Wie stehen Sie zum Brenner-Nordzulauf?
Sehr geehrter Herr Sandmeyer,
die Verkehrsbelastung des Inntals und der gesamten Brennerstrecke ist enorm. Mein Ziel ist es, die Anwohner*innen zu entlasten und die Umwelt und das Klima zu schützen. Deshalb möchten wir Grüne den Verkehr von der Straße auf die umweltfreundliche und klimaneutrale Schiene verlagern. Die fast 2,5 Mio. Lkw, die jährlich auf dem Weg nach Italien das Inntal passieren, tragen maßgeblich zur CO2- und Stickoxidbelastung, zum Feinstaubausstoß und zum Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt bei. Diese Lkw möchte ich stattdessen mit der Bahn transportieren. Außerdem möchte ich die bestehenden Verbindungen im Personenverkehr verbessern, einen 30-Minuten-Takt für den Nahverkehr und mehr Nacht- und Fernzüge Richtung Italien verwirklichen.
Die Auswahl der violetten Trasse bringt uns dem Ziel, die Menschen im Inntal vom Durchgangsverkehr nach und von Italien zu entlastet, ein gutes Stück näher. Die fast vollständige Tunnelführung im Inntal ist ein großer Erfolg. Nördlich von Rosenheim muss dies ebenfalls untersucht werden. Im Tiroler Inntal wurde durch die vollständige Tunnelführung und die Verlagerung des größten Teils des Güterverkehrs auf die Neubautrasse eine deutliche Lärmminderung erreicht. Das muss auch für uns in Deutschland das Ziel sein. Auch bei der Auswahl der noch verbleibenden beiden Untervarianten zwischen A8 und Stephanskirchen muss die Tunnelvariante den Vorzug bekommen. Ich setze mich dafür ein, dass wir den maximal möglichen Umwelt- und Lärmschutz bekommen und der Flächenverbrauch minimiert wird. Der Schutz der Anwohner*innen steht zusammen mit dem Klimaschutz an erster Stelle.
Es ist mir auch besonders wichtig, die Menschen, die an der Bestandsstrecke leben, nicht zu vergessen. Die bestehende Strecke muss bis zur Fertigstellung der Neubaustrecke den Zugverkehr aufnehmen und wird in den nächsten Jahren mit ETCS, dem europäischen Zugsicherungssystem ausgerüstet. Ich trete dafür ein, dass auch der Lärmschutz an der Bestandsstrecke auf das Niveau einer Neubaustrecke angehoben wird, um die Anwohner*innen so weit wie möglich zu entlasten.
Als Ingenieurin ist mir klar, die beste Methode vor Verkehrslärm zu schützen ist ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. In der Vergangenheit wurden dazu schon viele innovative Ideen entwickelt. Mit der Pflicht zur sogenannten „Flüsterbremse“ konnte der Geräuschpegel von Güterwagen auch bereits fast halbiert werden. Ich setze mich dafür ein, diese Werte durch neue Technologien nochmals deutlich zu verringern.