Frage an Walter Hamen von Olaf G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hamen,
welche Meinung haben Sie von der geplanten Straßenbahnverlängerung in Huchting auf der BTE-Trasse?
Kann sich Bremen dieses Prestigeobjekt entgegen den Willen der meisten Huchtinger und ohne nachweisbaren Nutzen für die Bevölkerung überhaupt leisten? Müsste das ganze Vorhaben inklusive Berücksichtigung von Alternativen zur BTE-Trasse nicht nach aktuellen Gegebenheiten völlig neu angefangen und geplant werden?
Wie kann zukünftig verhindert werden, dass die Büger so dermaßen wie bei diesem Großprojekt übergangen werden?
Sehr geehrter Herr Güte,
gerne beantworte ich Ihre Fragen bezüglich der Straßenbahnverlängerung in Huchting.
Nicht nur nach meiner Meinung, sondern auch unserer gesamten Bürgervereinigung ist eine Verlängerung der Linien 1+8 weder wirtschaftlich noch sinnvoll. Die Bremer Politik hat hier völlig versäumt, die Bürger zu befragen.
Es geht nicht an, dass eine Bahntrasse, die schon seit Jahrzehnten nur noch ein bis zweimal pro Woche befahren wird, plötzlich zur Hauptverkehrsverbindung für den öffentlichen Personenverkehr wird, ohne mit Anliegern und Eigentümern gesprochen zu haben. Es kann ja wohl nicht sein, dass dann die Straßenbahn über deren Terrasse rattert!
Fakt ist, dass bei Ausbau über die DTE Strecke etliche Huchtinger Grundstücke praktisch entwertet werden, während dafür in Niedersachsen vermutlich viele Grundstücke an Wert zunehmen werden, da eine bessere Anbindung an Bremen unweigerlich wertsteigernd ist. Da darf man dann schon mal die Frage stellen, wer hat das entschieden - werden wir bereits von Niedersachsen regiert? Hier ist ja aber doch immer noch Bremen. Ich als gebürtiger Huchtinger, kann diesem Ausbau absolut nicht zustimmen und kann nur hoffen, dass in diesem Punkt umgedacht wird, ohne dass es dazu erst ein "Huchting 21" geben muss. Wenn ich dann noch daran denke, wie viele Nachteile da noch zu erwarten sind, wird mir schlecht.
Man will rund 900 Bäume dafür umlegen, es handelt sich dabei aber nicht einfach um ein paar kleine Fichten oder Apfelbäume, sondern um Bäume mit einem Umfang von 120 cm und mehr. Wie soll das mit den paar geplanten Neuanpflanzungen wieder gutgemacht werden? Viele Tiere werden Ihren Lebensraum verlieren.
Beim Verkehrsaufkommen sieht es dann ähnlich düster in Huchting aus. Nehmen wir die Huchtinger Heerstraße, hier geht ja der Hauptverkehr für Mittelshuchting, Brokhuchting und Strom durch. Hinzu kommt noch der Durchgangsverkehr nach Delmenhorst. Schon jetzt steht der Verkehr am späten Nachmittag stadtauswärts schon oft bis zu Burger King. Nun soll die Wendeschleife an der Endstation Heinrich-Plett-Allee, (die BSAG schreibt immer "Wendeschleife Brüsseler Straße") über die Huchtinger Heerstr. gebaut werden. Das ist nach meiner Auffassung verkehrstechnischer Wahnsinn! Die Überquerung der B 75 auf der Heinrich-Plett-Allee soll mit nur einer Schiene, die mittig auf der Heinrich-Plett-Allee verläuft bewältigt werden, dadurch wird man fast immer die Straßenbahntrasse überqueren müssen um auf die B75 zu gelangen, was zusätzliche Gefahren birgt!
Auch für die von einigen Parteien geforderte Streckenführung über die
Kirchhuchtinger Landstr. halte ich für nicht machbar, außer man möchte, dass
hier der Verkehr völlig zum Erliegen kommt. Ich habe einige Jahre von dem
Gelände der jetzigen HEM Tankstelle täglich zur Pellwormer Str. fahren müssen;
wenn ich zu der Zeit keine anderen Wege gefahren bin, lag der Verbrauch bei
einem 2l Fahrzeug bei 37 Liter pro 100 km. Die Straßenbahn würde für weitere
Behinderungen auf der Kirchhuchtinger Landstr sorgen und Zweiradfahrer extrem
durch die Schienen gefährden.
Ich fordere deshalb für die Kirchhuchtinger Landstr. dringend die Nachrüstung von Zählerschleifen und Verkehrsrechner für die Ampeln! Die jetzigen Ampelschaltungen sind allesamt nicht aufeinander abgestimmt. Bei dem Verkehrsaufkommen entsteht durch das viele bremsen, warten und wieder neu anfahren nicht nur viel unnötiger Lärm, sondern neben der Zeit, die man dort totschlägt entsteht auch ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden (Treibstoff wird zu nahezu 100% importiert) durch zu hohen Verbrauch der Fahrzeuge. Klimazonen, sprich Verbote oder Geschwindigkeitsbeschränkungen werden ja immer gern von unseren "Grünen" als Lösung herangezogen, haben bisher aber noch nie wirklich Nutzen gebracht. Was bringt uns Huchtingern die Erweiterung der Straßenbahn nach Niedersachsen? Evtl. den einen oder anderen Käufer mehr im Rolandcenter, dafür geht dem RC aber wiederum Kundschaft aus Huchting verloren, die früher beim Umsteigen von der Bahn in den Bus im RC noch schnell ihren Einkauf erledigten. Das entfällt dann für diejenigen, die dann aber nicht neu für den Bus bezahlen wollen. Also wird man die Einkäufe schon vorher in der Stadt machen.
Die BSAG gibt an, das bei dieser Streckenführung 7 Minuten eingespart werden; dass aber die Intervalle wesentlich länger ausfallen werden, wird keinem Bürger gesagt. Gehen Sie mal davon aus, dass Sie länger auf die Bahn warten müssen, damit geht die ersparte Zeit gegen Null. Für sehr viele bedeutet das ja aber auch einen wesentlich weiteren Weg zur Haltestelle, es sind nur sehr, sehr wenige Huchtinger, die diese Verlängerung möchten.
Ich habe mit Huchtinger Bürgern gesprochen, die z.B. im Bereich Den Haager Str. wohnen, selbst dort ist man nicht froh darüber, weil man sofort erkannt hat, der Bus fährt in beide Richtungen, hat man grad den einen verpasst, schnell rüber zur anderen Seite und da kommt auch schon der nächste Bus - die Bahn fährt nur in eine Richtung!
Ich halte es für sinnvoll, für eine Anbindung nach Niedersachen einen Schnellbus einzusetzen, mit Haltestellen an markanten Knotenpunkten innerhalb von Niedersachsen; in Huchting kann der Bus dann direkt bis zum RC durchfahren.
Damit auch der Umweltschutz nicht zu kurz kommt und die BSAG ja offensichtlich genug Geld hat, sollten dann zumindest für die Busse der Linien 57 + 58 mit Brennstoffzellen (Wasserstoff) fahren. So etwas dient dann nicht nur der Umwelt, sondern kann sehr gut auch der Forschung dienen. Sie sehen, ich habe nicht nur einfach was dagegen, sondern zeige auch Alternativen auf. Nur Meckern ist ja denn doch zu einfach. Ich möchte doch als Huchtinger Bürger auch innerhalb von Huchting mal von A nach B fahren können, ohne dafür Stunden im Stau zu stehen. Es wird in Bremen schon viel zu viel Individualverkehr eingeschränkt; ich bin nicht der Meinung, dass der Bürger KFZ-Steuern bezahlen soll, um das Auto in der Garage stehen zu lassen. Um dem Unmut und weiteren Problemen in der Bevölkerung aus dem Wege zu gehen, sollten endlich mehr Volksabstimmungen zugelassen werden. Die Politik muss endlich wieder für den Bürger und nicht für irgendeine Lobby gemacht werden!
Mit freundlichen Grüßen
Walter Hamen