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Wiebke Esdar
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Frage von Stefan R. •

Frage an Wiebke Esdar von Stefan R. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Esdar,

besten Dank für Ihre rasche und ausführliche Antwort!
Ihr Argument "kleine Studien sind wengier verlässlich" ist überzeugend, aber wie stehen Sie persönlich zu den Fälschungsvorwürfen an Studien über die Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlung?
https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=34&class=DownloadItem (u.A. Ziffer 2.1.1)

https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1453 (auch Zi.3)

Gesichert nachgewiesen wurde eine Öffnung der Blut-Hirn-Schranke
https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=560&class=NewsDownload
zwar erst an Laborratten, aber eindeutig unterhalb unserer Grenzwerte. Als gesichert gilt auch die von Ihnen erwähnte Beeinflussung der Hirnströme am Menschen. Trotzdem kursiert, auch seitens BfU und WD, das Fazit, 'gesundheitliche Auswirkungen seien nicht eindeutig bestätigt'. Dies impliziert doch die Auffassung, es sei womöglich gar nicht ungesund, unsere Gehirnströme zu beeinflussen.

Darf ich Sie konkret fragen. Halten Sie persönlich diese Sichtweise für ethisch akzeptabel? Würden Sie die Störung ihrer eigenen Hirnströme gern zulassen? Oder würden Sie es zulassen, die schon an Laborratten nachgewiesene Störung der Blut-Hirn-Schranke, an der Bevölkerung erneut zu testen?

SIe schreiben "wenn es gesundheitliche Auswirkungen der Handystrahlung geben sollte, dann wären diese bereits heute vorhanden". Dass erst wenig Schäden bekannt sind, erklärt sich, da unser Grenzwert derzeit nicht einmal zu einem zehntausendstel der Leistungsdichte ausgenutzt wird (nahezu allerorts, Intensiv-Nutzer ausgenomen).
www.informationszentrum-mobilfunk.de/sites/default/files/medien/izmf_messbroschuere_2015_screen.pdf (S. 6)

Können Sie einen drastischen Anstieg der Schädigungen ausschließen, wenn beim geplanten Netzausbau unsere Grenzwerte weiter ausgenutzt werden (mehr Bandbreite, mehr Nutzung, mehr Endgeräte)?

Setzen SIe sich für eine Reduzierung unserer zu hohen Grenzwerte ein?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr R.,

zu den Fälschungsvorwürfen kann ich keine Einschätzung abgeben. Dazu bin ich zu wenig in der Thematik, als dass ich das in Detail bestätigen oder dementieren kann.

Dennoch ist es richtig, wenn Politik und Zivilgesellschaft bei möglichen Risiken der Mobilfunkstrahlung sehr genau hinschauen. Denn es ist doch auch klar, dass wir es hier mit handfesten wirtschaftlichen Interessen zu tun haben: natürlich wollen etwa Mobilfunkanbieter, dass Mobilfunkstrahlung als ungefährlich eingeschätzt wird, um in ihrem Handeln möglichst wenig eingeschränkt zu werden.

Insofern ist sicherzustellen, dass Institutionen wie das Bundesamt für Strahlenschutz transparent arbeiten und von beiden Seiten beraten werden: von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in ihrer Arbeit zu dem Schluss kommen, dass keine gesundheitlichen Risiken für Mensch und Umwelt bestehen; aber auch von solchen, die das bezweifeln und auf mögliche Gefahren hinweisen. Denn im Bundesamt für Strahlenschutz muss schlussendlich entschieden werden, welche Grenzwerte für elektromagnetische Strahlung notwendig sind. Wir als Politik können diese Aufgabe nicht übernehmen, sondern wir müssen den Rahmen setzen, dass bestmöglich im Sinne der Bevölkerung entschieden wird.

Des Weiteren bin ich dafür, den Ausbau des G5-Mobilfunkstandards moderat zu halten und dabei stets nach strengen wissenschaftlichen Kriterien zu untersuchen, welche Auswirkungen für Mensch und Umwelt bestehen. Denn ich bin überzeugt, wir werden darauf angewiesen sein, unsere Mobilfunknetzwerke auf den neuesten Stand der Technik zu modernisieren. Allerdings müssen wir dabei auch sicherstellen, dass gesundheitliche Risiken vermieden werden.

Herzliche Grüße
Ihre Wiebke Esdar

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