In Berlin sind einige in diesem Jahr ziemlich nervös geworden: Lobbyisten, die nach unserer Transparenz-Klage ihren Hausausweis zum Bundestag verloren haben und deswegen öffentlich Stimmung machten. Und Abgeordnete, die uns wegen der Forderung nach einem Lobbyregister öffentlich angegriffen haben. Doch je größer der Widerstand der Transparenzverhinderer aus Politik und Wirtschaft, desto deutlicher wird: Unsere Arbeit wirkt! In diesem Newsletter haben wir noch einmal zusammengefasst, was manche Lobbyisten und Politiker offenbar alarmiert: unsere Recherchen und Erfolge aus diesem Jahr. Teil 2 unseres Rückblicks erscheint in den kommenden Tagen.
+++ Eine Bitte: Wenn Sie die sozialen Netzwerke nutzen, liken Sie uns bei Facebook bzw. folgen Sie uns bei Twitter. Teilen Sie gerne auch den Link zu diesem Newsletter – so erreichen wir mit unserer Arbeit noch mehr Menschen und können noch mehr bewirken! In unserem Recherche-Blog finden Sie weitere Ergebnisse unserer Arbeit. Was wir bereits erreicht haben, können Sie auf unserer Erfolge-Seite nachlesen. Unterstützen können Sie uns durch regelmäßige und einmalige Spenden. +++
Unsere Themen:
Bundestag schafft geheime Zugangsscheine für Lobbyisten ab
Entzug ihrer Hausausweise macht Lobbyisten nervös
Unions-Politiker attackieren abgeordnetenwatch.de wegen Forderung nach Lobbytransparenz
Angriffe auf abgeordnetenwatch.de zeigen: Unsere Arbeit wirkt
"Mutmacher": Zeitschrift Finanztest über die Recherchen unseres Kollegen Martin Reyher
Bundestagsabgeordnete kassieren Millionen aus der Wirtschaft
Bürger bewegen Bundestag zur Veröffentlichung von tausenden Gutachten
Das haben wir 2017 vor
Bundestag schafft geheime Zugangsscheine für Lobbyisten ab
Lange Zeit hatten Lobbyisten von Unternehmen wie Volkswagen, RWE oder Krauss-Maffei Wegmann einen ungehinderten Zugang zum Deutschen Bundestag, doch damit ist inzwischen Schluss: Als Reaktion auf unsere erfolgreiche Transparenzklage hat der Bundestag Anfang des Jahres die Zugangsregeln für Lobbyisten verschärft. Vertreter von Unternehmen, Kanzleien und Agenturen erhalten nun gar keine Jahreshausausweise mehr, Verbandslobbyisten müssen sich mit sehr viel weniger zufrieden geben als bisher. Ganz abgeschafft wurde das Geheimverfahren, durch das Fraktionen den Interessenvertretern Zugangsscheine verschaffen konnten – ohne, dass es Öffentlichkeit mitbekam.
Mehr:
Bundestag schafft geheime Hausausweise für Lobbyisten ab
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Diese Lobbyisten hatten Zugang zum Bundestag (28.11.2015)
Dass sie nicht mehr ungehindert im Bundestag ein und aus gehen dürfen, hat einige Interessenvertreter spürbar nervös gemacht. Die einen beklagten einen "Vertrauensentzug" der Politik gegenüber der Wirtschaft, andere sahen einen "'Big Brother'-Staat nach dem Prinzip von George Orwells '1984'" auf die Lobbyisten zukommen. Ein Interessenverband erwog sogar rechtliche Schritte gegen den Entzug der Zugangsscheine.
Weil wir uns für ein verpflichtendes Lobbyregister einsetzen, hat uns der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Uhl (rechts) im Bundestag als "anmaßende Einrichtung" bezeichnet. Aus der Sicht seines Kollegen Bernhard Kaster (CDU) wollen die Befürworter von mehr Lobbytransparenz vor allem eines: Abgeordnete kontrollieren und bevormunden. "Der Begriff 'Abgeordnetenwatch', übersetzt: Abgeordnetenbeobachtung," führe das freie Mandat "in das Absurde".
"Mutmacher": Zeitschrift Finanztest über die Recherchen unseres Kollegen Martin Reyher
Bundestagsabgeordnete kassieren Millionen aus der Wirtschaft
Über eine Viertelmillion Euro von einem Schweizer Investmentunternehmen, hunderttausende Euro aus der Versicherungsbranche: abgeordnetenwatch.de hat die teils horrenden Nebeneinkünfte öffentlich gemacht, die zahlreiche Bundestagsabgeordnete aus der Wirtschaft kassieren. Nach unseren Recherchen bleiben wegen der intransparenten Veröffentlichungsregeln noch Millionenbeträge im Dunkeln.
Mehr:
Das sind die Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten
Mit unserer Recherche haben wir den Druck auf die Abgeordneten mit hohen Bezahlungen aus der Wirtschaft erhöhen können: Zahlreiche Medien berichteten, darunter SPIEGEL ONLINE, ZEIT ONLINE und n-tv.
Bürger bewegen Bundestag zur Veröffentlichung von tausenden Gutachten
Nach jahrelangem Widerstand hat die Bundestagsverwaltung tausende aus Steuermitteln bezahlte Gutachten online gestellt - u.a. zu TTIP, Lobbyismus und Bürgerrechten. Damit reagierte der Bundestag auf einen erfolgreichen abgeordnetenwatch.de-Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz - und auf zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die die Verwaltung daraufhin mit Anfragen fluteten. Das Beispiel zeigt: Gemeinsam können wir viel erreichen!
Mehr:
Bundestag gibt Geheimniskrämerei auf und stellte tausende Gutachten ins Netz
Für die Offenlegung der Gutachten haben wir und das Projekt fragdenbundestag.de im November den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus erhalten.
Das haben wir 2017 vor
In diesem Jahr haben wir einiges erreicht, doch vor uns liegt viel Arbeit. Unter anderem wollen wir uns 2017 diese Punkte vornehmen:
Die Einführung eines verpflichtenden Lobbyregisters – hier wollen wir 2017 die Parteien von unserem Gesetzentwurf überzeugen.
Den Einfluss der Lobbyisten auf die Gesetzgebung offenlegen – hier planen wir 2017 konkrete Transparenzaktionen.
Der Nähe der Bundeskanzlerin zu Lobbyisten nachgehen – auch hier werden wir 2017 von uns hören lassen.
Wenn Sie unsere Arbeit für eine transparente Politik und gegen geheimen Lobbyismus wichtig finden, würden wir uns über Ihre Unterstützung sehr freuen!
Am Ende eines ereignisreichen Jahres möchten wir Ihnen dafür danken, dass Sie unsere Arbeit über diesen Newsletter verfolgt haben! Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen friedvollen Start ins neue Jahr!