Frage an Vural Öger von Peter K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Guten Tag,
kurze Fragen:
1: woher entnehmen Sie Ihre Äußerung (Zitat) "Auch die armenische Regierung besteht bei kommenden Verhandlungen mit der Türkei nicht darauf"(den Begriff Genozid)? Gibt es dazu bereits Äußerung armenischer Seite??
2: wäre es nicht sachgerechter der grossen Frage "wie nun das Geschehen von damals genannt wird" mehrere kleine Lösungen der beiden Länder anzustreben, auf die die EU Einfluss nehmen könnte.?
Ich denke dabei vor allem an die Öffnung der Grenzen für Personen und Warenverkehr.
mfg
Peter Kunzmann
Sehr geehrter Herr Kunzmann,
1. Der armenische Präsident Robert Kocharian hat unlängst dem angesehenen Fernsehjournalisten Ali Birand ein Interview gegeben, worin er sagte: "Der Staat Armenien hat keine juristischen Ansprüche. Wir fordern kein Land und keine Entschädigungen - die Anerkennung des Genozids ist für uns eine moralische Frage." Andrerseits ist klar, dass Armenien den Begriff an sich beibehalten wird. Verhandlungen allerdings könnten vermutlich nicht einmal beginnen, wenn der Begriff Genozid nicht vorläufig beiseite gestellt würde.
2. Ich gebe Ihnen recht... unter Mithilfe der EU über eine Reihe kleinerer, doch wichtiger Fragen zunächst zu verhandeln kann mehr Sinn machen. Darüber wird allerdings auch allseits nachgedacht. Grenzöffnung und Warenverkehr hätten auch nach meiner Ansicht dabei Vorrang.
Mit freundlichen Grüßen
Vural Öger