Frage an Udo Gabriel von Rainer K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Gabriel,
Alle reden über die Eurokrise, um die Binnenwirtschaft anzukurbeln finde ich es für unerlässlich, dass der Solidaritätsbeitrag endlich ersatzlos gestrichen wird! Hierdurch würde doch mehr Geld an Viele gehen, die dieses dann für Anschaffungen nutzen können.
Wie stehen Sie zur Abschaffung des Solidaritätsbeitrages?
Mit freundlichen Grüßen
Rainer Koltermann
Sehr geehrter Herr Koltermann,
danke für Ihre Frage, die es mir ermöglicht, meine Position und die meiner Partei zu diesem Punkt auch hier publik zu machen. Die Abschaffung des Solidaritätszuschlages ist ersatzlos nicht sinnvoll und wird von mir auch nicht unterstützt. Erst wenn eine umfassende Steuerreform durchgeführt wird, kann auf den Solidaritätszuschlag verzichtet werden. Ein verbreitetes Missverständnis ist die Auffassung, der Solidaritätszuschlag sei eine Sondersteuer, die der Westen für den Aufbau Ost bezahlt. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass der Osten den Solidaritätszuschlag ebenfalls zahlt. Auch werden die Einnahmen aus dem Solidaritätszuschlag nicht zur Finanzierung von Ausgaben in Ostdeutschland verwendet. Er hat mit dem Solidarpakt, also den Transferleistungen an die ostdeutschen Länder, nichts zu tun. Stattdessen fließt er ohne Zweckbindung in den Bundeshaushalt und zwar ausschließlich in diesen. Länder und Kommunen sind an den Einnahmen nicht beteiligt. Daher ist die Behauptung, der Solidaritätszuschlag diene dem Aufbau Ost, eine Mogelpackung. Tatsächlich wird er aus „Solidarität“ mit dem Bundeshaushalt erhoben. Die Fraktion DIE LINKE setzt sich für ein gerechtes Steuersystem ein. Wir wollen Vermögenseinkommen, große Erbschaften und Finanzgeschäfte wesentlich stärker belasten als bisher. Dadurch erhält der Bund zusätzliche Einnahmen, und der Solidaritätszuschlag kann schrittweise gesenkt werden. Auf diese Weise wollen wir soziale Gerechtigkeit und gleichwertige Lebensverhältnisse in der ganzen Bundesrepublik herstellen.
Mit freundlichem Gruß
Udo Gabriel