Wählerinnen und Wähler in Nordrhein-Westfalen können seit heute die eigenen Positionen zu zahlreichen politischen Themen mit den Meinungen ihrer Wahlkreiskandidierenden vergleichen. Am Dienstag startete die unabhängige Transparenzorganisation abgeordnetenwatch.de unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/nordrhein-westfalen einen Kandidaten-Check zur Landtagswahl am 14. Mai 2017.
Zu jeder der 16 Thesen können Nutzer angeben, ob sie inhaltlich zustimmen oder nicht bzw. ob sie eine neutrale Position einnehmen. Am Ende des Kandidaten-Checks erfahren sie, mit welchen der Wahlkreiskandidierenden sie wie häufig inhaltlich übereinstimmen. Bis Dienstagmorgen hatten 509 der 969 auf abgeordnetenwatch.de aufgeführten Wahlbewerberinnen und Wahlbewerber ihre Standpunkte zu Themen wie Kita-Gebühren, Arbeitsplätze oder Innere Sicherheit mitgeteilt.
"Viele Menschen wissen gar nicht, welche Politiker sich in ihrem Wahlkreis um die Erststimme bewerben, geschweige denn wofür sie inhaltlich stehen", so Roman Ebener, Projektleiter von abgeordnetenwatch.de. "Der Kandidaten-Check macht Wählerinnen und Wähler auf spielerische Weise mit den Direktkandidierenden und ihren politischen Standpunkten vertraut.“
Interaktiv wird der Kandidaten-Check durch die Möglichkeit zum Fragenstellen: Wählerinnen und Wähler können die Kandidierenden zu ihren Positionen direkt aus dem Kandidaten-Check heraus via abgeordnetenwatch.de befragen.
In Ergänzung zum Wahl-o-mat der Landeszentrale für politische Bildung (Zweitstimme) gibt der abgeordnetenwatch.de-Kandidaten-Check Aufschluss über die individuellen Positionen der Direktkandidierenden (Erststimme). Bei einzelnen Sachthemen zeigt sich beispielsweise, wie kontrovers diese innerhalb einer Partei gesehen werden.
So wird etwa die These „Es ist in Ordnung, dass Bevölkerungsgruppen aufgrund ihres Aussehens von der Polizei kontrolliert werden“ von den CDU-Direktkandidierenden höchst unterschiedlich bewertet. 46 der teilnehmenden Politikerinnen und Politiker von der CDU sprechen sich für das sog. „Racial Profiling“ aus, 31 Prozent lehnen dieses ab. 23 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein.
Große Einigkeit herrscht unter den Direktkandidierenden aller Parteien bei der Frage, ob es ein Betreuungsgeld geben soll, wenn Eltern ihre Kinder zuhause erziehen. 71 Prozent lehnen diese Forderung ab. Auffallend ist, dass dieses von der CSU auf Bundesebene vorangetriebene Projekt auch Anhänger bei mehreren NRW-Politikerinnen und Politikern von Grünen, FDP und SPD findet. Von den Direktkandidierenden der CDU sprechen sich 54 Prozent für ein Betreuungsgeld aus.
Wählerinnen und Wähler können den Kandidaten-Check bis zur Landtagswahl am 14. Mai 2017 unter https://kandidatencheck.abgeordnetenwatch.de/nordrhein-westfalen nutzen.