Frage an Uwe Meenen von Rosemarie S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Meenen,
bei den Preisen gibt es unter anderem die unverbindliche Preisempfehlung durch die Hersteller und die Preisbindung im Buchhandel. Letztere bewirkt, daß ein Buch in Deutschland überall gleich viel kostet und somit kleine Buchläden trotz großer Buchladenketten überleben können.
Wäre es unter diesen Gesichtspunkten nicht erstrebenswert, die unternehmerische Preisbindung (wie bei der Buchpreisbindung) für alle Waren zu erlauben?
Würde dies nicht die Existenz der "Tante-Emma-Läden" sichern?
Hochachtungsvoll
Rosemarie Schmitz
Sehr geehrte Frau Schmitz,
vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Kandidatur und Ihre Frage. (Ein wenig verwundert bin ich, daß Sie die selbe Frage an NPD-Kandidaten aus verschiedenen Wahlkreisen stellen, aber gut.)
Soweit ich sehe, sind die Tante-Emma-Läden schon weitgehend tot und soweit neue entstehen, spricht Tante Emma türkisch. Dies deshalb, weil bei den Nicht-Deutschen der Familienzusammenhalt noch besser funktioniert und man sich hier mit geringeren Gewinnspannen begnügt. Auch konnte die Buchpreisbindung meist nicht das Sterben kleiner Buchläden verhindern (vielmehr hat das Sterben auf die Antiquariate übergegriffen, weil die Handelsplattformen im Weltnetz die Preise zerstörten). Allenfalls bei den Verlagen konnte die Buchpreisbindung das Sterben kleiner Verlage verhindern, doch auch hier gilt das eherne Gesetz des Kapitalismus: wenige Große fressen viele Kleine.
Dennoch: ich bin für die Buchpreisbindung, ihre vorübergehende Abschaffung in Frankreich hatte sehr negative Auswirkungen auf dem Buchmarkt. Die Festlegung von Festpreisen für Lebensmittel (und andere Waren) ist unter kapitalistischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Das Kartellamt mußte bereits bei Ketten von Billigläden wegen unlauteren Wettbewerbs einschreiten, weil Grundnahrungsmittel unter dem Einkaufspreis verscherbelt wurden. Der jüngste Aufstand der Milchbauern erfolgte, weil diese nicht kostendeckend arbeiten können, da die Endpreise zu niedrig sind und die Einkaufspreise sich daran orientieren.
Offengestanden glaube ich nicht an die Reformfähigkeit des Kapitalismus, die Kettenreaktion ist gerade in den USA in Gang gekommen und wird alle "globalisierten" Unternehmen mit sich reißen. "Tante Emmas" Zeit (als Metapher für den Deutschen Familienbetrieb verstanden) wird danach kommen. Meine mit Gleichgesinnten vertretenen Grundsätze:
Die wirtschaftliche Verfassung Deutschlands ist die Deutsche Volkswirtschaft. Sie ist Einheit von Wirtschaftsgemeinschaft (Eigenwirtschaft) und Wirtschaftsgesellschaft (Marktwirtschaft) des Deutschen Volkes. Marktwirtschaft dient der Gediegenheit, Stärke und Unabhängigkeit der Eigenwirtschaft Deutschlands in allen seinen Gebieten und Haushalten. Der Markt darf nicht Zweck, sondern nur Mittel des Wirtschaftens sein.
Der innere Wirtschaftsaufbau folgt der einfachen Regel, daß das, was in der Gemeinde hergestellt werden kann, nicht in der Region gekauft, und was in der Region zu produzieren ist, nicht im nationalen Markt erworben wird. Der innere Wirtschaftsaufbau ist somit von einer Rangordnung geprägt:
Der Primat der Eigenwirtschaft vor der Marktwirtschaft und damit der Gemeinschaft vor der Gesellschaft!
Der Primat der nationalen Selbstversorgung vor dem Erwerb auf dem Weltmarkt!
Der Primat der regionalen Selbstversorgung vor dem Erwerb auf dem Nationalmarkt!
Dies in der gebotenen Kürze.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Meenen