Frage an Wiktor Korzekwa von Hubert K. bezüglich Umwelt
IMeine Frage ist: was gedenken Sie gegen die vielen Elstern zu unternehmen die sich immer mehr vermehren und die anderen Gelege zerstören.
Sehr geehrter Herr Hubert Ketzler,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie fragen mich, was ich gegen die vielen Elstern zu unternehmen gedenke, die sich immer mehr vermehren und andere Gelege zerstören.
Ich möchte zum Einen darauf verweisen, dass wegen des artspezifischen Verhaltens der Elster Zählungen nur recht ungenau durchzuführen sind. Der Bestand auf dem Land ist jedoch tendenziell rückläufig, was u.a. auf die Intensivierung der Landwirtschaft, Flurbereinigungen und Biozideinsätze zurück zu führen ist. Die Bejagung der Elster, die in Rheinland-Pfalz im ländlichen Raum, entgegen den Ergebnissen wissenschaftlicher Gutachten, gesetzlich seit 1998 vom 01. August bis 15. März freigegeben ist, hat wohl ebenfalls zu einer Wanderbewegung der Elster geführt, zumal ihre natürlichen Feinde, vor allem Habichte, diese Wanderung nicht nachvollziehen. Die "Verstädterung" der Elster ist also ein von den Menschen hausgemachtes Problem.
Andereseits steht die Abnahme von Singvögeln nicht in direkter Korrelation zur Zunahme von Elstern. Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt, dass mit der Zunahme von Elster- Populationen auch die Bestände anderer Singvogelarten zunahmen, und umgekehrt. Es ist deshalb anzunehmen, dass das Verschwinden einer Vogelart, oder die Verkleinerung deren Bestands nicht so sehr auf das Konto der Elstern geht, sondern auf menschliche Einflüsse (Rodung von Hecken, Umwandlung von Wiesen in Rasen, Versiegelung von Flächen etc.) zurückzuführen ist.
Ich sehe deshalb in der Erhaltung und Bewahrung, bzw. der Neu-Anlage der ursprünglichen Lebensräume (offene Kulturlandschaft mit Hecken, Feldgehölzen und Waldrändern) und der Schaffung von ökologischen Korridoren eine Möglichkeit das "Problem" in den Griff zu bekommen. Die Ausnahmeregelung zur Bejagung von Rabenkrähe und Elster, wie sie der rheinland-pfälzische Verfassungsgerichtshof in seinem Urteil im Jahr 2000 nach Verfassungsklage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN leider bestätigt hat (Aktenzeichen VGH N 2/00), lehne ich ab.
Mit freundlichen Grüßen
Wiktor Korzekwa
Direktkandidat BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Rheinland-Pfalz zur Landtagswahl 2006 Wahlkreis 34, Frankenthal