EU-Wahlportal von abgeordnetenwatch.de: So verhalten sich die deutschen Spitzenkandidierenden

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Brüssel / Hamburg – Schon über 1.600 Fragen haben Wählerinnen und Wähler den Kandidierenden zur EU-Wahl auf der unabhängigen Plattform abgeordnetenwatch.de gestellt. Seit Anfang April haben die knapp 1.300 deutschen Kandidierenden ein öffentliches Profil auf www.abgeordnetenwatch.de/eu. Mehr als Zwei Drittel aller Fragen haben sie bereits beantwortet.

„Zwar sind die Spitzenkandidatinnen und –kandidaten der großen Parteien in den Wochen vor der Wahl in den Medien sehr präsent, aber sie beantworten in der breiten Öffentlichkeit selten direkte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Christina Lüdtke, Projektleiterin bei abgeordnetenwatch.de. „Deswegen kann das Frageportal von abgeordnetenwatch.de eine relevante Rolle in der Entscheidung der Wählerinnen und Wähler spielen“, so Lüdtke.

30 der 40 Spitzenkandidierenden haben aktuell Fragen erhalten.

Die meisten Fragen erhalten und auch die meisten Antworten gegeben hat Katarina Barley, die SPD-Spitzenkandidatin: Von fast 70 an sie gestellten Fragen meldete sie sich bisher auf knapp zwei Drittel davon zurück.

Darauf folgen Ska Keller von den Grünen und Nicola Beer (FDP), die bei jeweils 37 und 28 Fragen jeweils ebenfalls ca. 75 Prozent beantwortet haben.

Kellers Co-Spitzenkandidat Sven Giegold erhielt weniger Fragen als seine Kollegin: Von den 18 Fragen hat er bisher auf acht davon reagiert.

Martin Schirdewan und Özlem Demirel von der Linkspartei sind mit fünf bzw. vier Fragen etwas abgeschlagen, was die Anzahl der Fragen angeht, haben davon aber jeweils 75 und 80 Prozent geantwortet.

Aus CDU und CSU haben im Durchschnitt die Spitzen weniger Fragen der Wählerinnen und Wähler beantwortet. Während Manfred Weber (CSU, 29 Fragen) und David McAllister (CDU, 5 Fragen) keine einzige Frage beantwortet haben, schneidet etwa Markus Ferber (CSU-Listenplatz 3) mit 100 Prozent beantworteter Fragen am besten innerhalb der Union ab.

Die Spitzenkandidaten der AfD lassen die Bürgerinnen und Bürger auf eine Antwort warten: Weder Jörg Meuthen (Platz 1) noch Guido Reil (Platz 2) haben die jeweils elf und drei an sie gestellten Fragen beantwortet.

Anders als seine ehemaligen Parteikollegen ist der Spitzenkandidat der Liberal-Konservativen Reformer, Bernd Lucke, beim Reagieren auf an ihn gestellte Fragen recht aktiv. Aktuell hat er alle der zwölf an ihn gestellten Fragen beantwortet.

Bei der Satirepartei Die PARTEI hat sich der EU-Abgeordnete und Parteivorsitzender Martin Sonneborn bisher zu keiner an ihn gestellten Frage geäußert, ebenso wie Nico Semsrott, der auf Platz 2 ebenfalls ein Mandat anstrebt.

Von den 40 Spitzenkandidierenden haben aktuell nur acht 100 Prozent ihrer Fragen beantwortet, darunter auch Kleinstparteien wie die Partei für die Tiere, Volt oder die DKP.

Die Themen waren breit gefächert – Umweltschutz, Zukunft der EU, gemeinsame Verteidigung, Positionierung gegenüber anderen europäischen Ländern, usw. Interessante Fragen an die Spitzenkandidierenden und ihre Äußerungen dazu sowie weitere Zahlen und Fakten haben wir in einem Artikel ausführlich ausgewertet.


Alle Zahlen mit Stand 22. Mai 2019, 9:00 Uhr CET


Weiterführende Informationen:

Frageportal zur EU-Wahl
Alle Kandidierenden zur EU-Wahl