Frage an Ulrike Weidt von alexandra k. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Weidt,
da in Offenburg - wie überall - Mobilfunksender in unmittelbarer Nähe zu Kindergärten, Schulen und Wohngebieten aufgestellt werden, mache ich mir Sorgen um die Gesundheit unserer Kinder und uns Menschen. Daher möchte ich Sie gerne zu diesem Thema befragen:
Ich habe folgende Grenzwerte für Deutschland gefunden:
4.500.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für D-Netze (1997)) bis 10.000.000 MikroWatt/qm (Deutschland 26. BImSchV für UMTS (1997)). Die EU empfiehlt 100 MikroWatt/qm (Europäisches Parlament (Wissenschafts-Direktion STOA, 2001)).
Würden Sie sich dafür einsetzen, die deutschen Werte auf diese Empfehlung zu senken ??
Der Bayerische Landtag empfiehlt bereits seit 2007 an Schulen grundsätzlich auf WLAN-Netzwerke zu verzichten - würden Sie das für Baden-Württemberg ebenfalls befürworten ??
Und - was halten Sie von einem Mobilfunkkonzept unter Beteiligung von Fachleuten (Ärzten, Baubiologen, Biologen) und der Bevölkerung, um dem Wildwuchs von Funkmasten Einhalt zu gebieten ??
Ich freue mich, von Ihnen zu hören -
freundliche Grüße
Alexandra Kopp
Sehr geehrte Frau Kopp,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gern beantworte. Ich teile Ihre Sorge um die Gesundheit der Menschen und insbesondere unserer Kinder. Die von Ihnen angesprochenen elektromagnetischen Strahlen sehe ich sehr kritisch. Die vielfachen Hinweise, die Auswirkungen dieser Strahlung auf den Menschen sei wissenschaftlich nicht erwiesen, helfen nur wenig. Viele Untersuchungen beziehen sich nur auf einen Teilbereich der möglichen Auswirkungen und enthalten oft den Ratschlag, zurückhaltend mit der Mobilfunktechnik umzugehen, da die Auswirkungen noch nicht umfangreich erforscht seien. Ich halte es daher für dringend erforderlich, die Erforschung der Auswirkungen der Strahlung voranzutreiben und hierfür auch öffentliche Mittel bereit zu stellen.
Mit Ihnen bin ich überzeugt, dass wir in Deutschland niedrigere Grenzwerte brauchen als in der gültigen 26. BImSchVO. Die Werte müssen noch ausreichend wissenschaftlich abgesichert werden, um zu erwartenden Klagen von Mobilfunkbetreibern Stand halten zu können. Ob der in der von Ihnen angeführten STOA-Studie von Dr. Gerard Hyland vorgeschlagene Grenzwert der richtige ist, daran habe ich Zweifel. Das Dokument selbst weist darauf hin, dass es sich weder um eine offizielle Stellungnahme der STOA (Scientific and Technological Options Assessment) noch des Europäischen Parlaments handelt. Unabhängig davon bin ich überzeugt, dass Kinder gegenüber elektromagnetischen Strahlen empfindlicher sind als Erwachsene. Deshalb sollten Funkmasten zumindest nicht in der Nähe von Kindergärten und Schulen errichtet werden. Entsprechend befürworte ich auch den Verzicht auf WLAN-Netzwerken in Schulen.
Die Zahl der Funkmasten muss so gering wie möglich gehalten werden. Um Wildwuchs zu vermeiden, müssen die bestmöglichen Standorte gefunden werden und diese von verschiedenen Betreibern gemeinsam genutzt werden. Die Standortplanung muss transparent und mit Beteiligungsmöglichkeiten für Fachleute und Bevölkerung erfolgen - eine Einbindung in das Raumordnungsverfahren wäre in meinen Augen ein geeigneter Weg.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Weidt