Frage an Uwe Bahmann von Chris D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Herr Bahmann,
halten Sie die Integrationspolitik in Aachen und Umgebung für Erfolgreich? Sehen Sie hier Handlungsnotwendigkeit oder läuft es hier so, dass es der AfD zufrieden stellt?
Danke.
P.S. Schön, dass ich hier auch jemanden für meine Erststimme habe :-)
Hallo und danke für diese interessante Frage,
die lokale Situation in Aachen unterscheidet sich kaum von den Verhältnissen in anderen Städten.
Grundsätzlich halte ich die aktuelle Integrationspolitik für verfehlt. Die meisten deutschen Politiker haben keinen Mut, offen und ehrlich die Situation zu beschreiben, sie würden am liebsten überhaupt nicht über Einwanderung und Integration diskutieren. Dabei halte ich es für erforderlich, eine klare Erwartungshaltung gegenüber Immigranten zu formulieren. Ein gewisses Maß an Anpassung an die Lebensbedingungen unseres Landes ist von Immigranten nicht nur zu erwarten, sondern auch in ihrem ureigensten Interesse von ihnen einzufordern. Eine "erfolgreiche" Integration ist immer ein Ergebnis der Bemühungen aller Seiten, maßgeblich abhängig aber von der Motivation des Einwanderers. Wer hier versucht, sein Heimatdorf zu reproduzieren, riskiert in eine Ghetto-Situation zu geraten und langfristig ein Sozialfall zu bleiben. Aus diesem Grunde fordern wir eine quantitative und qualifizierte Steuerung der Zuwanderung. Eine ungeordnete Zuwanderung in unsere Sozialsysteme soll unterbunden werden. Dazu soll ein Einwanderungssystem nach kanadischem Vorbild eingeführt werden, in dem Punkte nach folgenden Kriterien vergeben werden:
- Bildungsstand: max. 25 Punkte
- Sprachkompetenz (schriftlich und mündlich): max. 24 Punkte
- Qualifikation/Berufserfahrung: max. 21 Punkte
- Anpassungsfähigkeit/Integrationswille: max. 10 Punkte
- Lebensalter: max. 10 Punkte
- Arbeitsvertrag oder Selbstständigkeit: max. 10 Punkte
- Mindestpunktzahl in Kanada: 67 Punkte
Zudem sehe ich es als vorrangig an, die junge Generation der hier schon lebenden Migranten über die bestehenden Strukturen von Kindergärten und Schulen einzubinden. Um die Diskrepanz zwischen dem organisierten öffentlichen Leben und der häuslichen Situation zu verringern, ist auch die Teilhabe der Eltern am gesellschaftlichen Leben in Deutschland notwendig. Die Angriffspunkte sind vielfältig und zu weiten Teilen noch ausbaufähig. Insbesondere die ungeschickte Wohnraumpolitik (mit Bildung von sozialen Brennpunkten und Ballungsräumen) verhindert die tatsächlichen Wahrnehmung entsprechender Integrationsangebote (z. B. Sprachkurse, Gesprächskreise, Familienhilfen, etc.). Mit dem Mut zur Wahrheit bleibt viel zu tun.
Uwe Bahmann