Hamburg, 6. Dezember 2024 – abgeordnetenwatch.de feiert am Sonntag, den 8. Dezember, sein 20-jähriges Bestehen. In Zeiten, in denen das Vertrauen in die Demokratie und ihre politischen Vertreter:innen schwindet, bleibt die spendenfinanzierte Organisation relevanter denn je. Ihr Ziel: Bürger:innenbeteiligung fördern, Transparenz schaffen und Lobbyismus kontrollieren – die Grundlagen einer lebendigen, vertrauenswürdigen Demokratie.
Von der Dialogplattform zur Transparenz-Institution
Am 8. Dezember 2004 ging abgeordnetenwatch.de an den Start – zunächst zur Hamburgischen Bürgerschaftswahl. Die Gründer Gregor Hackmack und Boris Hekele wollten Wähler:innen eine einfache Möglichkeit geben, Kandidierende direkt und öffentlich zu befragen. Was in Hamburg begann, wuchs schnell zu einer deutschlandweiten Plattform heran: Heute können Fragen an Abgeordnete des Bundestages, der Landtage und an die deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments gestellt werden. Das gleiche gilt bei Wahlen für die Direktkandidat:innen all dieser Parlamente.
Bis heute haben Bürger:innen rund 300.000 Fragen an Politiker:innen gestellt. Jede Frage und Antwort wird von einem 12-köpfigen Moderationsteam anhand eines Codex geprüft, um unangemessene Inhalte und Falschinformationen auszuschließen. So wird ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Fragenden und Antwortenden ermöglicht.
Doch abgeordnetenwatch.de ist längst mehr als eine Dialogplattform:
- Ein Investigativ-Team deckt Themen wie Lobbyismus, Parteispenden und Nebeneinkünfte auf.
- Zu jeder Wahl bietet die Plattform Tools wie den kandidierendencheck, eine Wahlhilfe für die Erststimme.
- Mit Kampagnen, Petitionen und Netzwerkarbeit setzt sich die Organisation für politische Reformen in Sache Transparenz ein.
Meilensteine und Erfolge (Stand Dezember 2024):
- Über 12.000 Förderer:innen unterstützen abgeordnetenwatch.de regelmäßig mit Spenden.
- 165.000 Menschen abonnieren den wöchentlichen Newsletter.
- 2.721 Mandatsträger:innen aus 18 Parlamenten können direkt befragt werden.
- Zur Bundestagswahl 2021 verzeichnete die Plattform über 2 Millionen Klicks, mit bis zu 30.000 Besuchen täglich.
- Seit 2004 wurden über 1.669 namentliche Abstimmungen dokumentiert.
- 11 Petitionen für mehr Transparenz wurden auf abgeordnetenwatch.de von mehr als 300.000 Menschen unterschrieben.
- Auf Social Media folgen 306.077 Menschen der Plattform.
Stimmen zum Jubiläum
Gregor Hackmack, Mitgründer von abgeordnetenwatch.de:
„20 Jahre nach unserer Gründung haben wir nicht nur den Dialog zwischen Bürger:innen und Abgeordneten revolutioniert, sondern Transparenz als unverzichtbaren Pfeiler der Demokratie gestärkt. Mit jeder Frage und jeder Recherche kommen wir unserer Vision einer Politik näher, die wirklich für alle da ist.“
Léa Briand, Geschäftsführerin von abgeordnetenwatch.de:
„Unsere Demokratie steht vor großen Herausforderungen. Transparenz ist der Schlüssel, um Vertrauen zurückzugewinnen und politische Prozesse greifbarer zu machen. abgeordnetenwatch.de zeigt seit 20 Jahren, dass Veränderung möglich ist – durch unabhängige Recherchen, Dialogangebote und den Einsatz für Reformen. Zur Bundestagswahl 2025 werden wir erneut Millionen Menschen unterstützen, eine informierte Wahlentscheidung zu treffen.“
Ein Blick nach vorn
Das 20-jährige Bestehen ist nicht nur Anlass zum Feiern, sondern auch ein Aufruf: abgeordnetenwatch.de fordert Nachbesserungen beim Lobbyregister, die Einführung einer unabhängigen Transparenzkontrolle und ein Verbot von Unternehmensspenden an Parteien.