Wie stehen Sie zur Forderung nach einem Mindestlohn von 13 Euro?
Sehr geehrte Frau Schöllner,
die Bewegung „Aufstehen“ hat anlässlich der Bundestagswahl 2021 mit der „Kampagne Bürgertagswahl“ politisch Engagierte und Interessierte gebeten, ihre zentralen Forderungen an Politik zu formulieren (https://aufstehen.de/web/buergertagswahl/). Nach intensiver inhaltlicher Diskussion wurden in einem umfangreichen bundesweiten Abstimmungsprozess 21 Forderungen ermittelt, die für die meisten der am Online-Verfahren Beteiligten am wichtigsten sind (https://aufstehen.de/web/21-forderungen/).
Wir als politisch Aktive von Aufstehen-Leipzig möchten Ihre Ansichten in Bezug auf die oben genannten, aus unserer Sicht sehr wichtige Forderung erfahren und bitten um Ihre Stellungnahme.
Hallo Herr Kuhnke,
Die Frage nach einem Mindestlohn resultiert aus den Verwerfungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt, die primär in den letzten Jahrzehnten entstanden sind.
Diese werden jedoch nicht mit höherem Mindestlohn gelöst. Solche punktuellen (vielfach berechtigt) Forderungen schieben die Problme nur wie bisher weiter, sie lösen nichts. In diesen eingefahrenen Gleisen werden wir nicht weiterkommen, die weitergehende Globalisierung und Konzernorientierung wird es weiter verschlimmern, wir werden mit diesen Maßnahmen nur permanent "reparieren", am Ende aber immer hinterherlaufen.
Wir benötigen neues Denken und Lösungsansätze, und das auf allen Gebieten. Innerhalb unseres aktullen Wirtschafts- und Geldsystems wird keine Lösung zu finden sein.
Wir müssen Marktwirtschaft neu denken, sie am Gemeinwohl ausrichten, wir müssen neue Wege für Produktion, Wirtschaften, Handeln und Leben entwickeln, mit denen wir alle sozialen Fragen grundlegend und nachhaltig lösen. Das sind keine Zukunfts-Phantastereien, das sind reale Szenarien, über die seit Jahren intensiv nachgedacht wird, die ausgearbeitet sind.
Zu den 21 Forderungen. Da ist vieles dabei, was ich unterstütze, z.B. alles, was mit Gesundheitssystem und Pflege zu tun hat. Hier muss die Verantwortung in kommunale Hände, ohne Privatisierung. Gleiches gilt für grundlegende Infrastruktur, die gehört ausnahmsweisevöllig in staatl./kommunale Hand.
Die Punkte zu Demokratie unterstütze ich ebenfalls. Es gibt also kurzfristig zu erreichende Änderungen, dazu zählt letzteres, und es gibt Punkte, die nur durch grundlegende Systemänderung langfristig zu erreichen sind. Wir müssen es aber anpacken!
Einiges mehr dazu finden Sie auf meiner Webseite unter den "Themen der Woche". https://parteifrei-us.de