Frage an Ute Kumpf von Peter H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Liebe Ute, der Bundestag hat die Rente mit 67 und weitere Einschnitte bei der Altersicherung verabschiedet.Mit deiner Stimme.Die Vorschläge der Gewerkschaften wurden nicht berücksichtigt.Du hast mir ausführlich deine Entscheidung begründet.Meine Kritik an der Vorbehaltsklausel scheitert an 2000 Zeichen.Du gehst auf die demographische Entwicklung ein:Die Menschen werden älter, beziehen länger Rente,bekommen weniger Kinder,zahlen weniger lang ein,das Verhältnis Alt zu Jung nimmt zu.Stimmt.Ob 2030 aber die Menschen wirklich so alt werden, wissen wir nicht.Unsere Lebenserwartung hängt vom Gesundheitssystem, Aufklärung, vor allem aber vom Wohlstand ab.Ob eine zunehmende Altersarmut die allgemeine Lebenserwartung wie bisher steigen läßt?Wenn man mit der Rentenstatistik argumentiert, sollte man auch die Produktivitätsentwicklung betrachten:Wieviele Menschen konnte 1960 ein Bauer versorgen?Wieviele Arbeiter brauchte man,um einen Kühlschrank zu bauen,für wie viele Menschen konnte ein Bäcker Brot backen?Und wie sieht das heute aus-oder erst im Jahr 2030? Warum sollten bei unserem rasanten Produktivitätsfortschritt zwei Beschäftigte dann nicht einen Rentner versorgen können?Das hieße an der Dynamik der Wirtschaft zweifeln!Außerdem gibt es Millionen Menschen, die gerne zur Versorgung beitragen würden-es aber mangels Arbeitsplätzen nicht können.Willy Brandt hatte vor 35 Jahren nicht die (kapitalistische) Kuh schlachten wollen,die man melken wollte.Er hatte sicher eine Mehrheit hinter sich.Heute entscheiden Politiker gegen Mehrheitsmeinungen.Wer ist heute Kuh und wer melkt wen?Eine heilige Kuh der neoliberalen Wirtschaftspolitik sind die Lohnnebenkosten.Sie dürfen nicht steigen.Lieber erhöht man das Rentenalter zum Wohle deutscher Unternehmen auf dem Exportmarkt.Für wen macht man Politik?Auf dein Diskussionsangebot werde ich gerne zurückkommen.Nicht in unserem 5 er-Gremium,sondern in einem größeren Kreis, als Streitgespräch mit einem Kollegen, der anders als du abgestimmt hat?
Lieber Peter,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Wir können unsere Argumente zur Rente mit 67 gerne in einem größeren Kreis als Streitgespräch auch mit anderen Kollegen aus dem Bundestag fortführen.
Mach doch bitte einfach einen Terminvorschlag per mail an ute.kumpf@wk.bundestag oder telefonisch direkt an meine Mitarbeiterin Maren Kunkel im Stuttgarter Büro unter Tel. 0711/23 31 40.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Kumpf