Frage an Xaver Merk von Karin U. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Merk,
Die heutzutage über Massentierhaltung organisierte Produktion von Tiererzeugnissen wird von der großen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Sie ist eine Tierquälerei, die alle Grenzen sprengt, ist maßgeblich schuld am Klimawandel, zerstört die meisten bäuerliche Existenzen und Lebensgrundlagen wie Wasser, Boden und Luftqualität. Darüber hinaus gefährdet sie erheblich die Gesundheit der Bürger.
Werden Sie sich gegen industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung engagieren? Setzen Sie sich für eine konsequente Agrarwende ein? Lehnen Sie die von der EU geplanten Freihandelsabkommen ab, da sie die Missstände weiter verschlimmern und zementieren würden?
Danke schon mal für Ihre Antwort!
Sehr geehrte Frau U.,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Die industrielle Massentierhaltung ist in der Tat ein Übel, das für viele ökologische Probleme verantwortlich ist.
Die ökologische Plattform in der Partei DIE LINKE. kämpft seit Jahren gegen diesen Missstand an, der mir – da ich auf einem Bauernhof aufwuchs – besonders am Herzen liegt.
In unserem Wahlprogramm wird ganz klar eine Stärkung des Tierschutzes gefordert. Zudem werden wichtige Bereiche wie das Schreddern von Küken, die Haltung von Kühen und Rindern oder die Produktion von Daunen durch Rupfung lebender Tiere angesprochen und kritisiert.
Um allen Formen der Nutztierhaltung mit quälerischen Produktionsweisen wirksam zu begegnen, will DIE LINKE eine flächengebundene Tierhaltung mit Bestandsobergrenzen am Standort und in der Region. Förderpolitik und gesetzliche Regelungen müssen das Tierwohl sichern, aber auch gut qualifiziertes und gut bezahltes Betreuungspersonal inklusive Betreuungsschlüssel. Die betrieblichen Kontrollen müssen durch ausreichendes Personal in den Veterinärämtern gesichert werden. Durch eine integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung sollen präventive Maßnahmen ausgebaut und der Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung spürbar reduziert werden.
Da eine gesunde, nachhaltige und den Tierschutz fördernde Ernährung nicht ein Privileg der Besserverdienenden sein darf, setzt sich DIE LINKE. für höhere Löhne und höhere Renten ein, sowie gute Arbeits- und Einkommensbedingungen in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft.
Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TiSA lehnen wir ab. Einerseits – wie von Ihnen angesprochen – wegen der Verschlechterung der Zustände in der Landwirtschaft hier und in den Ländern des globalen Südens und andererseits, weil diese Abkommen eine ernsthafte Bedrohung für den Wirtschaftsraum Allgäu sind. Beispielsweise soll der Allgäuer Bergkäse auch weiterhin aus dem Allgäu kommen und nicht aus bspw. Kentucky. DIE LINKE wendet sich gegen die weitere Globalisierung der Agrarmärkte. Wir wollen die Exportstrategie in der Agrarpolitik beenden und stattdessen eine sozial gerechte und ökologische Landwirtschaft mit dem Schwerpunkt auf regionaler Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung fördern.
Herzl. Gruß
Xaver Merk