Frage an Winfried Müller von Helmut V. bezüglich Bildung und Erziehung
Wollen wir Methussalems an Gymnasien in NRW?
Sehr geehrter Herr Müller,
das Abitur nach 12 Jahren gleicht den deutschen Bildungsabschluss den meisten europäischen Schulabschlüssen an und fördert damit Austausch und Integration in Europa. Stress in den Schulen ist nur dadurch entstanden, dass die hiesige Bildungsbürokratie es versäumt hat, Lehrpläne zu entschlacken und die Schulen wirksam bei der Umsetzung der ersten spürbaren Reform seit Jahrzehnten zu unterstützen.
Warum soll das richtige Ziel jetzt geändert werden?
Das ist in meinen Augen eine Absage an die Reformfähigkeit schulischer Institutionen.
Wie sehen Sie das?
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Vallenas
Vater dreier schulpflichtiger Kinder
Sehr geehrter Herr Vallenas!
Ihre Mail habe ich mit Interesse gelesen und entschuldige mich ersteinmal für die relativ lange Beantwortungszeit.
Ihre Besorgnis, ob der langen Gymnasialzeiten, kann ich systembedingt nachvollziehen. Bedarf es doch hier einer grundlegenden Schulsystemreform.
Um der Ausgrenzung von Lern- und Körperbehinderten Kindern, sowie auch integrationswilligen Ausländerkindern gerecht zu werden, tendiere ich zu einer >Europaschule<, mit Ganztagschulcharakter.
Im Hinblick auf menschliche und ethische Wertevermittlung, halte ich es für unabdingbar, der heutigen Dreiklassengesellschaft ( Arme, Reiche und Kranke/Behinderte) eine Absage dahingehend zu erteilen, dass Kinder sehrwohl und frühestmöglich mit den unterschiedlichsten Daseinsformen, in der Hauptsache Kranke und Behinderte, konfrontiert werden sollten, um sich geistig und auch verbal mit dem Umstand so beeinträchtigter Menschen, im steigen Dialog, nach Bedarf, auseinander setzen zu können.
Hierzu bedarf es natürlich auch besonders ausgebildeter und befähigter Pädagogen.
Dem Integrationsbemühen von ausländischen Schulkindern könnte ebenfalls in einer "Gesamt-Europaschule" Rechnung getragen werden, da auch hier kulturelle Ansichten und Vielfalten, miteinander, auf friedlicher Ebene ausgetauscht und auch gelebt werden können.
Im der ersten Phase-Grundschule- sollte eine dreieinhalbjähriges Lern- und Wertevermitteln ausreichend sein und ein Hauptschulabschluß mit 7-jähriger Schulzeit insgesamt ausreichend sein.
In der zweiten Phase sollte für begabte Schulkinder, in Absprache mit Eltern und Lehrer, der mittlere Bildungsweg, also heutige Realschule, mit einer max. Durchlaufzeit von weiteren 4 Jahren gewählt und auch möglich gemacht werden.
Die dritte Phase, also für besonders begabte Schulkinder, im weiteren variabel zur zweiten Phase anwendbar, sollte eine gymnasiale Schulbildung mit Abitur, nach einer maximalen schulischen Durchlaufzeit von 11 Jahren, möglich werden.
In der Hoffnung, Ihre Frage bzw. ihr Ansinnen zufriedenstellend beantwortet zu haben, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Winfried Müller