An dieser Geschichte haben wir und der SPIEGEL mehrere Wochen recherchiert: Es geht um hohe Parteispenden, die die CDU von einer Firma aus einem niederländischen Industriegebiet bekam. Die Spuren führen nach Berlin – und zu einem Fonds in Malta, der in den „Paradise Papers“ auftauchte. Ein weiteres Thema in diesem Newsletter: Wie wir eine Abgeordnete der Lüge überführten.
Unsere Themen in der Übersicht:
Dubiose Zahlungen bringen CDU in Erklärungsnot
CDU: „Ich hoffe, wir kriegen in Zukunft noch viel mehr“
Spenderlisten veröffentlicht: Diese Konzerne zahlten den Parteien Geld im Bundestagswahlkampf
Tempolimit: Diese Abgeordneten sind dafür – und diese dagegen
Wie wir eine Bundestagsabgeordnete der Lüge überführten
Erfolg! Wichtige Transparenzregeln beschlossen
Fragen und Antworten des Monats
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Dubiose Zahlungen bringen CDU in Erklärungsnot
Warum spendet eine niederländische Firma der CDU mehrere zehntausend Euro? Die Antwort klingt unglaublich: Man müsse bestimmte Leute unterstützen, um Türen aufzuhalten, erzählt der Geschäftsführer dieser Firma ganz offen – die Gelder seien an die Berliner CDU im Bezirk Lichtenberg gegangen. Genau dort will der Spender nach unseren gemeinsamen Recherchen mit dem SPIEGEL über zwischengeschaltete Firmen tausende Wohnungen und Büros bauen. Politische Schützenhilfe bekommt er dafür: von der CDU.
Dubiose Firmenspenden aus den Niederlanden bringen CDU in Erklärungsnot
Einen ausführlichen Bericht gibt es außerdem in der SPIEGEL-Ausgabe aus der vergangenen Woche (Heft 5/2019).
Wie groß das Problem mit den Lobbyistenspenden ist, zeigt sich hier: Weit über ein Jahr lang konnten die Parteien einen Großteil ihrer Wahlkampfspenden von 2017 unter Verschluss halten – nun hat der Bundestag die Spenderlisten öffentlich gemacht. Unternehmen wie Daimler und die Deutsche Vermögensberatung überwiesen hunderttausende Euro auf die Parteikonten, unter den Spendern sind außerdem Vertreter der Rüstungs- und Bankenlobby. Wir haben den 349-Seiten-Bericht durchgearbeitet und für Sie zusammengefasst, von wem die Parteien im Umfeld der Bundestagswahl Geld bekamen.
Tempolimit – ja oder nein? Kaum ein Thema erhitzt derzeit die Gemüter so sehr wie die Frage nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. Wie stehen die Abgeordneten im Bundestag zum Tempolimit? Wir haben deren Antworten aus unserem Kandidaten-Check von 2017 ausgewertet und in einer übersichtlichen Tabelle zusammengetragen (Spoiler: Mehr als die Hälfte aller Bundestagsabgeordneten will kein allgemeines Tempolimit und die SPD-Fraktion stellt sich mehrheitlich gegen ihren Parteitagsbeschluss).
Um die letzten Tage im Bundestagswahlkampf 2017 zu überstehen, belog eine CDU-Abgeordnete die Wählerinnen und Wähler – nun droht ihr eine Geldstrafe von bis zu 60.000 Euro. Ins Rollen kam der Fall durch Recherchen von abgeordnetenwatch.de (wir berichteten). Hier erzählen wir, wie wir die Lüge der Politikerin nachgewiesen haben:
Erfolg! Wichtige Transparenzregeln beschlossen
Zwei wichtige Entscheidungen aus der vergangenen Woche:
Führende EU-Abgeordnete (z.B. Ausschussvorsitzende) müssen künftig ihre Lobbyisten-Treffen veröffentlichen. Das hat das Europäische Parlament mit knapper Mehrheit beschlossen.
Der Thüringer Landtag wird künftig offenlegen, welche Lobbyisten Einfluss auf Gesetzentwürfe genommen haben. Das hat die rot-rot-grüne Regierungskoalition beschlossen.
Die neuen Transparenzpflichten sind auch eine Reaktion auf den stetigen Druck aus der Zivilgesellschaft. Als nächstes muss der Bundestag folgen und ein verbindliches Lobbyregister einführen! Helfen Sie mit – hier geht es zu unserer Petition "Schluss mit geheimem Lobbyismus! Lobbyregister jetzt!"
Fragen und Antworten des Monats
"Sozialschmarotzer“ | In einem Interview sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Busen kürzlich: „Bis zum 35. Lebensjahr würde bei mir kein gesunder Bürger einen Cent Arbeitslosengeld II ohne Gegenleistung bekommen.“ Ein Bürger entgegnet dem Abgeordneten, dass „Ihre neoliberale Politik genau dazu geführt hat, was wir heute erleben: Prekäre Arbeitsverhältnisse, schlecht bezahlte Jobs und eine Neiddebatte um die schwächsten und am schlechtesten gestellten Gesellschaftsteile“. Von Karl-Heinz Busen will der Fragesteller wissen: „Wann gehen Sie endlich gegen die wirklichen Sozialschmarotzer wie steuervermeidende Großunternehmen und Banken vor?“
Tempolimit | „Natürlich kann man beim Tempolimit sehr unterschiedlicher Meinung sein“, lässt der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) einem Fragesteller über sein Büro mitteilen. „Die praktische Relevanz dieser Frage ist aber überschaubar.“ (Zusatzinformation: Stephan Weil gehört als Ministerpräsident dem Aufsichtsrat von Volkswagen an, das Land Niedersachsen ist VW-Großaktionär.)
Gleichberechtigung | „Was wünschen Sie sich zum Thema Gleichberechtigung?“ fragt eine Bürgerin die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch. Die Politikerin antwortet: „Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist in Deutschland eine Tatsache. Daher muss ich mir hierzu nichts wünschen.“
Haben Sie Fragen an die Abgeordneten? Hier geht es zu unserem Frageportal:
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