Standpunkt des Europäischen Parlaments zur "Konferenz über die Zukunft Europas"

Die "Konferenz über die Zukunft Europas" soll in einem Zeitraum von zwei Jahren die europäischen Bürger:innen und "Brüssel" einander näherbringen und eine neue Zukunftsvision für die EU entwerfen. Der Entschließungsantrag, der Ablauf und Ideen der Konferenz festlegte, wurde mit 494 Ja-Stimmen (72%) angenommen. Von den 96 deutschen EU-Abgeordneten stimmten 80 Abgeordnete dafür.

Das Parlament beauftragt seinen Präsidenten, diese Entschließung nun dem Rat und der Kommission zu übermitteln. 

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Dafür gestimmt
80
Dagegen gestimmt
11
Enthalten
1
Nicht beteiligt
4
Abstimmungsverhalten von insgesamt 96 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Christine AndersonChristine AndersonID17 - Bund Nicht beteiligt
Portrait von Rasmus AndresenRasmus AndresenGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Katarina BarleyKatarina BarleyS&D Dafür gestimmt
Gunnar BeckID17 - Bund Dagegen gestimmt
Portrait von Nicola BeerNicola BeerRE17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Hildegard BenteleHildegard BenteleEVP3 - Berlin Dafür gestimmt
Portrait von Stefan BergerStefan BergerEVP10 - Nordrhein-Westfalen Dafür gestimmt
Portrait von Gabriele BischoffGabriele BischoffS&D17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Michael BlossMichael BlossGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Damian BoeselagerDamian BoeselagerGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Patrick BreyerPatrick BreyerGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Bild M. BuchheitMarkus BuchheitID17 - Bund Dagegen gestimmt
MdEP Prof. Dr. Klaus BuchnerKlaus BuchnerGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Udo BullmannUdo BullmannS&D17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Delara BurkhardtDelara BurkhardtS&D17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Martin BuschmannMartin BuschmannGUE/NGL17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Reinhard BütikoferReinhard BütikoferGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Daniel CasparyDaniel CasparyEVP1 - Baden-Württemberg Dafür gestimmt
Portrait von Anna CavazziniAnna CavazziniGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Özlem DemirelÖzlem DemirelGUE/NGL17 - Bund Enthalten
Anna Deparnay-Grunenberg (2023) in StuttgartAnna Deparnay-GrunenbergGrüne/EFA17 - Bund Dafür gestimmt
Portrait von Christian DoleschalChristian DoleschalEVP2 - Bayern Dafür gestimmt
Portrait von Lena DüpontLena DüpontEVP9 - Niedersachsen Dafür gestimmt
Portrait von Christian EhlerChristian EhlerEVP4 - Brandenburg Dafür gestimmt
Cornelia ErnstCornelia ErnstGUE/NGL17 - Bund Dafür gestimmt

Das EU-Parlament formuliert im Entschließungsantrag seine Vorstellungen zur Zielsetzung der Konferenz, zum Aufbau des Gremiums und zum Ablauf der entsprechenden Bürgerbeteiligungsformate.

Als Grundlage heißt es, dass sich die internen und externen Herausforderungen der EU seit dem Vertrag von Lissabon (2009) stark verändert hätten. Es gebe länderübergreifende Krisen wie Klimawandels oder Migration, die intensivere Zusammenarbeit erfordern. Hinzu kommt das Erstarken von Rechtspopulismus und Euroskepsis und nicht zuletzt auch die Debatte über die Kompetenzverteilung zwischen den EU-Institutionen, die nach dem Scheitern des Spitzenkandidatenprinzips bei der Wahl zur Kommissionspräsidentschaft neuen Auftrieb erhielt.

Die "Konferenz über die Zukunft Europas" wolle in zwei Jahren mit verschiedenen Formaten den Bürger:innen zuhören, ihre Wünsche und Sorgen ernst nehmen, so der Antrag. Der Antrag legt die Rahmen- und weitere inhaltliche Bedingungen für die Konferenz fest.

  • Zu diesen Formaten zählen u.a. Bürger:innenforen, Petitionen, Meinungsumfragen und mehrsprachige Onlineplattformen. Die europäische Jugend (16-25 Jahre) soll dabei durch spezielle Jugendforen besondere Berücksichtigung finden. Zudem fordert das Parlament, dass die Beteiligungsformate so gestaltet werden sollen, dass die Vielfalt der europäischen Gesellschaften umfassend abgebildet wird.
  • Eine Plenarversammlung wird die politische Umsetzung des gesellschaftlichen Inputs zu beraten. Sie soll sich aus Vertreter:innen der EU-Institutionen, Mitgliedern relevanter Fachausschüsse und sozialen Partnerorganisationen der EU zusammensetzen.
  • Im Sommer 2022 sollen die Konferenz abgeschlossen und konkrete Ergebnisse formuliert werden.

Das EU-Parlament fordert alle Organe der EU dazu auf, die Ergebnisse der Konferenz ernstzunehmen und als politische Leitlinie für die Folgezeit zu betrachten. In den Aussprachen fanden sich viele Befürworter:innen der Konferenz. Nicht selten wird dies aber noch von der Mahnung begleitet, dass die Ergebnisse der Konferenz nicht im Sande verlaufen dürften, wie es die FDP-Europapolitikerin Nicola Beer formulierte. Helmut Scholz, der verfassungspolitischen Sprecher der GUE/NGL-Fraktion (Partei Die Linke), sagte, dass seine Partei in der Konferenz eine große Chance sehe, allerdings dürfe die Konferenz nicht zu einer Showveranstaltung verkommen.

Gunnar Beck von der AfD (ID-Fraktion) bemängelte, dass sich die EU lieber um die desolate wirtschaftliche Lage kümmern sollte als eine seiner Meinung nach unnötige Konferenz zu veranstalten (Quelle: Parlamentsprotokoll).

Der Entschließungsantrag wurde mit 494 Ja-Stimmen zu 147 Nein-Stimmen bei 49 Enthaltungen angenommen. Die Nein-Stimmen kamen hauptsächlich von der nationalistischen ID-Fraktion, der rechtskonservativen EKR und teilweise von der linken GUE/NGL. Nach der Annahme wird nun das endgültige Konzept zusammen mit Rat und Kommission erarbeitet. Am 9. Mai, dem Europa-Tag, soll die Auftaktveranstaltung in Dubrovnik stattfinden.