Walter Momper
SPD
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Frage von Horst S. •

Frage an Walter Momper von Horst S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Werter Herr Momper,

Ihre vorstehenden Antworten an Herrn Johannes Müller empfinde ich insgesamt nur als nichtssagend und arrogant. Sie sind mit kurzer Unterbrechung seit 1975 im Abgeordnetenhaus. Das ist nach meiner festen Überzeugung schon viel zu lang. Das Sprichwort sagt: Macht korrumpiert. Können Sie Ihre vorstehende Antwort zu 4.) erläutern "Mehr Perspektive zu haben als alles nur vom Kirchturm zu sehen". Glauben Sie nicht auch, daß neue Besen gut kehren? Gilt dies vielleicht auch für Politiker? Können Sie sich vorstellen, daß Sie mit ihrem Wirken in der Politik nun seit über 30 Jahren auch zu der vorherrschenden Politik- und Parteien-Verdrossenheit der Bürger beigetragen haben?

Denken Sie ein Mal nach.
Ehrliche Antworten würden mich freuen, wenn ich sie wohl auch nicht erwarten darf.

Freundliche Grüße

Schmid Horst

Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmid,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Sie beziehen sich auf den Satz "Macht korrumpiert". Dieser Satz stammt von Lord Acton, einem englischen Historiker und Journalisten, der als Herausgeber mehrerer katholischer Zeitschriften sein großes historisches Wissen einbrachte, was ihn in Konflikt mit der katholischen Hierarchie brachte. Lord Acton bekämpfte die päpstliche Unfehlbarkeitsdoktrin des ersten vatikanischen Konzils. Lord Acton hielt den weltlichen Machtanspruch des Papsttums für falsch. Berühmt geworden ist Lord Actons in diesem Zusammenhang geäußerter Spruch: "Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut". Ein in diesem Zusammenhang wahrscheinlich höchst treffender Spruch! Ihn heutzutage ohne weiteres auf die Politik zu übertragen, halte ich jedoch für falsch. Sicherlich ist es für den ein oder anderen verlockend, die Macht zu missbrauchen, die ihm für eine bestimmte Zeit vom Volk übertragen worden ist. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass diese Fälle jedoch nicht die Regel sind. Entgegen gängiger Vorurteile setzen sich die meisten Volksvertreter verantwortungsbewusst für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ein. Ich tue dies seit vielen Jahren sehr gerne. Sicherlich ist es gut, dass in jeder neuen Legislaturperiode neue und junge Abgeordnete in das Parlament einziehen. Ich bin aber auch der festen Überzeugung, dass Erfahrung und Kenntnis des politischen Geschäfts nicht schadet. Gerne stehe ich mit Rat und Tat den "Neuen" zur Seite und habe immer ein offenes Ohr für die Berlinerinnen und Berliner, die mit ihren Sorgen zu mir kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Walter Momper