Guten Tag, welche Maßnahmen planen Sie gegen Einsamkeit?
Sehr geehrte Frau Schauws, wie präsent ist das Thema Einsamkeit in der politischen Arbeit der Koalition vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, aber auch jenseits der Pandemie? Welche Bedeutung wird diesem Thema gesamtgesellschaftlich beigemessen? Welche (altersgruppenspezifischen) Maßnahmen gibt es vonseiten der Politik oder werden geplant (z.B. Entstigamtisierung und Sensibilisierung)? In welchem Umfang werden Initiativen vor Ort unterstützt (z.B. von Kommunen oder Wohlfartsverbänden)?
Sehr geehrter Patrick K.,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
In Deutschland fühlen sich Millionen von Menschen jeden Alters einsam. Einsamkeit ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Die Einsamkeitsempfindung ist während der Corona-Pandemie gestiegen. Aber jenseits der durch Corona bedingten Einsamkeit existiert bei einigen gesellschaftlichen Gruppen, etwa bei älteren Menschen, bei LGBTQI* und bei Geflüchteten eine besondere Betroffenheit.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert deshalb verschiedene Maßnahmen und Initiativen, um Einsamkeit und sozialer Isolation vorzubeugen bzw. dagegen anzugehen. Der Fokus liegt hier auf Vorhaben gegen Einsamkeit bei älteren Menschen:
- Modellprojekt des Malteser Hilfsdienstes „Miteinander – Füreinander: Kontakt und Gemeinschaft im Alter“
- Bundesmodellprogramm „Stärkung der Teilhabe Älterer – Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter“
- ESF Plus-Programm „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“
Zusätzlich gibt es Angebote und Maßnahmen des Kompetenznetzes Einsamkeit (KNE). Das KNE hat Menschen aus allen Altersgruppen und Lebenslagen als Zielgruppe. Es erforscht Faktoren der aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit, entwickelt Strategien gegen Einsamkeit weiter und verbreitet Wissen zum Thema. Daraus entstehen vielfältige Angebote für Betroffene. Das Programm wird ständig überarbeitet und erweitert.
Das BMFSFJ fördert Maßnahmen, die Orte schaffen, an denen Menschen in Kontakt kommen, Patenschaften vermittelt werden oder ehrenamtliches Engagement gestärkt wird. Das dient auch der indirekten Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit.
Die genannten Maßnahmen werden von weiteren Aktivitäten ergänzt, die vom BMFSFJ gefördert werden, z. B. Mehrgenerationenhäuser, gemeinschaftliche Wohnformen, Telefonseelsorge, Zukunftswerkstatt Kommune, Beratungsangebote wie die Nummer gegen Kummer, das Elterntelefon, Kinder- und Jugendtelefon, Jugendnotmail, Suizidprävention für junge Menschen.
Mit den besten Wünschen
Ulle Schauws