Frage an Ulrich Kelber von Thomas P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kelber
da sie zum Merit-Oder Effekt der Begründung Ihrer Aussage "Strompreissenkende Wirkung der erneuerbaren Energien" nicht mehr geantwortet haben versuche ich es hier eine Antwort zu bekommen.
Dieser gerne von Befürwortern der teueren Solarförderung verwendete Effekt stellt sich mir wie folgt dar:
"Merit Order Effekt." Erst nehme ich den Bürger 1 € über EEG ab, dann gebe ich ihm wieder rechnerisch 15 Cent mit dem Merit Order Effekt zurück und erkläre ihm, dass die erneuerbaren Energien den Preis senken ohne ihm aber zu sagen dass er unter dem Strich 0,85 € mehr bezahlt.
Nachlesen beim Frauenhofer Institut Analysen zum Merit-Order Effekt erneuerbarer Energien unter Punkt:
6.2.2 Allgemeine Stromkunden:
Theoretisch sollten alle Stromkunden vom Merit-Order Effekt profitieren. Die Höhe der entlastenden Wirkung ist jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Bei einer EEG Umlage von ca. 2 ct/kWh im Jahr 2010 wird jedoch deutlich, dass für den eher unrealistischen Falle einer Entlastung der Kunden in voller Höhe des Effektes im Bereich von 0,5 ct//MWh nicht ausreichen wird, um die Kosten der Umlage aufzuwiegen. Dieses Verhältnis wird sich durch den Anstieg der EEG Umlage im Jahr 2011 auf 3,5 ct/kWh im Jahr noch weiter verstärken. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass der Merit-Order Effekt eine Wirkung des EEG ist und nicht zu seiner Begründung dienen kann.
Die Begründung der Förderung erneuerbarer Energien ist in anderen Themenbereichen zu suchen. Hierzu gehören können z.B. die in §1 des EEG 2009 genannten Gründe wie Klimaschutz, Ressourcenschonung und Technologieentwicklung herangezogen werden.
Sicherlich haben sie auch den Artikel im Spiegel vom 2.Juli 2012 gelesen, der inzwischen auch ihre Lobbyarbeit für die Solarindustrie sehr kritisch sieht .
Können sie da weiter bei Ihrer Behauptung bleiben; der Merit Oder Effekt ist sicherlich nur die halbe Wahrheit. Haben sie bessere Argumente?
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Porzner
Hallo Herr Porzner,
gerne antworte ich Ihnen auch öffentlich. Auf Ihre letzte eMail hatten Sie keine Antwort mehr erhalten, weil Sie einfach die gleichen Behauptungen wieder aufgestellt hatten, die ich bereits zuvor beantwortet hatte.
In Kurzform: Den Großteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland fördern wir über das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das übrigens in rund 50 Ländern auf der Welt kopiert wurde. Pro Kilowattstunde müssen wir dabei weniger Einspeisevergütung zahlen als in Ländern mit Quotenmodellen oder Steuernachlässen für Erneuerbare Energien. Gleichzeitig sind fast 400.000 Jobs in dieser Branche entstanden. Ich nenne das eine Erfolgsgeschichte.
Auf den ersten Blick scheint die EEG-Umlage die gesellschaftlichen Kosten pro kWh zu zeigen. Ich habe in dem von Ihnen angesprochenen Punkt auf den Webfehler der Berechnung der EEG-Umlage verwiesen:
1. Schwarzgelb hat die gering gehaltenen Befreiungen von der EEG-Umlage, die es von Beginn an gab, massiv ausgeweitet. Ansonsten läge die Umlage nicht bei 3,59 Cent pro Kilowattstunde, sondern bei unter 3 Cent.
2. Der Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien drängt die jeweils teuersten fossilen Kraftwerke aus dem Markt. Diese teuersten Kraftwerke setzen aber den Preis für alle verkauften Kilowattstunden (merit order). Der Börsenpreis war z.B. 2007 bei über 7 Cent, aktuell liegt er oft unter 4 Cent. Die Börse in Leipzig verkauft Strom bis 2016 für unter 5 Cent. Diese Ersparnisse durch Erneuerbare Energien geht nicht in die EEG-Umlage ein.
3. Im Gegenteil: Drücken die Erneuerbaren Energien die Börsenpreise für Strom, steigt die EEG-Umlage sogar rechnerisch, weil dann die durch die Umlage zu füllende Differenz zwischen Einspeisevergütung und Börsenpreis herangezogen wird. Das haben sogar schon die Bundesnetzagentur und die Bundesregierung kritisiert ...
Ich hoffe, dass Sie diesmal bereit sind, ein paar der Fakten und Argumente zu akzeptieren. Wenn Sie immer nur Behauptungen und Unterstellungen aufbieten, kann man das kaum einen Dialog nennen, oder?
Mit freundlichen Grüßen,
Ulrich Kelber