Wieder einmal müssen wir darüber berichten, dass Abgeordnete gegen die Verhaltensregeln des Bundestags verstoßen haben – und wieder einmal dürfte es keine spürbaren Konsequenzen geben. Es geht um Abgeordnete, die im Nebenjob mit ihrem Bundestagsmandat werben. Mehr zu diesem und zu anderen Themen erfahren sie im folgenden Newsletter:
Verstoß gegen Verhaltensregeln: Abgeordnete warben im Nebenjob mit Bundestagsmandat
Erfolg! Bundesregierung beschließt Veröffentlichung von Lobby-Papieren
+++ Parteispenden-Ticker: Hohe Überweisungen an SPD und Grüne +++
Gefährliche Lobbyistenspenden
Kurz erklärt: Ein Wirtschaftsanwalt als Bundesverfassungsrichter | Illegale AfD-Spenden
Fragen und Antworten des Monats: Umgang mit der AfD | Fake-News | Kindererziehung
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Verstoß gegen Verhaltensregeln: Abgeordnete warben im Nebenjob mit Bundestagsmandat
Dutzende Bundestagsabgeordnete arbeiten nebenher als Rechtsanwälte. Für sie und andere Selbstständige gibt es dabei eine strenge Regel zu beachten: Hinweise auf ihre Tätigkeit im Bundestag sind verboten. Dadurch soll verhindert werden, dass Abgeordnete im Nebenjob mit ihren Einflussmöglichkeiten werben. Doch nach abgeordnetenwatch.de-Recherchen haben mehrere Parlamentarier gegen das Hinweisverbot in den Verhaltensregeln des Bundestags verstoßen. Die unzulässigen Einträge löschten einige erst, als wir nachfragten – andere halten dies weiterhin nicht für erforderlich. Ernste Sanktionen brauchen sie nicht fürchten.
Mehr:
Verstoß gegen Verhaltensregeln: Abgeordnete warben im Nebenjob mit Bundestagsmandat
Über unsere Recherche berichtete auch der SPIEGEL in seiner Printausgabe.
Erfolg! Bundesregierung beschließt Veröffentlichung von Lobby-Papieren
Unter dem Druck unserer Transparenzaktion #GläserneGesetze veröffentlichten die Ministerien im vergangenen Sommer tausende Lobbydokumente, doch seit der Wahl ruhte die standardmäßige Offenlegung. Nun hat das Kabinett beschlossen: Die internen Stellungnahmen der Lobbyisten werden künftig öffentlich zugänglich gemacht. Auf Bundesebene wird die Gestezgebung um einiges transparenter – doch es bleibt noch viel zu tun.
Erfolg! Bundesregierung beschließt Veröffentlichung von Lobby-Papieren
Wie wir die Bundesregierung zur Herausgabe von tausenden Lobby-Dokumenten brachten (Hintergrund)
+++ Parteispenden-Ticker: Hohe Überweisungen an SPD und Grüne +++
Die Grünen haben ihre erste Großspende seit Jahresbeginn erhalten. Am 11. November gingen bei der Partei 98.500 Euro von Dr. Leo Plank als Privatperson ein. Die Adresse des Spenders ist identisch mit der einer großen Wirtschaftskanzlei, in der eine Person gleichen Namens Anwalt und Partner ist.
Auch die SPD hat kürzlich eine meldepflichtige Zahlung erhalten, es ist ihre dritte Großspende in diesem Jahr. Am 8. November überwies der Chemiekonzern Evonik der Partei 80.000 Euro. Am gleichen Tag hatte Evonik dieselbe Summe an die CDU gespendet (wir berichteten).
Unternehmensspenden an Parteien verbieten! – Hier Petition unterzeichnen und weitersagen.
Zuletzt gemeldete Spenden aus der Wirtschaft:
- SPD: 80.000 Euro von Evonik
- CDU: 80.000 Euro von Evonik
- CDU: 60.000 Euro von METALL NRW
- SPD: 100.000 Euro von der Daimler AG
- CDU: 100.000 Euro von der Daimler AG
Kurz erklärt: Ein Wirtschaftsanwalt als Bundesverfassungsrichter | Illegale AfD-Spenden
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stephan Harbarth ist am Freitag vom Bundesrat zum Bundesverfassungsrichter gewählt worden – zunächst als Vizepräsident, später soll er Präsident des höchsten deutschen Gerichts werden. Wegen seiner Nebentätigkeit als Wirtschaftsanwalt hat uns Harbarth in den vergangenen Jahren schon häufiger beschäftigt. Hier zeigen wir, welche Konzerne Harbarth bislang beraten hat, dass es bereits zu einem konkreten Interessenkonflikt im Bundestag kam – und welche Erfahrung Harbarth als Richter hat (Spoiler: keine).
Stephan Harbarth: Anmerkungen zu seinen Nebentätigkeit (Twitter)
In ihrem Wahlprogramm forderte die AfD noch, „die Annahme von Firmenspenden“ zu verbieten – jetzt kam heraus: Im Wahlkampf hatte sie selbst horrende Spenden von einem Schweizer Unternehmen erhalten (insgesamt 130.000 Euro). Vieles an der Spende ist dubios. Hier haben wir aufgeschlüsselt, warum die AfD mehrfach gegen das Parteiengesetz verstoßen hat.
AfD-Spende: Verstöße gegen das Parteiengesetz
Haben Sie Fragen an die Abgeordneten zu diesen oder anderen Themen? Hier geht es zur Fragemöglichkeit.
Fragen und Antworten des Monats
- Umgang mit der AfD | FDP-Partei- und Fraktionschef Christian Lindner schreibt, er halte die AfD für „eine völkische Partei“, die den Grundkonsens der Bundesrepublik ein ums andere Mal infrage stelle. AfD-Wähler hole man jedoch nicht zurück, indem man sie beschimpft. „Wenn ein Martin Schulz die AfD auf den 'Misthaufen der Geschichte' wünscht und ein Johannes Kahrs den AfD-Abgeordneten lieber 'Hass macht hässlich' zuruft, als sie argumentativ zu stellen, mag das gut gemeint sein, doch gewonnen ist dadurch nichts“, so Lindner. „Man macht die AfD nicht klein, indem man sich auf ihr Niveau herablässt.“
- Fake News | Die Bundestagsabgeordnete Katharina Dröge schreibt einem Bürger: „Es werden keine Prepaid-Kreditkarten ohne Namen wahllos an Geflüchtete verteilt. Dies ist eine bewusst gestreute Falschmeldung.“ Sehr wohl gebe es in manchen Staaten (u.a. Griechenland) Prepaid-Karten, auf denen sich der Betrag befinde, den die Geflüchteten ansonsten in bar ausbezahlt bekommen. „Es handelt sich hier nicht um Kreditkarten im herkömmlichen Sinn, da sie nicht überzogen werden können,“ so die Grünen-Politikerin. (Hier ein Faktencheck zum Thema von tagesschau.de).
- Kindererziehung | Wie es denn sein könne, dass einige Menschen arm und andere reich seien, wollte ein Mädchen kürzlich von ihrem Vater wissen. Dieser reichte die Frage an die SPD-Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles weiter. Es ehre sie, so Nahles in ihrer Antwort, dass er sie an der Aufklärung seiner Tochter teilhaben lassen möchte. „Ehrlich gesagt habe ich mit den bohrenden Fragen meiner eigenen Tochter genug zu tun.“ Sie finde auch, dass in Sachen Erziehung „jeder seinen eigenen Weg finden“ müsse.
Haben auch Sie Fragen an die Abgeordneten im Bundestag, den Landtagen oder dem EU-Parlament? Hier geht es zur Fragemöglichkeit auf abgeordnetenwatch.de:
Bundestag | EU-Parlament | Baden-Württemberg | Bayern | Berlin | Brandenburg | Bremen | Hamburg | Hessen | Mecklenburg-Vorpommern | Niedersachsen | Nordrhein-Westfalen | Rheinland-Pfalz | Saarland | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Schleswig-Holstein | Thüringen
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