Frage an Ute Kumpf von Michael F. bezüglich Jugend
Sehr geerte Frau Kumpf.
Ich bin 25 und gehöre zu einer Generation für die Computer von Kindesbeinen an eine wichtige Rolle spielen. Auch der Zeitvertreib mit Computerspielen gehört, wenn auch nicht an erster Stelle, zu meinen Hobbys.
Anstatt mich über die politischen Reaktionen mancher Parteien zum Thema gewalthaltiger Computerspiele auszulassen, möchte ich an dieser Stelle ein paar Vorschläge machen, die aus meiner Sicht, der Sicht eines "digital-natives", ein langfristiges Konzept für einen besseren Jugendschutz in diesem Bereich darstellen könnten.
Computerspiele, die explizit auf die reine Darstellung von Gewalt reduziert sind, sind in unserem Land entweder nicht frei erhältlich, oder wurden für den deutschen Markt stark zensiert.
Dieser Tatsache stimme ich zu, kein Mensch muss einen anderen virtuell verstümmeln oder in Stücke reißen.
Diese Art von Spielen verbreiten sich trotzdem rasend schnell unter Jugendlichen - und zwar in der Originalversion. Somit kann durch ein reines Ladenverbot kein Schutz gewärleistet werden, auch weil viele Spieler diese Spiele illegal downloaden. Es müssten Programme her, welche von Eltern installiert und mit einem Passwort versehen das spielen solcher Spiele unmöglich machen.
Da gewaltverherrlichende Spiele in Deutschland entweder nur ab 18 verkauft, oder gar nicht erst verbreitet werden, sehe ich die Jugend nur dadurch gefährdet, dass zu viele Möglichkeiten der illegalen Anschaffung bestehen, durch downloaden oder den Kauf Dritter.
Mein Vorschlag beinhaltet nicht, die Problematik allein auf die Aufsichtspflicht der Eltern abzuwälzen, im Gegenteil.
Viele Eltern haben keine Ahnung von Computern und den Möglichkeiten die ihre Kinder damit haben und ich denke genau dort sollte man ansetzen.
Meiner Meinung nach liegt die Lösung unter anderem in der gezielten Aufklärung der Eltern, da sie oft nicht mit Computern aufgewachsen, und somit auf diesem Gebiet ihren Kindern Haus hoch unterlegen sind.
Was sagen sie als meine Abgeordnete dazu?
mfg
MF
Sehr geehrter Herr Friz,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum Thema "Computerspiele" vom 11. Juni 2009. Gerne antworte ich Ihnen.
Wie Sie richtig beschreiben, ist die Verbreitung gewaltverherrlichender Medien unter Minderjährigen illegal. Ich bin jedoch skeptisch, ob dieses Problem ausschließlich technisch gelöst werden kann.
Wir sind uns einig, dass die Medienkompetenz gestärkt werden muss. Dabei denke ich weniger an die Stärkung der Medienkompetenz speziell der Eltern, sondern vielmehr an die Stärkung Medienkompetenz sämtlicher Konsumenten. Also auch und vor allem der Kinder!
Wie bereits in der Antwort auf die Frage von Herrn D. vom 10. Juni 2009 (siehe unten) beschrieben, steht dies auch im Vordergrund der Bemühungen der SPD-Bundestagsfraktion zur Umsetzung eines wirksamen Kinder- und Jugendmedienschutzes. Die Medienkompetenz muss bereits im Kindergarten, aber auch in der Schule und in der Jugendarbeit gestärkt werden. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel der Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen wichtig. In Kitas und Schulen können Kinder Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen und wertvolle Erfahrungen machen, die sie vor Vereinsamung und Gewalt schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Ute Kumpf