Frage an Wilhelm Fuchs von Jürgen E. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Fuchs,
aus eigener Erfahrung erlebe ich, wie in Krankenhäusern / Pflege-Einrichtungen immer mehr Beschäftigte zu miesen Konditionen eingestellt werden. Erstens wird überwiegend befristet eingestellt und dann zunehmend der Status „Leiharbeitnehmer“ gewählt, so dass diese Arbeitnehmer weder langfristig planen können noch durch ( im Vergleich zu „Alteingesessenen“ dieser Betriebe ) um 10 – 30 % abgesenkte Entlohnung auch mittelfristig wirklich davon leben könnten.
Demgegenüber steht die seit knapp 15 Jahren „gedeckelte“ Einnahme-Situation der Krankenhäuser, welche immer wieder als Argument bemüht wurde, Personalstellen einsparen zu müssen. Diese „Deckel-Situation“ ist sicherlich ein immenses Hindernis dabei, dass neue ( also früher vorhandene und zwischenzeitlich abgebaute !! ) Personalstellen wieder eingerichtet werden können.
Ich sehe dringenden Handlungsbedarf, um die Versorgungsqualität wenigstens einigermaßen den zu Recht bestehenden Erwartungen der sich Anvertrauenden gerecht werden lassen zu können. Die wenigen verbliebenen Personalstellen immer wieder mit „modernen Sklaven“ zu besetzen sehe ich als Unverschämtheit den Schutzbefohlenen gegenüber sowie als ruinöser Umgang mit der Stamm-Belegschaft.
Einerseits wird bei zu geringer Entlohnung die gleiche Qualifikation + Leistungsbereitschaft der Leiharbeitnehmer erwartet; nicht erwartet wird dagegen die (ja wohl verständliche) ständige Fluktuation hin zu moralisch-pekuniär anständigeren Arbeitgebern.
Andererseits muss die Stamm-Belegschaft immer wieder neue KollegInnen anlernen, ist aber auch gleichzeitig permanent unterbesetzt.
Am Ende dieser logischen Kette steht oder liegt der Patient und wartet vergebens auf Hilfe…
Wie stehen Sie zu dem Thema Leiharbeit im Gesundheitswesen?
Wie stellen Sie sich vor, dass der Anspruch der Bevölkerung auf am eigenen Leib spürbar hohe Versorgungs-Qualität im Pflege- oder Krankheitsfall tatsächlich eingelöst werden kann?
Besten Dank für Ihre Antwort