Berlin / Hamburg, 1. September 2021 – Seit dem heutigen Mittwoch, 1. September, können Wähler:innen unter www.kandidierendencheck.de/bundestag mit dem Kandidierenden-Check von abgeordnetenwatch.de ihre politischen Ansichten mit denen der Direktkandidierenden des eigenen Wahlkreises vergleichen. Die Wähler:innen können so überprüfen, mit wem sie inhaltlich am meisten übereinstimmen. Dafür reicht die Eingabe der eigenen Postleitzahl. Es ist die fünfte Bundestagswahl, bei der die Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de den Kandidierenden-Check anbietet.
Zu 24 relevanten Themen wie u.a. Umweltschutz, Gleichberechtigung, Rente und Corona-Pandemie haben die Direktkandidierenden ihre Standpunkte angegeben. Diese konnten sie zusätzlich inhaltlich begründen.
„Viele Menschen wissen gar nicht, wofür die Kandidierenden in ihrem Wahlkreis persönlich stehen“, erklärt Ghasal Falaki, Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de. „Wer den Kandidierenden-Check durchspielt, ist gut vorbereitet für die Wahl.“
Alle Direktkandidierenden zur Bundestagswahl erhalten auf abgeordnetenwatch.de/bundestag ein Profil. Hier können Bürger:innen alle Bewerber:innen per Postleitzahlsuche öffentlich einsehen und befragen. Am Kandidierenden-Check haben sich bislang bereits rund 60 Prozent der Direktkandidierenden beteiligt. Die Teilnahme ist bis kurz vor der Wahl möglich.
Ein zentrales Thema bei dieser Wahl sind beispielsweise die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Eine der 24 Thesen fragt daher nach der Rückkehr zu einem strikten Sparkurs nach der Pandemie. Insgesamt 60 Prozent der teilnehmenden Kandidierenden sind gegen einen solchen Sparkurs.
Dies gilt insbesondere für Kandidat:innen der Grünen (97 Prozent), SPD (96 Prozent) und der Linkspartei (97 Prozent). Auch bei der FDP hat der strikte Sparkurs keine Mehrheit: Lediglich 41 Prozent sind dafür. Jedoch sind auch nur 12 Prozent der FDP-Kandidierenden klar dagegen, fast die Hälfte (47 Prozent) positioniert sich neutral. Kandidierende von CDU und CSU sprechen sich mit insgesamt 53 Prozent für einen strikten Sparkurs nach der Corona-Pandemie aus. Bei der AfD sind 58 Prozent dafür.
„Im Gegensatz zu anderen Wahlentscheidungshilfen basiert der Kandidierenden-Check von abgeordnetenwatch.de auf den persönlichen Antworten der teilnehmenden Direktkandidat:innen, nicht auf den Positionen der Parteien. Vor allem für die Erststimme ist der Kandidierenden-Check daher ein hilfreiches Tool“, erklärt Ghasal Falaki.
Differenzen zwischen den Parteien gibt es auch in der Klimapolitik, etwa bezüglich eines vorgezogenen Kohleausstiegs in Deutschland: Die Grünen sind geschlossen für einen Austritt Deutschlands aus der Kohleenergie deutlich vor 2038. Auch die Linkspartei ist zu 96 Prozent dafür, die SPD zu 76 Prozent. Die AfD hingegen ist fast geschlossen dagegen (99 Prozent Ablehnung). Auch bei den Unionsparteien hat der frühere Ausstiegstermin keine Mehrheit, nur 13 Prozent sind dafür. Bei der FDP ist insbesondere der Anteil der Unentschiedenen groß: 56 Prozent geben ihre Position als neutral an; 27 Prozent sind dagegen und 17 Prozent dafür.
Politische Transparenz: Wenn es nach dem Willen der meisten Kandidierenden geht, sollten Treffen zwischen Lobbyist:innen und Politiker:innen in einem Register veröffentlicht werden. 82 Prozent aller Teilnehmenden sprechen sich hierfür aus, über fast alle Parteien hinweg: Die Linkspartei zu 99 Prozent, die SPD zu 97 Prozent, die AfD zu 89 Prozent, die Linken dicht dahinter mit 83 Prozent sowie die Unionsparteien zu insgesamt 63 Prozent. Lediglich in der FDP findet sich mit nur 43 Prozent Zustimmung keine Mehrheit für die Offenlegung von Lobbykontakten. Der Bundestag hatte im Frühjahr die Einführung eines Lobbyregisters ab 2021 beschlossen, die Veröffentlichung von Treffen zwischen Lobbyist:innen und Politiker:innen ist damit aber
nicht vorgesehen.
Tipps für Redakteur:innen:
- Sie möchten den Kandidierenden-Check auch ohne PLZ-Angabe durchspielen? Geben Sie einfach fünf Mal die 0 ein!
- Alle Auswertungsdaten des Kandidierenden-Checks (als .csv-Datei) können Sie von uns kostenfrei für Ihre eigene Auswertung erhalten – sprechen Sie uns gerne an!
Weiterführende Informationen:
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- Kandidierenden-Check zur Bundestagswahl: www.kandidierendencheck.de/bundestag
- Frageportal zur Bundestagswahl: https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag - Alle Kandidierenden zur Bundestagswahl: https://www.abgeordnetenwatch.de/bundestag/kandidierende