Änderungsantrag Bayerisches Teilhabegesetz I

Der Änderungsantrag zum Gesetzentwurf der Staatsregierung für ein Bayerisches Teilhabegesetz I fordert den Landtag auf, verstärkte Anreize zur Inklusion von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu beschließen. Der Antrag wurde von SPD und GRÜNEN unterstützt, CSU und Freie Wähler lehnten ihn ab.

Weiterlesen
Dafür gestimmt
49
Dagegen gestimmt
98
Enthalten
0
Nicht beteiligt
33
Abstimmungsverhalten von insgesamt 180 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionStimmkreisStimmverhalten
Portrait von Sandro KirchnerSandro KirchnerCSU603 - Bad Kissingen Dagegen gestimmt
Portrait von Günther KnoblauchGünther KnoblauchSPD109 - Altötting Dafür gestimmt
Portrait von Natascha KohnenNatascha KohnenSPD123 - München-Land Süd Nicht beteiligt
Portrait von Alexander KönigAlexander KönigCSU406 - Hof Dagegen gestimmt
Portrait von Bernd KränzleBernd KränzleCSU Dagegen gestimmt
Portrait von Herbert KränzleinHerbert KränzleinSPD119 - Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck-West Dafür gestimmt
Portrait von Nikolaus KrausNikolaus KrausFREIE WÄHLER122 - München-Land Nord Dagegen gestimmt
Portrait von Anton KreitmairAnton KreitmairCSU Dagegen gestimmt
Portrait von Thomas KreuzerThomas KreuzerCSU709 - Kempten, Oberallgäu Dagegen gestimmt
Portrait von Harald KühnHarald KühnCSU130 - Weilheim-Schongau Dagegen gestimmt
Portrait von Manfred LändnerManfred LändnerCSU609 - Würzburg-Land Dagegen gestimmt
Portrait von Otto LedererOtto LedererCSU127 - Rosenheim-West Dagegen gestimmt
Portrait von Ulrich LeinerUlrich LeinerDIE GRÜNEN710 - Lindau, Sonthofen Dafür gestimmt
Portrait von Andreas LorenzAndreas LorenzCSU103 - München-Giesing Dagegen gestimmt
Portrait von Andreas LotteAndreas LotteSPD101 - München-Hadern Dafür gestimmt
Portrait von Christian MagerlChristian MagerlDIE GRÜNEN116 - Freising Dafür gestimmt
Portrait von Beate MerkBeate MerkCSU713 - Neu-Ulm Dagegen gestimmt
Portrait von Peter MeyerPeter MeyerFREIE WÄHLER Dagegen gestimmt
Portrait von Jürgen MistolJürgen MistolDIE GRÜNEN305 - Regensburg-Stadt Dafür gestimmt
Portrait von Emilia Franziska MüllerEmilia Franziska MüllerCSU Nicht beteiligt
Portrait von Ruth MüllerRuth MüllerSPD204 - Landshut Nicht beteiligt
Portrait von Alexander MuthmannAlexander Muthmannfraktionslos207 - Regen, Freyung-Grafenau Dafür gestimmt
Thomas MützeThomas MützeDIE GRÜNEN602 - Aschaffenburg-West Dafür gestimmt
Portrait von Walter NusselWalter NusselCSU507 - Erlangen-Höchstadt Dagegen gestimmt
Portrait von Verena OsgyanVerena OsgyanDIE GRÜNEN Dafür gestimmt

Der Antrag wurde von den Abgeordneten Ilona Deckwerth, Doris Rauscher, Hans-Ulrich Pfaffmann und Angelika Weikert (alle SPD) gestellt.

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) sehe vor, Arbeitgeber, die bereit seien, voll erwerbsgeminderte Menschen mit einem Anspruch auf Leistungen im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) zu beschäftigen, durch ein „Budget für Arbeit“ zu unterstützen. Um auch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von WfbM in Ballungsregionen den Übergang in eine Vollzeitbeschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen, müsse der Lohnkostenzuschuss an den Arbeitgeber bis zu 80 Prozent der monatlichen Bezugsgröße nach § 18 Abs. 1 SGB IV betragen. Bisher sei ein Lohnkostenzuschuss von 40 Prozent vorgesehen.

Joachim Unterländer (CSU) bezeichnete das Bundesteilhabegesetz als gute Grundlage für eine gemeinsame Behindertenpolitik in Bayern. Es ginge nun darum, zwei sehr unterschiedliche Positionen zu vereinen. Auf der einen Seite die in Zukunft zuständigen Bezirke, die gesagt hätten, die Erhöhung des Beitrages sei mit ihnen als zuständige Kostenträger nicht möglich. Auf der anderen Seite die Behindertenbeauftragten, die Opposition und verschiedene Behindertenverbände, die eine Verdoppelung auf 80 % verlangten. Der bestehende Gesetzentwurf sehe eine Erhöhung auf 48 Prozent vor, sei auf viel Zustimmung gestoßen und vereine einen breiten Konsens.

Ilona Deckwerth (SPD) bemängelte, dass trotz der guten Beschäftigungssituation in Bayern die Arbeitslosenquote bei Menschen mit Behinderung bei über 9 Prozent läge. Soziale Teilhabe und Selbstständigkeit lägen somit für viele Menschen in weiter Ferne. Der vorgeschlagene Anteil von 48 Prozent würde einen Zuschuss von 1.415 Euro monatlich bedeuten. In Regionen mit hohem Preisniveau reiche dies nicht aus. Erst der geforderte Lohnzuschuss von bis zu 80 Prozent (2.356 Euro) unterstütze Menschen effektiv darin, auf dem schwierigen Arbeitsmarkt eine adäquate Beschäftigung zu finden. Die Zahl der Menschen, die für diese Förderung in Frage kämen, sei so überschaubar, dass es sich um geringe Mehrausgaben handele.

Gabi Schmidt (Freie Wähler) bezeichnete es als verwerflich, den Betrag, der Menschen die volle Teilhabe ermöglichen soll, von vornherein zu deckeln. Bayern müsse in diesem Fall aber auf eine einheitliche, bundesweite Regelung warten. Verschiedene Sätze würden bei Arbeitgebern und Werkstätten an der Grenze zu anderen Bundesländern zu Fluktuation führen.

Kerstin Celina (GRÜNE) bezeichnete das Bundesteilhabegesetz als wichtig, aber noch verbesserungsfähig. Nun sei es an den Bundesländern, dieses Gesetz umzusetzen und es selbstständig zu verbessern. Der Landeregierung sprach sie ihren Dank für das detaillierte und transparente Gesetzgebungsverfahren aus. Nun ginge es darum, die Handlungsspielräume zu identifizieren, die bisher ungenutzt geblieben seien. An dieser Stelle hätte sich die Regierungsfraktion etwas kompromissbereiter zeigen können. Die geplante Erhöhung des Lohnkostenzuschusses um 8 Prozent würde nicht ausreichen, um Werkstattbeschäftigten die Möglichkeit einer regulären Beschäftigung zu ermöglichen.

Thomas Huber (CSU) bezeichnete das bayerische Teilhabegesetz als einen ersten Meilenstein für die Interessen und das Wohl der Menschen mit Behinderungen. Nun bestünden bundesweit einheitliche Kriterien zur Bedarfsermittlung. Dieses Modell solle nun erst einmal erprobt werden. Die Erkenntnisse daraus könnten in das Bayerische Teilhabegesetz II aufgenommen werden.

Johannes Hintersberger (CSU) sieht den Freistaat mit dem bayerischen Teilhabegesetz I auf dem richtigen Weg zu einer Teilhabegesellschaft. Er betonte, kein anderes Bundesland habe so schnell und weitreichend Regelungen getroffen. Dabei würden alle landesrechtlichen Gestaltungsspielräume intensiv genutzt. Beim Lohnkostenzuschuss befände sich Bayern bereits um 20 Prozent über der vom Bundesgesetzgeber festgelegten Marge. Ab 2020 würde die nächste Stufe der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes mit dem bayerischen Teilhabegesetz II in Angriff genommen.