Wählerinnen und Wähler in Schleswig-Holstein können seit heute die eigenen Positionen zu zahlreichen politischen Themen mit den Meinungen ihrer Wahlkreiskandidierenden vergleichen. Am Montag startete die unabhängige Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/schleswig-holstein einen Kandidaten-Check zur Landtagswahl am 7. Mai 2017.
Zu jeder der 15 Thesen können Nutzer angeben, ob sie inhaltlich zustimmen oder nicht bzw. ob sie eine neutrale Position einnehmen. Am Ende des Kandidaten-Checks erfahren sie, mit welchen der Wahlkreiskandidierenden sie wie häufig inhaltlich übereinstimmen. Bis Montagmorgen hatten 176 der 304 auf abgeordnetenwatch.de aufgeführten Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber ihre Standpunkte zu Themen wie Kita-Gebühren, Windkraft oder Innere Sicherheit mitgeteilt.
"Viele Menschen wissen gar nicht, welche Politiker sich in ihrem Wahlkreis um die Erststimme bewerben, geschweige denn wofür sie inhaltlich stehen", so Roman Ebener, Projektleiter von abgeordnetenwatch.de. "Der Kandidaten-Check macht Wählerinnen und Wähler auf spielerische Weise mit den Direktkandidierenden und ihren politischen Standpunkten vertraut.“
Interaktiv wird der Kandidaten-Check durch die Möglichkeit zum Fragenstellen: Wählerinnen und Wähler können die Kandidierenden zu ihren Positionen direkt aus dem Kandidaten-Check heraus via abgeordnetenwatch.de befragen.
In Ergänzung zum Wahl-o-mat der Landeszentrale für politische Bildung (Zweitstimme) gibt der abgeordnetenwatch.de-Kandidaten-Check Aufschluss über die individuellen Positionen der einzelnen Direktkandidierenden (Erststimme).
Bei einzelnen Sachthemen zeigt sich beispielsweise, wie kontrovers diese innerhalb einer Partei gesehen werden. So ist die Frage, ob Windkraftanlagen nur mit Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger gebaut werden dürfen, bei den Direktkandidierenden der Linkspartei umstritten. Von den Linken-Politikerinnen und Politikern, die sich am Kandidaten-Check beteiligt haben, sprechen sich 32 Prozent dafür aus, 48 Prozent dagegen, fünf Prozent nehmen eine neutrale Position ein.
Große Einigkeit herrscht dagegen bei der Frage, ob Aufklärung über sexuelle Vielfalt im schulischen Rahmen fest im Lehrplan verankert sein solle. 82 Prozent der teilnehmenden Direktkandidierenden sprechen sich dafür aus, acht Prozent lehnen dies ab, zehn Prozent äußerte sich neutral. Auffallend ist die vergleichsweise niedrige Zustimmungsquote unter den FDP-Kandidierenden von 67 Prozent. 29 Prozent nehmen bei dieser These eine neutrale Haltung ein, ein Kandidat hält die Verankerung von Aufklärung über sexuelle Vielfalt im Lernplan nach eigenen Angaben für „nicht erforderlich“.
Wählerinnen und Wähler können den Kandidaten-Check bis zur Landtagswahl am 7. Mai 2017 unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/schleswig-holstein nutzen.