ihre Anfrage zur akademischen und beruflichen Ausbildung, sowie dem Unterrichtsausfall an den Fachschulen für Technik.
Das Handwerk in Baden-Württemberg ist für uns GRÜNE ein zentraler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Leistungsträger. Es steht für die Sicherung von Arbeitsplätzen und ist gleichzeitig Garant für Zukunftschancen der Beschäftigten. Somit bildet das Handwerk mit seinen kleinen und mittelgroßen Unternehmen einen wesentlichen Bestandteil der
baden-württembergischen Wirtschaft. Für uns steht die Stärkung der Attraktivität, die Fachkräftesicherung und die Unterstützung der Zukunftsfähigkeit handwerklicher Unternehmen im Zentrum unseres politischen Handelns. Denn vor allem zukünftige Handwerker*innen entwickeln Lösungen für die wichtigen Themen Energiewende und Digitalisierung. Eine gute berufliche Orientierung und eine zielgerichtete Ausbildung auf Höhe der technologischen Entwicklung sollen mehr junge Menschen für das Handwerk begeistern. Ein wichtiger Aspekt, um junge Menschen für das Handwerk zu motivieren, sind die Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft, die wir, wie die Lernfabriken 4.0 fürs Handwerk, fortsetzen und ausbauen werden. So können wir die Attraktivität des Handwerks vor allem bei jungen Menschen deutlich steigern.
Darüber hinaus ist die beschlossene Meisterprämie zum 01.01.2020 eine Anerkennung und Wertschätzung der Fortbildung zu Meisterinnen und Meistern nach bestandener Prüfung. Zudem ist die Förderung der Ausbildung von Meisterinnen und Meistern ein wichtiger Schritt für die Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung der beruflichen und akademischen Ausbildung. Daher wollen wir die Kosten der Ausbildungskurse und -prüfungen im Handwerk weiter senken und gemeinsam mit den Handwerksorganisationen das Projekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“ fortführen.
Ich darf Ihnen versichern, dass für uns sowohl die berufliche als auch akademische Ausbildung ihre Stärken hat und wir diese in Zukunft weiter befördern wollen. Für uns gilt der Grundsatz, dass es keinen Abschluss ohne Anschluss gibt. Wichtig ist daher für uns, dass es keine Konkurrenz zwischen den Wegen gibt, sondern eine sinnvolle Ergänzung und Durchlässigkeit in beide Richtungen vorhanden ist.
Die Zahlen zum Unterrichtsausfall an den Fachschulen für Technik liegen uns bzw. mir nicht vor. Wir erheben den Unterrichtsausfall von Seiten des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg regelmäßig, zuletzt bei der fünften Vollerhebung. Der Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen im Stadtkreis Karlsruhe befindet sich seit längerer Zeit im unteren Mittelfeld innerhalb der Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg. Obwohl dies keine schlechte Lage ist, bin ich damit nicht zufrieden. Daher arbeiten wir intensiv daran, dass auf Grundlage der Datenbasis die Schulaufsichtsbehörden gemeinsam mit den Schulen Wege finden, den Unterrichtsausfall dort zu minimieren, wo es möglich ist. So bietet es sich an, dass die Schulaufsicht Vertretungskonzepte an den Schulen analysiert, Best Practice-Beispiele sammelt und anhand dieser Schulen bei der
Verbesserung der eigenen Vertretungskonzepte unterstützt. Die Ergebnisse der letzten Jahren zeigen bereits deutliche Auswirkungen und es fällt weniger Unterricht aus.
Die Abfrage einzelner Zahlen beim Ministerium dauert leider etwas länger aber gerne frage ich für Sie die Zahlen ab, wenn Sie sich bei mir melden, da mich der Sachverhalt sehr interessiert.
Sollten Sie weitere Fragen oder Anregungen haben, können Sie mir gerne jederzeit schreiben.
Ich wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, viel Erfolg und vor allem Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Salomon MdL