Frage an Adolf Knapp von Volkmar D. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Knapp,
dies vorweg, die WASG als Abspaltung der SPD konnte ich nur begrüßen, weil die Politik von Schröder ohne jede Rücksicht auf die Basis sowie auf ein Großteil ihrer Wählerschaft durchgeführt wurde. Die Linke der SPD so aufs Abstellgleis zu stellen war unverantwortlich und die Parteiaustritte waren noch zu gering. Die jetzigen Umfrageergebnisse für die SPD sind mehr als berechtigt. Ihre Fusion mit der PDS kann ich nur machtpolitisch nachvollziehen, sprich 5 Prozent Hürde, ansonsten habe ich dafür kein Verständnis. Die WASG zu wählen wäre mir leicht gefallen, Die Linke zu wählen wird mir schwerfallen.
Nun zu meiner Frage: Warum kann Ihre Partei in einer Wirtschaftkrise, (die verursacht wurde durch Menschen ohne einen Sinn für soziale Verantwortung, deren einziger Antrieb ist irgenwie schnellstmöglich Gewinn zu generieren), die aufgezeigt das unser Wirschaftsystem ausser Kontrolle geraten ist, es ist nicht mehr sozial und auf den Menschen zugeschnitten, sondern einzig allein gewinnorientiert und vorteilhaft für einige Wenige ist; nicht Ihre Umfragewerte verbessern? Unverständlicher Weise schaft es die FDP an Prozenten hinzuzugewinnen, gerade die Partei die immer den freien Markt geworben hat. Nun ist es ja nicht mehr lange bis zur Bundestagswahl; und irgendwie hört man nichts von Ihrer Partei, in einer Zeit in der Bänker Millionenabfindungen trotz Wirtschaftskrise erhalten, Dienstwagenaffäre, Probleme der Landesbanken, da müsste gerade Ihre Partei an Zuspruch und Wahlergunst hinzugewinnen. Wie gedenken Sie die unzufrieden Wähler zu mobilisieren?
Mit freundlichen Grüssen
Volkmar Derstroff
Sehr geehrter Derstroff,
Vielen Dank für Ihre Frage. Zunächst sei mir der Hinweis erlaubt, dass nicht allein "machtpolitische Erwägungen" eine Rolle bei der Vereinigung der PDS und der WASG gespielt haben. Die neue LINKE ist der Versuch, unterschiedliche Erfahrungen, Traditionen und Herkünfte in einer Partei zu vereinen. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Republik eine solche, linke Partei braucht. DIE LINKE hat in der abgelaufenen Legislatur bereits bewiesen, dass das Vorhandensein einer glaubwürdigen, linken Alternative das politische Koordinatensystem verschiebt: Ohne uns würde es keine Debatte über die Rentenhöhe, über einen gesetzlichen Mindestlohn und über die (un)sozialen Folgen von HARTZ IV geben.
Dies ist eine schöne Überleitung zu Ihrer eigentlichen Frage: Sicher haben sie Recht, dass es verwunderlich ist, dass Einige nach dem Brandstifter und nicht nach der Feuerwehr rufen, wenn das ganze Haus in Flammen steht. Wir sind aber überzeugt, dass es uns in den kommenden fünf Wochen gelingen wird, unsere Alternativen zur Regierungspolitik und zum neoliberalen Marktradikalismus der FDP darzustellen. Wir wollen mit einem klaren, ehrlichen Wahlkampf Wählerstimmen mobilisieren. Vielleicht sind Ihnen bereits unsere Plakate aufgefallen: Auf diesen Material - und auch in unseren Druckerzeugnissen - machen wir schnörkellos deutlich, für welche Politik DIE LINKE steht und was die Wählerinnen und Wähler von uns erwarten können.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen - und das haben die letzten Wahlen nachhaltig bewiesen - das Umfrageergebnisse nur selten die realen Stimmanteile widerspiegeln.
Mit besten roten Grüßen
Adolf G. Knapp