Frage an Alexander Graf Lambsdorff von Pal I. Dr. F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Graf Lambsdorff,

mit Verlaub, aber ich muss mich schon etwas wundern über Ihre Äusserungen in den Medien über die Causa Chatzimarkakis. Als Naturwissenschaftler ist es für mich selbstverständlich, dass, wenn meine Manuskripte bei einem Journal eingereicht werden, diese dann anonyme Gutachter bewerten. Warum sollte dies bei einer Dissertation, die irgendwann später auf die Lupe genommen wird, anders sein?

Wissen Sie dies nicht, oder spekulieren darauf, dass Wähler minderbegabt sind? Es ist trivial und Sie werden es auch sehr gut selbst wissen: Die Wähler sind durchaus intelligent und haben ein gutes Gedächtnis. Ich gehe davon aus, dass Ihr Familienname kein Hindernis darstellte, als Sie für ihr Mandat nominiert wurden und dann auch gewählt wurden.

Wenn man Sie wirklich ernstnehmen wollte, bedeutete dies, dass z.B. wissenschaftliche Publikationen von den Gutachtern mit Klarnamen unterschrieben werden. Mir scheint es nur eine durchsichtiges Manöver zu sein, wenn Sie bemängeln, dass etwa Plagiatskritiker in Vroniplag anonym sind. Ihre Vorhalte zielen doch offenbar darauf, all diese vielen Studenten, Diplomanden, Doktoranden oder etwa Promovierte unter Druck zu setzen. All diese Menschen haben hart und ehrlich für ihren Abschluss gearbeitet oder arbeiten noch daran.

Es spielt doch keine Rolle, welcher Partei einer Person zugeordnet wird. Bei ungefähr 25.000 Dissertationen pro Jahr sind dies eine Hand voll, die in Vroniplag aufgelistet werden; eine unbedeutende Zahl. Statistiker nehmen sowas gar nicht ernst.

Wenn ich Ihnen einen Ratschlag geben darf, so überzeugen Sie Ihre Parteikollegen Frau Koch-Mehrin und Herr Chatzimarkakis, dass sie sich geräuschlos aus dem Europaparlament verabschieden. Ansonsten werden alle Liberalen schwer beschädigt. Für diese Erkenntnis braucht man kein Wahrsager-Diplom.

Ich wäre überrascht, wenn Frau Koch-Mehrin und Herr Chatzimarkakis am Jahresende ihr Mandat noch besitzen.

Mit besten Grüßen

Dr. Pal I. Francz