Frage an Ulrich Gödde von Kerstin S. bezüglich Bildung und Erziehung
In Ihren Flyern werben Sie damit, dass Sie wohnortnahe Schulen auf dem Land erhalten. Das finde ich sehr gut.
Wie werden Sie dies umsetzen, wenn Sie an einem Ort mehrere Jahre hintereinander nur noch zwischen 8 - 10 Kinder einschulen, weil nicht mehr da sind. Wie halten Sie es mit der Einstellung von Junglehrern, wenn die Schülerzahl schrumpft?
Sehr geehrte Frau Schaumberger,
wenn ich das richtig sehe, sind wir von der von Ihnen geschilderten Situation in unserer Region Gott sei Dank noch ein gutes Stück entfernt. Uns Freien Wählern geht es zunächst darum, dass ein knappes Unterschreiten starrer Mindestschülerzahlen im ländliche Raum nicht zur Schließung eines Schulstandortes führen darf, wie dies bisher der Fall ist. Dass die Schule Rugendorf gerettet werden konnte, hat im Übrigen nichts mit einem Umdenken der Staatsregierung in dieser Frage zu tun, wie dies Kultusstaatsekretär Sibler bei seinem Besuch in Bayreuth kürzlich suggeriert hat, sondern hat seine Ursache darin, dass zwei weitere Anmeldungen erfolgt sind und die Mindestschülerzahl doch noch erreicht wurde.
Wenn die Entwicklung weitergeht, wie von Ihnen beschrieben, besteht zunächst noch die Möglichkeit, in Schulen mit wenig Schülern Kombiklassen einzuführen. Ich halte das für das gegenüber einer Schulschließung kleinere Übel. Bei Ihrem Beispiel würde dann eine Kombiklasse etwa 16 bis 18 Schüler haben, so dass dann auch im Rahmen einer Kombiklasse individuelle Förderung möglich bleibt.
Eins steht aus meiner Sicht allerdings auch fest: Wenn es uns nicht gelingt, den Bevölkerungsverlust in unserer Region zu stoppen -sei es dadurch, dass wieder mehr Kinder geboren werden, sei es dadurch, dass mehr Menschen von außen in unsere Region ziehen, werden wir enorme Schwierigkeiten haben, alle Schulstandorte und auch weitere Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur zu erhalten. Und weil wir das wissen, ist ja eine zentrale Forderung der Freien Wähler, eine Politik- und Finanzoffensive für den ländlichen Raum und eine Familienförderung, die den Namen auch wirklich verdient. Eine Kindergelderhöhung von 10,00 € -wie jetzt in der Diskussion- ist da sicher nicht ausreichend.
Was die Einstellung von Junglehrern angeht, gebe ich ein klares Bekenntnis für weitere Einstellungen ab. Wir haben nach wie vor zu große Klassen. Die Staatsregierung brüstet sich damit, 1.000 neue Lehrer eingestellt zu haben, verschweigt aber, dass gleichzeitig rund 900 Lehrer ausgeschieden sind. Es ist also bis au weiteres noch viel Luft für junge, engagiert und motivierte Lehrer an unseren Schulen.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Gödde
Landtagskandidat
Freie Wähler