Wolfram Sondermann
DIE LINKE
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Frage von Dr. Eugen M. •

Frage an Wolfram Sondermann von Dr. Eugen M. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Sondermann,

eine Reihe von gesetzlichen und politischen Maßnahmen benachteiligt Männer dramatisch gegenüber Frauen (Zwangsdienst, schlechtere gesundheitliche Versorgung, schlechtere Ausbildungs- und Arbeitsmarktförderung u.a.).

Sind Ihnen diese Sachverhalte bekannt, sehen Sie sie als Probleme an, wenn ja - welche Konzepte haben Sie, dem zu begegnen?

Mit freundlichem Gruß,
Dr. Eugen Maus, Frankenthal

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Dr. Maus,

Sie fragen: "Sind Ihnen diese Sachverhalte bekannt (Zwangsdienst, schlechtere gesundheitliche Versorgung, schlechtere Ausbildungs- und Arbeitsmarktförderung u.a.)?" - und, ich gestehe: sie sind es mir nicht. Vielleicht konkretisieren Sie diese Punkte noch, dann können wir am Detail arbeiten..

Zur Frauenförderung am Arbeitsmarkt würde ich aber zu Bedenken geben wollen, daß sie Frauen keine grundsätzlichen Vorteile gegenüber Männern beschert, sondern lediglich bestehende Nachteile zu kompensieren versucht. Gebärfähigkeit wird auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor abgestraft, und die gezielte Frauenförderung federt dies wenigstens in Teilaspekten ab.

Aber es gibt auch Männerunfreundliches, wie Teile des von Bundesjustizministerin Zypries (SPD) angepeilten Gesetzes über genetische Untersuchungen beim Menschen (Gendiagnostikgesetz), nach welchem heimliche Vaterschaftstests als Straftatbestände gewertet würden. Die erheblichen finanziellen Folgeerscheinungen von Vaterschaft machen das Aufklärungsinteresse zweifelnder Väter m.E. vorrangig. Die geplante Androhung einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bei Wahrnehmung dieses Interesses verfehlt zudem jedes Maß.

Der von Ihnen angesprochene "Zwangsdienst", also wohl Wehrdienst, ist ein Anachronismus. In einem auf absehbare Zeit militärisch unbedrohten Deutschland erscheint es mir abwegig, die "Gesamtheit" der Bevölkerung durch Durchlaufen einer militärischen Grundausbildung wehrbereit zu halten. Eine zur reinen Landesverteidigung
benötigte Personalstärke der Bundeswehr wäre ohne Zwang rekrutierbar.. Unverantwortlicherweise schickt sich die aktuelle Politik aber dazu an, die Bundeswehr weltweit für Kampfeinsätze zu mobilisieren - und dieser fatale Weg kann nur durch Aufrechterhaltung des "Zwangsdienstes" weiter beschritten werden.

Mit freundlichen Grüßen, Wolfram Sondermann