Frage an Uda Heller von Thomas S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Heller,
Mitte April 2015 sollen das letzte mal planmäßig Personenzuge auf der Bahnstrecke Klsoermansfeld-Wipra fahren, Zitat:
"Wie die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) mitteilte, wird die Regionalbahn mit dem 12. April kommenden Jahres ihren Betrieb einstellen. Die etwa 20 Kilometer lange Strecke zwischen Klostermansfeld und Wippra soll künftig nur noch mit Bussen bedient werden, hieß es weiter. Als Grund nannte ein Nasa-Sprecher stark gesunkene Fahrgastzahlen und kaum Aussichten auf Besserung bei der Schülerbeförderung."
Ein weiterer Grund für die Einstellung dieser Bahn wird in der bei einem weiteren Betrieb notwendigen Sanierung von 3 Brücken gesehen, wo die dafür notwendigen Kosten mit bis zu 9 Millionen Euro veranschlagt werden.
Die Stilllegung stößt verbreitet auf Kritik,
z.B. Frau Landrätin Angelika Klein im oben verlinkten Artikel:
„Ich kann die Beweggründe des Landes dafür nicht so recht nachvollziehen, zumal in den Ausbau der Strecke und der Infrastruktur in den zurückliegenden Jahren erhebliche Fördermittel gesteckt worden sind“, Klein erinnerte in diesem Zusammenhang an den Ausbau des Bahnhofes in Wippra als Drehscheibe des öffentlichen Nahverkehrs. Es ist ihr unbegreiflich, dass das Land jetzt aussteigen will, denn die „Wipperliese“ werde gebraucht. Sie befürchtet, durch deren Einstellung „einschneidende Folgen für die touristische Entwicklung im Wippertal."
In diesem Video kommen mögliche negativen Folgewirkungen der Stilllegung zur Sprache:
https://www.youtube.com/watch?v=fHkifSonWbw
Wie stehen Sie als für das Mansfelder Land zuständige Abgeordnete zu der geplanten Stilllegung?
Werden Sie sich für eine zumindest mittelfristigen (bis ca. 10 Jahre) Bestandssicherung dieser Strecke einsetzen, so dass die Option für eine eventuelle Reaktivierung offen gehalten wird?
Mit freundliche Grüßen
Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur Traditionsbahn "Wipperliese".
Die Bahnstrecke Klostermansfeld–Wippra war bisher eine Nebenbahn im Mansfelder Land.
Die Strecke verläuft im sogenannten "Wippertal" von Klostermansfeld über Stadt Mansfeld, Vatterode und Friesdorf nach Wippra und wurde zuletzt von der Kreisbahn Mansfelder Land GmbH (KML) als Subunternehmer für die DB Regio AG betrieben.
Im Bundestag bin ich u.a. Mitglied im Ausschuss für Tourismus. Als ich erfuhr, dass die Traditionsbahn "Wipperliese" still gelegt bzw. der Fahrverkehr auf der oben genannten Strecke eingestellt werden soll,
habe ich mich an den Verkehrsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Webel, gewandt und darum gebeten, diese Entscheidung im Landtag zu überdenken.
Minister Webel hat mich daraufhin über die Beweggründe informiert. Zum einen ist der Betrieb einer Eisenbahnlinie fünfmal teurer als der Betrieb von Buslinien und zum anderen
führt auch das extrem geringe Fahrgastaufkommen in der "Wipperliese" zu dieser Entscheidung.
Auf die Entscheidungen des Landtages habe ich als Bundespolitikerin bei Themen des Landeshaushaltes kein Mitspracherecht.
Jedoch habe ich meine Bedenken zum Ausdruck gebracht. Für mich ist die "Wipperliese" auch im Hinblick auf die touristische Attraktivität der Region Mansfelder Land von Bedeutung.
Allerdings zeigten in der Vergangenheit meine Besuche in der Region und insbesondere in den Ortschaften, durch die die "Wipperliese" verkehrt, z.B. im Hinblick auf Öffnungszeiten von gastronomischen Einrichtungen
auch einen deutlichen Nachholbedarf.
Sehr geehrter Herr Schüller, es ist immer schwierig, sich von Gewohnheiten und Traditionen zu trennen. Hinsichtlich der Traditionsbahn "Wipperliese" bestand und besteht jedoch ein gravierender Nachfragemangel.
Dies ist bedauerlich für die "Wipperliese" und die Region Mansfelder Land. Allerdings erklärte in seiner Pressemitteilung vom 16. April mein Parteikollege und der Landtagsabgeordnete Andrè Schröder, dass insgesamt 50.000 Euro vom Land für den Verkehr der „Wipperliese“ zur Verfügung gestellt werden. Damit werden zunächst im Monat Mai 154 Einzelfahrten mit der Traditionsbahn ermöglicht.
Ob die Traditionsbahn allerdings über den Monat Mai hinaus verkehrt, hängt nun vom touristischen Konzept des Landkreises ab. Ich wünsche mir für die Region, dass der Saisonbetrieb an Wochenenden und Feiertagen aufrecht erhalten werden kann.
Herzliche Grüße,
Uda Heller, MdB