Einkünfte veröffentlicht

Das verdienen die Abgeordneten des Bundestags nebenher

Aufsichtsratsposten, Vortragshonorare oder ein gut bezahlter Geschäftsführerjob: Lange war unklar, von wem die Abgeordneten im Bundestag Geld kassieren. Recherchen von abgeordnetenwatch.de und SPIEGEL geben nun erstmals Aufschluss über die Nebenverdienste aller Parlamentsmitglieder. Wieviel erhalten Ihre Abgeordneten nebenher?

von Martin Reyher und Tania Röttger, 05.06.2023
Plenarsitzung im Deutschen Bundestag

Die Nebeneinkünfte aller Abgeordneten finden Sie am Ende des Artikels in einer durchsuchbaren Tabelle.


Vor einiger Zeit fragte ein Bürger den Bundestagsabgeordneten Frank Junge nach seiner Meinung zu Nebentätigkeiten. Das Thema versetzte den SPD-Politiker in Rage. "Wer die Arbeit als Bundestagsabgeordneter ernst nimmt, wer viel Arbeit und Leidenschaft in die Betreuung des eigenen Wahlkreises steckt, hat meiner Ansicht nach gar keine Zeit, um einer Nebentätigkeit nachzugehen", schrieb Junge in seiner Antwort auf abgeordnetenwatch.de. Bundestagsmitglieder würden auskömmlich bezahlt und verdienten ein Vielfaches des deutschen Durchschnittseinkommens. "Eine Nebentätigkeit ist somit nicht notwendig.”

Das scheinen viele von Junges Kolleg:innen im Bundestag anders zu sehen. Nach Recherchen von abgeordnetenwatch.de und SPIEGEL haben fast vier von zehn Abgeordneten (38,9 Prozent) seit der Bundestagswahl 2021 veröffentlichungspflichtige Zusatzeinkünfte erhalten, oftmals in beträchtlicher Höhe. Auf 24,8 Mio. Euro (brutto) belaufen sich die gemeldeten Nebeneinkünfte.

abgeordnetenwatch.de und SPIEGEL haben die Daten ausgewertet. Sie belegen, dass mehrere Abgeordnete

  • zusätzlich zu ihrer Diät noch ein monatliches Zweiteinkommen beziehen,
  • neben ihrem Mandat mehrere Geschäftsführungsposten ausüben,
  • hohe Summen von Konzernen erhalten haben,
  • hunderttausende Euro aus der Beteiligung an Unternehmen kassierten.

Nebeneinkünfte von Wolfgang Kubicki (FDP): 143.960 Euro als Rechtsanwalt sowie aus "publizistischen Tätigkeiten"

Fraglich, ob das Abgeordnetenmandat bei allen "im Mittelpunkt" steht

Verboten sind Nebentätigkeiten nicht, im Gegenteil. Nach dem Abgeordnetengesetz sind sie sogar explizit zulässig – solange das Bundestagsmandat noch „im Mittelpunkt der Tätigkeit“ der Politiker:innen steht. Doch ob das tatsächlich der Fall ist, ist fraglich.

Der AfD-Abgeordnete Bernd Schattner betreibt neben seinem Bundestagsmandat eine Küchen- und Granitvertriebsgesellschaft. Monatliche Einkünfte als geschäftsführender Gesellschafter: 9.051 Euro. Zu der Frage, wie er seinen Firmenjob mit der Arbeit im Bundestag vereinbart, will Schattner “keine weiteren Angaben” machen. Alles sei rechtmäßig beim Bundestag gemeldet.

Enge Verbindungen zur Finanz- und Versicherungsindustrie

Problematisch sind außerdem Verbindungen in die Wirtschaft, zum Beispiel zur Finanz- und Versicherungsbranche. Der CDU-Politiker Sepp Müller, seit 2017 Mitglied des Bundestags, arbeitete einst für die Deutsche Kreditbank AG; im Oktober 2021 wurde er von dem Geldhaus mit 12.000 Euro abgefunden. Frank Bsirske von den Grünen gehört dem Beirat der Commerzbank sowie der Deutsche Vermögensberatung AG an (derzeit keine veröffentlichungspflichtigen Einkünfte gemeldet). Der CSU-Politiker Peter Ramsauer sitzt für rund 6.000 Euro pro Jahr im Beirat der Gothaer Versicherungsbank, der FDP-Abgeordnete Alexander Müller ist Aufsichtsratschef bei der Bitcoin Group, einer Handelsplattform für Kryptowährungen (knapp 13.000 Euro jährlich). Für die Konzerne sind das überschaubare Beträge, die sich lohnen: Durch die Vergabe von Posten erhalten sie Zugang zu politischen Entscheidungsträger:innen.

Etwas mehr Geld wendet die Ideal Lebensversicherung AG auf. Sie überweist dem FDP-Abgeordneten Lars Lindemann jeden Monat 2.400 Euro, also knapp 30.000 Euro im Jahr. Lindemann gehört dem Aufsichtsrat des Versicherungskonzerns an, im Bundestag sitzt er im Gesundheitsausschuss. Auf Anfrage von abgeordnetenwatch.de zu einem möglichen Interessenkonflikt reagierte Lindemann bis zum Erscheinen des Artikels nicht.

Mit der Veröffentlichung der Angaben haperte es gewaltig

Lange war unklar, wie viel Geld die Abgeordneten für ihre Tätigkeiten außerhalb des Bundestags erhalten und vor allem von wem. Nach dem Abgeordnetengesetz müssen sie die Angaben innerhalb von drei Monaten bei der Bundestagspräsidentin melden. Die Frist für die Erstmeldung lief Ende Januar 2022 ab, also drei Monate nach der Konstituierung des neu gewählten Bundestags. Doch mit der Veröffentlichung hapert es gewaltig. Bis heute.

Verschärfte Transparenzpflichten – das ist neu seit dieser Legislaturperiode

  • Nebeneinkünfte müssen jetzt Euro und Cent genau offengelegt werden (nicht mehr in zehn Verdienststufen).
  • bei Geschäftspartnern aus der Privatwirtschaft ist zumindest die Branche zu benennen (früher reichten Angaben wie "Kunde 1"). Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa bei Berufen mit Zeugnisverweigerungsrecht oder Verschwiegenheitspflicht.
  • Beteiligungen an Unternehmen sind anzuzeigen, wenn ein Abgeordneter mehr als 5 Prozent der Anteile hält (bislang 25 Prozent).
  • Erstmals offenzulegen sind Aktienoptionen und Einkünfte aus Unternehmensbeteiligungen.
  • bei freiberuflichen oder selbstständigen Tätigkeiten muss der Gewinn vor Steuern veröffentlicht werden (nicht mehr der Umsatz). In Ausnahmefällen bleiben Umsatzangaben aber möglich.

Mehr zu den verschärften Transparenzregeln finden Sie hier.

Gründe für die schleppende Veröffentlichung gab es viele. Da war zum Beispiel die Einführung neuer und komplexer Transparenzregeln, aber auch die personellen Engpässe und die mangelhafte Digitalisierung in der Bundestagsverwaltung: Die Angaben der Abgeordneten gingen jeweils in Form eines 23-seitigen Fragebogen beim Bundestag ein. Dort mussten die Informationen aus den insgesamt rund 17.000 Seiten händisch in das Computersystem eingegeben werden.

Dutzende Abgeordnete meldeten mehr als 100.000 Euro an Nebeneinkünften

Doch jetzt sind die Angaben der Abgeordneten bis auf auf wenige Ausnahmen auf der Bundestagsseite veröffentlicht. In Fällen, in denen dies noch nicht der Fall ist, baten SPIEGEL und abgeordnetenwatch.de die betreffenden Parlamentsmitglieder um Auskunft über ihre gemeldeten Angaben. Außer in einem Fall lassen sich so die Nebeneinkünfte aller Abgeordneten nachvollziehen. 

Die Auswertung zeigt, wie beträchtlich die Nebeneinkünfte vieler Bundestagsmitglieder sind: 37 Abgeordnete meldeten Bruttozuflüsse von mehr als 100.000 Euro.  

 

Nebeneinkünfte Gregor Gysi (Linke): 236.345 Euro aus Buchvertrag, Vorträgen, Podiumsgesprächen, Posten in Unternehmen u.a.

 

Vergleichen lassen sich die Zahlen allerdings nur bedingt. Bei den Euro-Beträgen kann es sich um Einkünfte, Gewinn vor Steuern, Gewinnbeteiligungen, Umsätze oder andere Angaben handeln. Vor allem bei freiberuflich und selbstständig tätigen Abgeordneten gehen neben der Umsatzsteuer meist auch noch Personal- und Sachkosten ab. Nichtsdestotrotz geben die “veröffentlichungspflichtigen Angaben” Aufschluss darüber, zu welchen Unternehmen bzw. Auftraggebern die Abgeordneten geschäftliche Verbindungen haben.

Aus welchen Quellen bekamen die Abgeordneten Geld?

Lesen Sie nachfolgend, für welche Tätigkeiten bzw. aus welchen Unternehmensbeteiligungen die Abgeordneten Einkünfte gemeldet haben (aufgeführt sind Politiker:innen mit gemeldeten Bruttozuflüssen von mehr als 100.000 Euro seit der Bundestagswahl 2021):

1. Sebastian Brehm (CDU/CSU): 3.447.584 Euro

Der CSU-Abgeordnete und Mitglied im Finanzausschuss übt mehrere unbezahlte Geschäftsführer-Tätigkeiten aus, unter anderem bei drei Steuerberatungsgesellschaften. Einnahmen meldete Brehm als Steuerberater. Auf seiner Bundestagsseite listet er Honorare von mehr als 250 Mandanten auf. Auf Anfrage erklärte der CSU-Politiker, “viele der Mandate” würden von seinen Mitarbeiter:innen  eigenverantwortlich und selbständig erwirtschaftet. Welche Mandate er selbst betreut, ließ er offen.

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2. Alexander Engelhardt (CDU/CSU): 2.069.780 Euro

Der CSU-Politiker betreibt eine Mühle für Bio-Getreide und beliefert unter anderem Bäckereien und Tierfutterproduzenten. Engelhardt ist Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Verbraucherschutz.

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3. Ophelia Nick (Grüne): 1.740.164 Euro

Den überwiegenden Teil ihrer Einkünfte bezieht Ophelia Nick aus Gewinnbeteiligungen von zwei Unternehmen, die an dem Technologiekonzern Voith beteiligt sind. Das Unternehmen stellt unter anderem Papiermaschinen und Turbinen für Wasserkraft her. “Zur Vermeidung von Interessenskonflikten ist Frau Dr. Nick nicht operativ für die Voith Group tätig bzw. an operativen Entscheidungen des Unternehmens beteiligt”, erklärte ihr Abgeordnetenbüro auf Anfrage. Nick, die als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft tätig ist, hält auch Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben. Diese würden sich aber finanziell nicht für sie auswirken, hieß es in einer Stellungnahme.

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4. Thomas Heilmann (CDU/CSU): 1.209.799 Euro

Der Berliner CDU-Abgeordnete erhält seine Einkünfte aus der Beteiligung an einer Vermögensverwaltung, die in der Immobilienbranche tätig ist, sowie aus einer Immobilien-Projektgesellschaft. Heilmann sitzt im Bundestagsausschuss für Klima und Energie.

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5. Sahra Wagenknecht (Linke): 792.961 Euro

Den Großteil ihrer Nebeneinkünfte erzielte Sahra Wagenknecht durch Einnahmen ihres Buches "Die Selbstgerechten". Daneben hielt die Linken-Politikerin Vorträge, für die sie teilweise mehr als 10.000 Euro kassierte, zum Beispiel für die Teilnahme an einer Diskussionsrunde in der Schweiz zum Thema “Missbrauchen die Tech-Giganten ihre Marktmacht?”.

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6. Fritz Güntzler (CDU/CSU): 693.381 Euro

Güntzler ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Göttingen, im Bundestag ist er Obmann im Sportausschuss. Ein Großteil seiner Einkünfte stammen aus Gewinnausschüttungen von zwei Kanzleien, deren Mandanten unter anderem aus dem Maschinenbau und dem Gastgewerbe kommen. Als Präsident der Steuerberaterkammer Niedersachsen bekommt Güntzler monatlich 4.700 Euro. Weitere Einnahmen im niedrigen vierstelligen Bereich meldete er für Posten in Unternehmen wie dem Dienstleister Datev und der Toto-Lotto Gesellschaft Niedersachsen. Auf Anfrage schrieb er, er sei mit “Herz und Seele” Abgeordneter. Und: “Laut Abgeordnetengesetz bin ich verpflichtet, alle Mandate anzugeben bei deren Vertragserfüllung ich mit tätig war. Dies gilt somit schon ab der ersten Minute einer entsprechenden Tätigkeit. Und unabhängig von der Gesamtdauer. Die reine Anzahl der angezeigten Mandaten lässt also ebenfalls keinen Rückschluss auf den jeweiligen zeitlichen Umfang der Tätigkeit zu.”

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7. Nezahat Baradari (SPD): 650.665 Euro

Die SPD-Politikerin aus Nordrhein-Westfalen ist Fachärztin für Kinder und Jugendliche, im Bundestag sitzt sie im Gesundheitsausschuss. An ihre Praxis gingen hohe Beträge von der Kassenärztlichen Vereinigung, denen alle Vertragsärzte angehören müssen. Auf Anfrage teilte eine Sprecherin von Baradari mit: “Frau Baradari hat in Ihrer Praxis einen Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin angestellt, um sicherzustellen, dass ihr für ihr Mandat und die Arbeit im Wahlkreis ausreichend Zeit bleibt.”  Angaben zu ihrem eigenen zeitlichen Aufwand machte Baradari nicht.

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8. Markus Herbrand (FDP): 568.721 Euro*

Herbrand ist Obmann im Finanzausschuss und Steuerberater. Er hat dem Bundestag Einkünfte von mehr als 70 Mandanten gemeldet. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen, darunter ein Bekleidungsgeschäft, ein Imbiss und eine Kfz-Werkstatt. In einer Stellungnahme erklärte der Abgeordnete, dass seine Brutto-Einnahmen u.a. durch die 19-prozentige Umsatzsteuer sowie durch Neben- bzw. Betriebskosten für Büroräume, IT und sonstige Ausstattung zu reduzieren seien. "Zudem wäre eine Vollzeittätigkeit in einer Steuerberaterkanzlei kaum mit meinem Mandat als Bundestagsabgeordneter vereinbar, sodass ich mich nach meiner Wahl sehr stark aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen habe." 

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* Nachtrag vom 6. Juni 2023: Nach Erscheinen dieses Artikels wies Markus Herbrand darauf hin, dass die auf seiner Bundestagswebseite veröffentlichten Umsätze in Höhe von 3.295.291 Euro nicht korrekt seien (diese Summe wurde entsprechend zunächst auch von uns verwendet). Laut des Abgeordneten seien die quartalsmäßig gemeldeten und bereits von ihm ab Mai 2022 fortlaufend aufaddierten Umsatzzahlen zu seinen Einzelmandaten (diese habe er für jeden Monat fein säuberlich aufgeschrieben) von der Bundestagsverwaltung als jeweils neue Einzelbeträge verbucht worden, die dann wiederum jeweils miteinander aufaddiert worden seien. Die Bundestagsverwaltung hat die fehlerhaften Angaben inzwischen korrigiert. Wir haben die Zahl entsprechend angepasst. 

9. Olav Gutting (CDU/CSU): 553.278 Euro

Gutting ist Rechtsanwalt, Steuerberater und Mitglied im Finanzausschuss des Bundestags. Seine Kanzlei betreute 2022 und 2023 neunzehn Mandanten, die den Angaben nach alle aus dem Privatbereich kamen. Auf Anfrage schrieb Gutting, er berate “einzelne Privatpersonen und Unternehmen im Bereich der Nachfolge, Nachlassplanung und Erbschaftsstreitigkeiten". Zudem bezog er Einnahmen von der Bankenaufsicht BaFin und durch einen Aufsichtsratsposten in einer regionalen Bank.

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10. Enrico Komning (AfD): 537.992 Euro

Komning ist Rechtsanwalt und Mitglied im Wirtschaftsausschuss. Für seine Kanzlei in Neubrandenburg meldete er mehr als 100 Mandanten, unter anderem aus dem Bauhandwerk, der Unterhaltungsbranche sowie aus dem Privatbereich. Zu den meisten Mandanten gibt es keine weitergehende Angaben, etwa zu “Mandant 32714”, der im Jahr 2022 rund 68.000 Euro zahlte. Auf Anfrage teilte Komning mit, dass er die Branchen nicht angebe, wenn dadurch auf die Identität der Mandanten geschlossen werden könne. Von den Einkünften gingen laut Komning - neben Steuern - auch Kosten für Bürobetrieb und Mitarbeiter ab. Die meisten Mandanten würden von seinen Mitarbeiter:innen betreut, er selbst werde “nur sporadisch in wenigen Einzelmandaten tätig, die meine Mandatstätigkeit weder inhaltlich noch umfänglich einschränken”.

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Abgeordnete mit Einkünften zwischen 200.000 und 500.000 Euro

 Carl-Julius Cronenberg (FDP): 448.934 Euro 

Cronenberg ist Unternehmer und Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Der Großteil seiner Nebeneinkünfte kommt von Beteiligungen an Firmen. Von der Athmer oHG, die Türdichtungen herstellt, erhält er eine monatliche Ausschüttung in Höhe von 11.000 Euro. Die österreichische Firma Sonnleithner, die Schranken, Poller und Sperranlagen produziert, schüttete an den Abgeordneten vergangenes Jahr 150.000 Euro aus. Cronenberg meldete außerdem einen bezahlten Geschäftsführer-Posten bei der Via Guide GmbH, die Personenleitsysteme anbietet.

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Robert Farle (fraktionslos): 418.000 Euro 

Farle ist Rechtsanwalt und Geschäftsführer zweier Steuerberatungsgesellschaften. Von dort bekommt er zusammen monatliche Einkünfte in Höhe von 4.000 Euro. Für das Jahr 2022 erhielt er eine Gewinnausschüttung von insgesamt 320.000 Euro. Farle war im September 2022 aus der AfD-Fraktion ausgeschieden.

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Judith Skudelny (FDP): 394.087 Euro

Die Abgeordnete aus Stuttgart meldete Nebeneinkünfte aus ihrer Tätigkeit als Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin für das Land Baden-Württemberg. 

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Dirk Spaniel (AfD): 385.753 Euro 

Spaniel ist verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion und Obmann im Verkehrsausschuss. Von 2000 bis 2017 war er Manager bei der Daimler AG, Sindelfingen/Stuttgart. Seine gemeldeten Einkünfte stammen aus einem Aufhebungsvertrag vom Dezember 2022 inklusive einer Abfindung von der Mercedes-Benz Group, zu der Daimler gehört.

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Bernhard Loos (CDU/CSU): 353.519 Euro 

Loos ist Unternehmer und Mitglied im Wirtschaftsausschuss. Er meldete monatliche Einkünfte von 20.795 Euro aus der Vermietung von Gewerberaum an eine Fachschule in Leipzig. Nähere Angaben zur Vermietung wollte er auf Anfrage nicht machen.

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Thomas Röwekamp (CDU/CSU): 266.796 Euro

Röwekamp erhielt Einkünfte als Rechtsanwalt und Notar sowie Gewinnausschüttungen aus seiner Kanzlei. Mandanten waren "Verbraucher" oder stammten aus Branchen wie "Versicherung" und "Grundstücksverwaltung". Auf Anfrage schrieb er, neben einer “digitalen oder telefonischen Erreichbarkeit” gehe er selbst seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt und Notar “nur in den sitzungsfreien Zeiten des Deutschen Bundestages sowie an Wochenenden nach”.

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Gregor Gysi (Linke): 236.345 Euro

In dieser Legislaturperiode hielt Gysi mehr als 60 Vorträge, nahm an Podiumsgesprächen teil oder lieh seine Stimme der Rocky Horror Show. Dazu kamen publizistische Tätigkeiten. Der Linken-Politiker meldete außerdem eine Tätigkeit als Rechtsanwalt, für die keine Einkünfte angegeben sind.

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Abgeordnete mit Einkünften zwischen 100.000 und 200.000 Euro

Peter Ramsauer (CDU/CSU): 199.100 Euro

Der CSU-Abgeordnete meldete als Strategieberater jeweils vierstellige Honorare von zwei unbekannten Mandanten. Außerdem erhielt er Geld aus mehreren Unternehmensposten, zum Beispiel rund 39.500 Euro “Gewinn vor Steuern” als Mitglied des Verwaltungsrats der Aebi Schmidt Holding AG, einem Schweizer Hersteller für Landwirtschaftsfahrzeuge. Dazu kommen monatliche Einkünfte von 3.750 Euro als Präsident der Deutsch-Arabischen Handelskammer Ghorfa. Auf Anfrage zum zeitlichen Umfang seiner Nebentätigkeiten reagierte Ramsauer nicht.

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Bernd Schattner (AfD): 182.938 Euro

Der Politiker aus Rheinland-Pfalz bezieht ein monatliches Zusatzeinkommen von 9.050 Euro als Geschäftsführender Gesellschafter einer Küchen- und Granitvertriebsgesellschaft. Auf Nachfragen dazu teilte Schattners Büro mit, er werde “keine weiteren Angaben zu seiner Arbeit als Geschäftsführender Gesellschafter machen”. 

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Esther Dilcher (SPD): 180.249 Euro

Die SPD-Abgeordnete ist als Rechtsanwältin und Notarin tätig und führt auf ihrer Bundestagsseite zahlreiche Mandanten auf, bei denen es sich überwiegend um Privatpersonen handelt. In ihrer Kanzlei arbeite eine ständige Vertreterin sowie angestellte Anwälte, so Dilcher auf Anfrage – das mache sie als Politikerin unabhängig. Hätte sie das Büro abgewickelt, müsste sie bei ihrer Rückkehr erneut die Zulassung als Fachanwältin und Notarin erwerben. 

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Mario Czaja (CDU/CSU): 159.932 Euro

Der Abgeordnete bezieht seit Ende Januar 2022 Einkünfte als CDU-Generalsekretär in Höhe von 10.662 Euro plus einem 13. Monatsgehalt.

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Lars Lindemann (FDP): 157.742 Euro

Der Gesundheitspolitiker erhält monatliche Einkünfte in Höhe von 2.400 Euro von der Ideal Lebensversicherung. Dort sitzt er im Aufsichtsrat. Bis kurz nach der Bundestagswahl 2021 war Lindemann als Geschäftsführer eines Dienstleistungsunternehmens für die Ärzteschaft tätig. Aus dieser Zeit führt der FDP-Abgeordnete ein Geschäftsführergehalt sowie eine Abfindung von 100.000 Euro auf. 

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Lars Klingbeil (SPD): 157.395 Euro

Seine Einkünfte stammen aus der Tätigkeit als SPD-Generalsekretär (bis Ende 2021) sowie als SPD-Parteivorsitzender (ab Dezember 2021) in Höhe von 10.500 Euro bzw. 9.000 Euro monatlich.

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Saskia Esken (SPD): 153.000 Euro

Als Parteivorsitzende erhält Saskia Esken von der SPD monatlich 9.000 Euro.

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Kevin Kühnert (SPD): 153.000 Euro

Kühnerts Bezüge als SPD-Generalsekretär belaufen sich auf monatlich 9.000 Euro.

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Dietmar Nietan (SPD): 151.000 Euro

Die Nebeneinkünfte von Dieter Nietan stammen aus seinem Posten als Bundesschatzmeister der SPD. Zuletzt erhielt er 9.000 Euro Brutto monatlich zusätzlich zu seiner Abgeordnetendiät.

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Hagen Reinhold (FDP): 147.610 Euro

Als Geschäftsführer einer Baugesellschaft erhält er monatliche Einkünfte von rund 8.700 Euro. Im Bundestag sitzt er im Bauausschuss.

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Wolfgang Kubicki (FDP): 143.961 Euro

Der FDP-Abgeordnete und Bundestagsvizepräsident arbeitet nebenher als Rechtsanwalt und meldete unter anderem Mandanten aus dem Baugewerbe (Honorar: insgesamt rund 90.000 Euro) und einem Immobilienunternehmen (5.000 Euro). Weitere Einkünfte stammen aus "publizistischen Tätigkeiten".

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Ingo Bodtke (FDP): 132.011 Euro

Bodtke ist Geschäftsführer einer Versicherungsagentur, als Vertragspartner ist die Landwirtschaftliche Versicherung Münster (LVM) aufgeführt. Im Bundestag gehört er dem Landwirtschaftsausschuss an.

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Alexander Throm (CDU/CSU): 126.298 Euro

Throm ist Rechtsanwalt, seine gemeldeten Nebeneinkünfte stammen aus Gewinnausschüttungen einer Kanzlei. Die betreuten Mandanten gehören verschiedenen Branchen an, unter ihnen befinden sich Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung, Natursteinhandel und dem Fliesenhandwerk. Im Bundestag sitzt er im Ausschuss für Inneres und Heimat.

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Verena Hubertz (SPD): 123.489 Euro

Die Einkünfte der SPD-Politikerinnen stammen zum Großteil aus dem Gewinn ihrer Beteiligungsgesellschaft Hubertz Beteiligungen GmbH, mit der sie nach eigenen Angaben an drei Start-Ups beteiligt ist. Zudem ist sie Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten, für die sie niedrige vierstellige Beträge erhielt.

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Simone Borchardt (CDU/CSU), 117.771 Euro

Als Geschäftsführerin erhält die Unionsabgeordnete monatliche Einkünfte von einer Pflegeeinrichtung, zuletzt gut 7.070 Euro. Sie ist Mitglied im Gesundheitsausschuss.

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Klaus Stöber (AfD): 113.103 Euro

Als Steuerberater und Niederlassungsleiter einer Kanzlei erhält Stöber monatliche Einkünfte sowie eine Gewinnausschüttung. Eine weitere Kanzlei schüttete ebenfalls einen Gewinn an den AfD-Abgeordneten aus. Zudem verpachtet er eine Tennishalle für 2.500 Euro pro Monat.

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Norbert Röttgen (CDU/CSU): 113.059 Euro

Als Teilhaber der Kanzlei Röttgen Kluge & Hund erhielt Röttgen eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 85.000 Euro. Dazu kommt ein Posten bei der Hertie School of Governance und Einnahmen aus publizistischer Tätigkeit in Höhe von rund 20.000 Euro.

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Johann Wadephul (CDU/CSU): 107.969 Euro

Der selbständige Anwalt führt rund zwei Dutzend Mandanten auf, die allesamt aus dem Privatbereich stammen. Von der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein erhält er als Vorsitzender des Beschwerdeausschusses der Krankenkassen und kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein monatlich etwa 1.700 Euro.

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Kristine Lütke (FDP): 101.563 Euro

Die Pflegeunternehmerin erzielte Einkünfte als Geschäftsführerin in zwei Einrichtungen. Im Bundestag gehört sie dem Gesundheitsausschuss an.

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Für ihre parlamentarische Tätigkeit im Bundestag werden Abgeordnete eigentlich gut aus Steuermitteln bezahlt. Bei 10.323 Euro liegt derzeit die monatliche “Entschädigung”, wie die Diäten offiziell heißen. Aus den veröffentlichungspflichtigen Angaben der Abgeordneten ergibt sich, dass etliche von ihnen noch ein monatliches Zweiteinkommen beziehen.

Der frühere CSU-Minister Hans-Peter Friedrich etwa kassiert für eine Beiratstätigkeit beim Versandhändler Friedrich-Baur-GmbH rund 3.700 Euro pro Monat. FDP-Mann Carl-Julius Cronenberg lässt sich von seinem Unternehmen Athmer oHG, einem Hersteller von Türdichtungen, monatlich 11.000 Euro auszahlen. Alexander Ulrich von der Linkspartei bekommt als Geschäftsführer der IG Metall Kaiserslautern allmonatlich rund 4.000 Euro überwiesen. Ein zusätzliches Monatseinkommen von 4.500 Euro meldete Fritz Güntzler (CDU) für seinen Posten als Präsident der Steuerberaterkammer Niedersachsen, hinzu kommen Gewinnausschüttungen als “Wirtschaftsprüfer/Steuerberater” von insgesamt 15.500 Euro monatlich.

Auffallende Entwicklung bei SPD und Grünen

Abgeordnete mit Nebeneinkünften gibt es in allen Fraktionen, besonders viele sind es jedoch bei der FDP. Mehr als die Hälfte ihrer Bundestagsmitglieder (55 Prozent) gibt auf der Parlamentsseite mindestens eine meldepflichtige Zahlung an; ähnlich hoch war der Wert bereits in der vergangenen Legislaturperiode. Von den Unionsabgeordneten verfügen 51 Prozent über Nebeneinkünfte.

[Grafik "FDP und CDU/CSU mit den meisten Hinzuverdiener:innen". Unter Umständen muss diese von Ihnen über den Schieberegler zunächst aktiviert werden:]
 

Auffällig ist die Entwicklung bei SPD und Grünen. Seit der Bundestagswahl geht ein sehr viel größerer Teil ihrer Abgeordneter einer bezahlten Nebentätigkeit nach als noch in der vergangenen Wahlperiode. Der Anteil der SPD-Abgeordneten mit Nebeneinkünften stieg von 26 Prozent auf 37 Prozent, bei den Grünen von 15 auf 25 Prozent. Dafür kann es verschiedene Erklärungen geben. Denkbar ist, dass Unternehmen und Verbände gezielt Abgeordnete der Kanzlerpartei SPD und der neuen Regierungspartei Die Grünen mit einem Posten versorgt haben.

Die Folgen der Maskendeals und Amthor-Affäre

Außerdem wurden die Transparenzregeln verschärft. Seit Beginn der Legislaturperiode müssen bereits deutlich niedrigere Nebenverdienste veröffentlicht werden. Verpflichtend ist erstmals auch die Offenlegung von Einkünften aus Unternehmensbeteiligungen. Es werden nun also mehr Abgeordnete von den Veröffentlichungspflichten erfasst.  

Philipp Amthor (CDU)
Als Konsequenz aus einer Lobbyaffäre um den CDU-Abgeordneten Philipp Amthor müssen seit dieser Legislaturperiode auch Aktienoptionen transparent gemacht werden.

Die im Jahr 2021 beschlossene Verschärfung des Abgeordnetengesetzes war eine Reaktion auf zahlreiche Affären. Neu ist zum Beispiel, dass Abgeordnete jetzt auch Aktienoptionen transparent machen müssen. Dies geht zurück auf die sogenannte “Amthor-Affäre” um den CDU-Abgeordneten Philipp Amthor. Er hatte sich bei der Bundesregierung für Anliegen eines US-Start-ups eingesetzt. Später bekam er von dem Unternehmen Aktienoptionen. Laut seiner Bundestagsseite hält Amthor aktuell keine veröffentlichungspflichtigen Optionen auf Geschäftsanteile.

Dass Volksvertreter:innen neuerdings auch Einkünfte aus Unternehmensbeteiligungen offenlegen müssen, hat wiederum mit fragwürdigen Maskendeals mehrerer Politiker:innen während der Corona-Pandemie zu tun. Über eigene Firmen hatten sie zum Teil horrende Provisionen kassiert was nach den damaligen Veröffentlichungsregeln unsichtbar für die Öffentlichkeit blieb.

Durch die neuen Transparenzpflichten wird nun deutlich: Über Beteiligungen an Unternehmen lässt sich viel Geld verdienen. Seit der Bundestagswahl haben Abgeordnete insgesamt mehr als 3,6 Mio. Euro über ihre Unternehmensbeteiligungen erlöst. Zum Vergleich: Mit Posten in Aufsichtsräten oder Beratungsgremien von Unternehmen kassierten Abgeordnete insgesamt rund 785.000 Euro.

Warum hunderttausende Euro weiterhin im Dunkeln bleiben (zumindest vorübergehend)

Seit Beginn der Legislaturperiode müssen Abgeordnete des Bundestags sehr viel genauere Auskünfte über ihre bezahlten Nebentätigkeiten geben. Auffälligste Neuerung: Einkünfte sind jetzt Euro und Cent genau anzugeben und nicht mehr in zehn groben Verdienststufen. Doch die neuen Regeln führen auch dazu, dass weiterhin viel Geld im Dunkeln bleibt – zumindest vorübergehend. Zu beobachten ist das bei Abgeordneten, die selbstständig bzw. freiberuflich tätig sind, zum Beispiel Albert Stegemann (CDU). Zum Ende der letzten Legislaturperiode gehörte der Landwirt mit 1.757.500 Euro (brutto) zu den Abgeordneten, die die höchsten Beträge gemeldet hatten. In dieser Legislaturperiode hat Stegemann auf seiner Bundestagsseite zwar Kunden seines Landwirtschaftsbetriebs aufgeführt, aber bislang keinerlei Einkünfte. Wie ist das zu erklären?

Neuerdings müssen Abgeordnete bei Einkünften aus selbstständiger und freiberuflicher Tätigkeit nicht mehr ihre Umsätze offenlegen, sondern den Gewinn vor Steuern. Bis der Gewinn ermittelt und die Kosten gegengerechnet sind, kann einige Zeit vergehen. Und das ist offenkundig bei vielen Selbstständigen und Freiberuflern im Bundestag. Ihre Gewinne werden wohl erst in einigen Monaten vorliegen.

Zu den Abgeordneten, die Gewinnausschüttungen von Unternehmen erhalten hat, gehört die Grüne Ophelia Nick. Sie gibt auf ihrer Bundestagsseite Einkünfte in Höhe von gut 1,7 Mio. Euro an. Das Geld stammt im Wesentlichen aus Gewinnen von zwei Unternehmen, die an dem Technologiekonzern Voith beteiligt sind. Die Politikerin ist Erbin der Voith-Unternehmensgruppe. Zur Vermeidung von Interessenkonflikten sei sie “nicht operativ für die Voith Group tätig bzw. an operativen Entscheidungen des Unternehmens beteiligt”, ließ die Abgeordnete über ihr Büro mitteilen. Nick, die als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft tätig ist, hält auch Anteile an landwirtschaftlichen Betrieben. Diese würden sich aber finanziell nicht für sie auswirken, heißt es in der Stellungnahme.

Kritik an Transparenzregeln

Der Abgeordnete mit den höchsten Euro-Angaben ist der CSU-Politiker und Steuerberater Sebastian Brehm, der mehrere Kanzleien betreibt. Auf seiner Bundestagsseite listet Brehm mehr als 250 Mandant:innen und Umsätze von gut 3,4 Mio. Euro auf. “Viele der Mandate meiner Kanzlei, die in die Summe einfließen, werden im Namen meiner Kanzlei von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (inklusive angestellter Berufsträger) eigenverantwortlich und selbständig erwirtschaftet”, schrieb Brehm auf Anfrage. Weil sie in seinem Namen erzielt würden, müssten sie auch von ihm angegeben werden. Der CSU-Abgeordnete kritisierte die fehlende Vergleichbarkeit der Angaben. Als Selbständiger müsse er Umsätze angeben, denen aber Kosten gegenüberstünden.

Kritik an den Regeln kommt auch von der SPD-Abgeordneten Esther Dilcher, die als Notarin eine Kanzlei betreibt. Die Offenlegung von Umsätzen habe “nichts mit Transparenz zu tun”. Eine bessere Alternative wäre ihrer Meinung nach, wenn Abgeordnete ihren Steuerbescheid vorlegen würden. “Das wäre fairer und würde deutlich weniger Aufwand für alle Beteiligten bedeuten”, so Dilcher.

Prominente Top-Verdiener:innen

 

Nebeneinkünfte von Robert Habeck (Grüne): 88.000 Euro als Buchautor

 

In der Liste der Abgeordneten mit hohen Nebeneinkünften tauchen auch zahlreiche prominente Politiker:innen auf. Den Generalsekretären von CDU und SPD, Mario Czaja und Kevin Kühnert, brachten ihre Partei-Jobs bislang 160.000 bzw. 153.000 Euro ein. Sahra Wagenknecht von den Linken nahm aus einem Buchvertrag 720.000 Euro ein (Einkünfte insgesamt: 792.000 Euro). Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) meldete Einkünfte als Buchautor von rund 88.000 Euro (Buchhonorare gehören zu den wenigen Nebeneinkünften, die einem Regierungsmitglied gestattet sind). Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen verdiente als Autor und Mitinhaber einer Anwaltskanzlei 113.000 Euro dazu. Bei Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sind knapp 144.000 Euro als Rechtsanwalt sowie aus "publizistischen Tätigkeiten" zusammengekommen. 

Besonders bunt sind die außerparlamentarischen Aktivitäten des Linken-Abgeordneten Gregor Gysi. Sie reichen von einem Beiratsposten bei einer Spielbank (12.600 Euro) über Vorträge bei Fondsgesellschaften (je 5.000 Euro) bis zur Mitwirkung an der Rocky Horror Show. Bei dem Musical trat der Abgeordnete drei Mal als Erzähler auf, was ihm ein Zubrot von 6.000 Euro einbrachte. Unter dem Strich belaufen sich Gysis Nebeneinkünfte in der laufenden Legislaturperiode auf gut 236.000 Euro.

Kurios ist es bei Bärbel Bas. Die SPD-Politikerin kassiert als Aufsichtsrätin beim Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH jährlich 7.500 Euro. Melden muss sie die Einkünfte bei der Präsidentin des Deutschen Bundestags – und die heißt Bärbel Bas.

Dass der Bundestagspräsidentin künftig die Zuständigkeit für die Nebeneinkünfte entzogen und an eine unabhängige Prüfinstanz übertragen wird, ist eher unwahrscheinlich. Seit Jahren steht diese Forderung im Raum, doch daran hat im Bundestag niemand ein wirkliches Interesse. Die Abgeordneten bevorzugen es offensichtlich, von jemandem aus den eigenen Reihen kontrolliert zu werden.

Mitarbeit: Andrea Knabe   


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