Alexander King, MdA
Alexander King
BSW
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Frage von Angela F. •

Frage an Alexander King von Angela F. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr King,

wir stehen letztlich vor einem Kollaps der Erde durch die Art und Weise unseres Wirtschaftens mit maximaler Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, mit gigantischer Umweltzerstörung und mit dem immer schnelleren Fortschreiten des Klimawandels.
Die Folgen werden Fluchtwellen sein, gegen die die letzte ein lindes Lüftchen war.
Was unternehmen Sie um diese dringliche Thema z.B. im Zusammenhang mit der Autoindustrie, dem Individualverkehr, der Fleisch-und Agrarindustrie, des Flugverkehrs und der immer weiter ansteigenden Kreuz- und Handelsschifffahrt, natürlich entsprechend die fossile Energie und angebliche Biokraftstoffe und was der Bereiche mehr sind, auf den ersten Punkt der Tagesordnung zu setzen. Denn genau dahin gehört es, heute haben wir gerade unseren gerade noch erträglichen Teil des Verbrauchs der Erde erreicht, ab jetzt sind wir Kannibalen.

Mit freundlichem Gruß
A. F.

Alexander King, MdA
Antwort von
BSW

Sehr geehrte Frau F.,

Sie haben vollkommen Recht, wir müssen eine Antwort darauf finden, dass wir die Erde weit über deren Möglichkeiten hinaus belasten und der Natur und nachfolgenden Generationen damit eine schwere Hypothek hinterlassen.

DIE LINKE übt als einzige relevante Partei in Deutschland grundsätzliche Kritik an unserer gegenwärtigen, am maximalen Profit von Großkonzernen, nicht an den Interessen der Menschen und der Umwelt orientierten Wirtschaftsordnung und nimmt als einzige Partei im Bundestag keine Großspenden aus der Wirtschaft an. Damit erhält DIE LINKE sich ihre Unabhängigkeit von einer Industrie, die sich nicht dem notwendigen ökologischen Wandel stellen will.

„Menschen vor Profite" ist ein ganz besonderes Anliegen der LINKEN. Wir fordern eine demokratischer organisierte, gemeinwohlorientierte, mehr solidarische Wirtschaft, die durch ein mit geänderten Anreizen ausgestattetes Steuersystem, durch eine grundlegende Änderung der Innovationsförderung den Raubbau an den Ressourcen stoppen hilft.

Wir wollen regionale, nachhaltig organisierte Wirtschaftskreisläufe stärken. Die von Ihnen angesprochene gegenwärtige Macht der innovationsfeindlichen deutschen Autoindustrie wollen wir brechen, weil sie ein Umsteuern zu dringend notwendiger, nachhaltiger Energiepolitik mit aller Kraft verhindern will und damit nicht nur ökologisch rückwärtsgewandt ist, sondern auch Millionen von Arbeitsplätzen in Deutschland gefährdet.

Im Gegensatz zur Union und zur SPD wollen wir keine Freihandelsabkommen im Stil von CETA und TTIP, weil wir auch auf internationaler Ebene eine noch mehr an Konzerninteressen orientierte Politik verhindern wollen. An Ihren Beispielen des Flug- und Schiffsverkehrs, die beide sehr stark zum CO2-Ausstoß beitragen, lässt sich ersehen, wie wichtig weltweite Kooperation nicht zum Schutz von ressourcenvernichtenden Konzernen, sondern zum Schutz der Menschen und der Umwelt ist.

DIE LINKE will einen Zukunftsfonds einrichten, der den sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft fördern und dabei demokratische Strukturen stärken soll. Regionale und nationale Struktur- und Wissenschaftsförderungspolitik soll an ökologischen Zielen ausgerichtet werden.

Wir wollen durch nachhaltige Energiepolitik dem Klimaschutz eine echte Chance geben und bis 2050 den gegenwärtigen deutschen CO2-Ausstoß um 95 Prozent gegenüber dem von 1990 verringern. Dafür wollen wir den Kohleabbau in Deutschland komplett stoppen und teilen die ambitionierten Ziele einiger fortschrittlicher europäischer Staaten bei der Einführung der Elektromobilität (ab 2030 keine Zulassung von Neuwagen mit CO2-Emissionen mehr) und wir wollen den Verkehrswegeplan der gegenwärtigen Regierung ändern und mehr auf Schienenverkehr umstellen. Den ÖPNV wollen wir mit niedrigen Fahrpreisen unterstützen und ebenso ausbauen wie die Radwege.

Im Jahr 2030 soll in Deutschland der Ökostromanteil bei 70, im Jahr 2040 bei 100 Prozent liegen. Dafür wollen wir das Erneuerbare Energien-Gesetz so ändern, dass es nicht mehr internationale Stromkonzerne privilegiert, sondern kleine, innovative Ökostrom-Anbieter in öffentlicher oder genossenschaftlicher Hand.

Wir wollen eine Agrarreform, die den Billigexport von Waren aus der EU in ärmere Länder verhindert, der dortige regionale Strukturen zerstört und uns hierzulande minderwertige Nahrungsmittel bringt, stattdessen wollen wir kleinbäuerliche und gemeinschaftlichen Strukturen fördern, die einer wirklich ökologischen Nahrungsmittelproduktion den Weg auf den Tisch der Verbraucher ebnet. Vieles, was heute als Bio verkauft wird, ist eine Verbrauchertäuschung.

Zu weiteren Zielen wie der Stärkung der Verbraucherrechte, der Erhaltung der biologischen Vielfalt und zum Umgang mit der Natur im Ganzen hat die LINKE detailliert ausgeführte Ideen in ihr Wahlprogramm 2017 geschrieben, die sie bei einer Regierungsbeteiligung umsetzen könnte, ohne alle Instrumente neu zu erfinden - oft würde es ausreichen, die vorhandenen Ansätze weiterzuentwickeln und vor allem zugunsten der Menschen und der Natur konsequent umzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander King

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