Buschmann, Demir & Strack-Zimmermann an der Spitze; Baerbock, Scholz & Merz hinten - das Antwort-Ranking aller Bundestagsabgeordnete von abgeordnetenwatch.de

Veröffentlicht am

Berlin / Hamburg, 11. Juli 2024 – Das unabhängige Dialogportal abgeordnetenwatch.de veröffentlicht heute sein großes Antwort-Ranking zum Antwortverhalten aller 733 Bundestagsabgeordneten. Das Ranking zeigt, wie häufig die Politiker:innen im vergangenen Jahr Fragen aus der Bevölkerung beantwortet haben.

Die Bundestagsabgeordneten, die viele Fragen von Bürger:innen auf www.abgeordnetenwatch.de beantwortet haben, werden dabei mit Auszeichnungen geehrt. Details zur Methodik finden Sie am Ende dieser Pressemitteilung.

Seit Beginn der Legislaturperiode 2021 wurden den Bundestagsabgeordneten auf abgeordnetenwatch.de 33.770 Fragen gestellt, von denen sie 25.965 beantwortet haben. Damit liegt die Antwortquote bundesweit bei 77 Prozent. Die Abgeordneten haben die gesamte Legislaturperiode Zeit, die Fragen zu beantworten, deren Rechtmäßigkeit abgeordnetenwatch.de durch einen Moderations-Codex sicherstellt. Insgesamt erhalten 486 der 733 Bundestagsabgeordneten (66 Prozent) die Auszeichnung „hervorragend“, 48 „vorbildlich“ (7 Prozent) und 50 „engagiert“ (7 Prozent). 144 Abgeordnete erhalten keine Auszeichnung (20 Prozent).

Sowohl in den Top 10 als auch unter den Schlusslichtern sind Vertreter:innen aller Fraktionen zu finden. Die Antwortquote der Bundestagsabgeordneten liegt 2024 bei durchschnittlich 77 Prozent. 2023 lag sie bei etwas niedrigeren 75 Prozent.

Die Top 10
Zu den Top 10 der Liste gehören Abgeordnete aller fünf im Bundestag vertretenen Fraktionen:

  • Platz 1: Marco Buschmann (FDP)
  • Platz 2: Hakan Demir (SPD)
  • Platz 3: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP)
  • Platz 4: Stephan Brander (AfD)
  • Platz 5: Katrin Göring-Eckardt (Bündnis90/Die Grünen)
  • Platz 6: Bärbel Bas (SPD)
  • Platz 7: Thorsten Frei (CDU)
  • Platz 8: Omid Nouripour (Bündnis90/Die Grünen)
  • Platz 9: Johann Saathoff (SPD)
  • Platz 10: Josip Juratovic  (SPD)

Von „Hervorragend“ bis „engagiert“
486 MdB beantworteten zwischen 90 und 100 Prozent aller an sie gestellten Fragen und erhalten damit die Auszeichnung „hervorragend“. Unter ihnen sind u.a. auf Platz 24 Konstantin Kuhle (FDP) , Paul Ziemiak (CDU) auf Platz 29, Rolf Mützenich (SPD) auf Platz 442 und Gregor Gysi (DIE LINKE) auf Platz 456.


Die Auszeichnung „vorbildlich“ (Antwortquote von 80 bis 89 Prozent) erhalten dieses Jahr 48 Abgeordnete. Darunter befinden sich u.a. Volker Wissing (FDP) auf Platz 491, Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) auf Platz 492 und Michelle Müntefering (SPD) auf Platz 499.


Mit dem Prädikat „engagiert“ werden 50 MdB ausgezeichnet. Sie haben zwischen 50 und 79 Prozent der Fragen beantwortet, die sie über abgeordnetenwatch.de erhielten. Darunter fallen u.a. Cem Özdemir (Bündnis90/Die Grünen) auf Platz 537 und Alexander Dobrindt (CSU) auf Platz 553.

Hier geht es zum Download der Tabelle.  
 
Ohne Auszeichnung
Insgesamt 144 Abgeordnete verpassen eine Auszeichnung und liegen mit ihrer Antwortquote unter 50 Prozent. Dies liegt auch an der hohen Anzahl von Fragen, die einzelne Abgeordnete (häufig in ihrer Funktion als Minister:in) erhalten haben. So erhielt Christian Lindner (FDP) seit Oktober 2021 die meisten Fragen aller Abgeordneten. Von den 1.813 an ihn gestellten Fragen reagierte der FDP-Bundesvorsitzende auf 641 und verzeichnete damit einen Rekord: Noch nie seit Durchführung des Rankings durch abgeordnetenwatch.de wurden einem Abgeordneten so viele Fragen von Bürger:innen gestellt. Mit der gleichen Antwortquote von 35 Prozent aber 617 Fragen weniger, landete Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen) im Ranking eine Position hinter Lindner auf Platz 604.  
 
Das Antwortverhalten von Regierungsmitgliedern und Parteivorsitzenden
Habecks Parteikollegin und Grüne Co-Bundesvorsitzende Ricarda Lang gab 171 Antworten auf ihre 466 Fragen und erhielt auf Platz 600  keine Auszeichnung. Auf Platz 631: Lisa Paus (Bündnis90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie erzielte ebenfalls keine Auszeichnung, da sie nur auf 17 ihrer 207 Fragen antwortete. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hingegen konnte mit einer 98 prozentigen Antwortquote die Auszeichnung „hervorragend“ für 824 beantwortete Fragen erreichen. Die Vorsitzende der Linken Janine Wissler beantwortet 33 von 50 Fragen und erhielt damit das Prädikat „engagiert“.
 
Schlusslichter
Manche MdB lassen die Fragen der Bürger:innen komplett unberührt und sie landen bei einer Antwortquote von 0 Prozent. Unter ihnen sind:

  • Platz 728: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) – 705 Fragen
  • Platz 727: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen) – 547 Fragen
  • Platz 726: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) – 524 Fragen
  • Platz 725: Bundesvorsitzender der CDU und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz – 190 Fragen
  • Platz 724: Co-Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag Alice Weidel – 162 Fragen
  • Platz 723: Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) – 121 Fragen
  • Platz 722: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert   – 104 Fragen
  • Platz 721: Co-Bundesvorsitzende der SPD Saskia Esken – 79 Fragen
  • Platz 720: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger  – 75 Fragen

Antwortquoten nach Bundesländern
Am häufigsten antworten die Abgeordneten aus Bremen (98 Prozent Antwortquote), Hamburg und dem Saarland (jeweils 96 Prozent). Den letzten Platz belegt 2024 erneut Brandenburg: Nur 31 Prozent der an die Brandenburger:innen MdB gestellten Fragen wurden beantwortet. Das liegt daran, dass Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock aus demselben Wahlkreis stammen und zu den Abgeordneten mit den meisten unbeantworteten Fragen gehören. Das Ranking nach Bundesländern findet sich in unserem Blog.


Ranking nach Parteien
Die meisten Fragen wurden an Abgeordnete der SPD gestellt: 10.697. Den Sozialdemokrat:innen folgen Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU, AfD, Die Linke, CSU, BSW, parteilose Abgeordnete (insgesamt 6) und der SSW (1 Abgeordneter).
Am häufigsten antwortete der eine Abgeordnete des SSW (100 Prozent Antwortquote). Es folgten Vertreter:innen der Linken (96 Prozent) und der parteilosen Abgeordneten (85 Prozent). Die Vertreter:innen der SPD reagierten auf 83 Prozent der an sie über abgeordnetenwatch.de gestellten Fragen.

Die Antwortquote ist der objektive, messbare Wert des Dialogs der Abgeordneten mit den Bürger:innen über abgeordnetenwatch.de. Wie kompetent und überzeugend die Abgeordneten dabei antworten, muss jede:r Bürger:in für sich selbst beantworten.

Zur Methodik:

  • 2023 hat abgeordnetenwatch.de das jährliche Antwort-Ranking geändert: Statt „Zeugnisnoten“ erhalten Abgeordnete, die viele Bürger:innen-Fragen auf abgeordnetenwatch.de beantworten, Auszeichnungen durch das Antwort-Ranking.
  • In das Antwort-Ranking sind alle Fragen von Bürger:innen auf abgeordnetenwatch.de seit der Bundestagswahl am 26. September 2021 bis zum 24. Juni 2024 um 23:59 Uhr eingeflossen. Bei den Antworten war der Stichtag der 08. Juli 2024 um 12:00 Uhr. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass die Abgeordneten ausreichend Zeit für die Beantwortung aller Fragen hatten. Zudem wurden die Abgeordneten am 13. Mai 2024 und am 1. Juli 2024 per E-Mail über das Konzept des Rankings informiert und ihnen die Fristen mitgeteilt. Pro Bundesland gibt es ein Ranking mit allen Abgeordneten der Region, das am gleichen Tag neben dem bundesweiten Ranking veröffentlicht wird.
  • Sogenannte Standardantworten, also Antworten, die sich inhaltlich nicht auf die Fragen beziehen, sondern z.B. auf andere Kommunikationskanäle verweisen, werden nicht als Antwort gewertet. Ausgenommen hiervon sind Fragen, die Abgeordnete nicht im Zusammenhang mit ihrer Abgeordnetentätigkeit, sondern z.B. mit ihrer Ministerienfunktion erhalten haben. Hier können sie auf andere Antwortkanäle verweisen.

 
Auszeichnungen:
Antwortquote von 100% - 90% = Auszeichnung „hervorragend“
Antwortquote von 89% - 80% = Auszeichnung „vorbildlich“
Antwortquote von 79% - 50% = Auszeichnung „engagiert“
Antwortquote von 49% - 0% = keine Auszeichnung
keine Fragen = keine Auswertung