Frage an Velda Schultz von Hans-Arthur M. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Schultz,
seit knapp zwei Jahren wohne ich jetzt im Bezirk Wandsbek und kann mich nach wie vor nicht damit abfinden, dass vor dem Bezirksamt ein Denkmal für den reichen Wandsbeker Bürger Schimmelmann errichtet wurde, das die Herkunft seines Vermögens aus dem Handel mit Sklaven und Waffen lediglich in Klammern auf einer daneben stehenden Texttafel erwähnt.
Ich halte nichts davon, Denkmäler zu stürzen oder zu zerstören. Es ist auch grundsätzlich nichts gegen ein Schimmelmann-Denkmal einzuwenden, da dieser Mensch den Stadtteil nun einmal geprägt hat. Aber hier wäre eine Gelegenheit, sich mit den weitgehend verdrängten Ursprüngen des europäischen Reichtums auseinanderzusetzen. Und diese Gelegenheit besteht immer noch: Der Bezirk Wandsbek oder die Stadt Hamburg könnte einen Wettbewerb für eine Skulptur oder Installation ausschreiben, die das bestehende Schimmelmann-Denkmal an Ort und Stelle kommentiert.
Würden Sie sich als Bürgerschaftsabgeordnete für eine solche Ausschreibung einsetzen? Wenn ja, in welcher Form?
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Arthur Marsiske
Sehr geehrter Herr Marsiske,
vielen Dank für Ihre Anregung, der ich mich gerne anschließe!
Auch die GAL sieht die Schimmelmann-Büste sehr kritisch und setzt sich für einen Abbau des Denkmals ein.
Sollte dies nicht möglich sein, wäre es sicherlich sinnvoll, einen Kontext zu Schimmelmann herzustellen, in dem Leben und Wirken des Grafen kritisch beleuchtet werden.
Ein wie von Ihnen beschriebener Wettbewerb würde zumindestens die notwendige Debatte anfeuern, in der wir uns kritisch und kreativ mit der Wandsbeker Vergangenheit auseinandersetzen können.
Mit freundlichen Grüßen
Velda Schultz