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Frage von Stefan V. •

Frage an Ute Kumpf von Stefan V. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Kumpf.

Ich schreibe an Sie als Abgeordnete meines Wahlkreises und als Parteigenossin des Arbeitsministers Olaf Scholz, der sich diese Woche öffentlich für mehr Fairness bei der Beschäftigung von Praktikanten ausgesprochen hat und leider nicht auf Fragen antwortet.

Eigentlich wollte ich mich unter anderem beim Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie beim Umweltbundesamt bewerben, musste aber feststellen, dass dort kein Entgelt bezahlt wird. Heute habe ich festgestellt, dass auch folgende Ministerien nicht bereit sind, eine Vergütung zu bezahlen: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bundesministerium der Justiz und Bundesministerium des Innern. Danach habe ich mit Stichproben aufgehört, da ich annehme, das kein Ministerium etwas zahlt.

Sicher können Sie erkennen, dass somit sozial schwachen Studenten nicht die Möglichkeit gegeben wird, ein Praktikum bei einem Ministerium zu absolvieren. Meine Frage lautet schlicht, warum das so ist und ob sie eine Möglichkeit sehen, diese Praxis zu ändern?

Mit freundlichem Gruß

Stefan Vogl

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Vogl,

vielen Dank für Ihren Eintrag auf Abgeordetenwatch.de. Zu den darin gestellten Fragen bezüglich Praktika in Ministerien nehme ich gerne Stellung.

Wie Olaf Scholz bin ich der Meinung, dass gegenüber PraktikantenInnen mehr Fairness gelten muss. Die Einführung einer Aufwandsentschädigung ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

In meinem Amt als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion bin ich zuständig für Personalfragen und habe durchgesetzt, dass wir innerhalb der Fraktion jedes Praktikum mit 320 Euro monatlich vergüten. Zudem habe ich erreicht, dass jedes Mitglied des Bundestags der SPD den PraktikantenInnen ein Entgelt bezahlt. Wir empfehlen ihren PraktikantenInnen eine Vergütung zwischen 250€ und 400€ im Monat zu bezahlen.

Das Problem, dass die Bundesministerien ihren PraktikantenInnen keinerlei Vergütung bezahlen, ist mir bekannt. Deshalb werden wir weiter daraufhin arbeiten, dass auch von den Ministerien Praktika bezahlt werden. Inzwischen können wir schon erste positive Entwicklungen erkennen. Die PraktikantenInnen beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erhalten 100€ im Monat und beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekommen sie einen Essenszuschuss sowie Reisebeihilfen. Damit ist zunächst ein Anfang gemacht. Zukünftig gilt es zu beachten, dass im Rahmen der Haushaltsberatungen mehr Mittel in den entsprechenden Ansatz eingestellt werden.

Wie Sie zu Recht anmerken besteht insbesondere ein Problem beim Zugang für sozial schwächer gestellte Studierende zu Praktika in Bundesministerien. Gerade hier muss es eine finanzielle Unterstützung geben, um sie nicht zu benachteiligen oder gar auszuschließen.

In diesem Zusammenhang bietet der Bund folgende Möglichkeit an. Beim BAföG-Amt kann finanzielle Unterstützung für ein Praktikum beantragt werden. Dies geht allerdings nur unter der Voraussetzung, dass das Praktikum in der Studienordnung vorgesehen ist und der oder die PraktikantIn die grundsätzlichen Kriterien für BAföG Unterstützung erfüllt.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Suche nach einem Praktikum und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Erfolg.

Herzliche Grüße aus Berlin,
Ute Kumpf