Frage an Tuomo Neumann von Frank B. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Herr Neumann,
ich freue mich Ihnen auf diesem Wege schreiben zu Können. :-)
mein Name ist Frank Behrendt, ich wohne in Leutersdorf, bin Rollstuhlfahrer und 26 Jahre alt.
Ich sehe mich als Stammwähler der Linken, weil sie die einzige der großen Parteien ist, mit der ich mich komplett identifizieren kann. Besonders am Herzen liegen mir dabei: Der entschlossene Kampf gegen Rechts und jegliche Formen von Rassismus, Soziale Gerechtigkeit und Überwindung des Kapitalismus, Tier-und Umweltschutz, sowie die Förderung von Inklusion und die Verbesserungen der Möglichkeiten im ländlichen Rum in Puncto Kulturangebot, medizinischer Versorgung und öffentlicher Verkehrsmittel.
Da Sie sozusagen gleich bei mir um die Ecke wohnen, wollte ich mich insbesondere nach Maßnahmen für die beiden Letzteren Themen erkundigen, wo ja in unserer
Region leider extremer Nachholbedarf besteht.
Ohne meinen Fahrdienst könnte ich nicht mal zum Bahnhof gelangen, um meinen Freundeskreis in
Dresden und Hoyerswerda zu Besuchen.
Dazukommen auch immer wieder Belastungen behördlicher Natur wie die Verlängerung meiner EU-Rente, wo ich gerade einen Antrag stellen musste und alles in gefühlt
1000 facher Ausführung wiederholen soll, obwohl sich an meinem Krankheitsbild nichts mehr verbessern wird und alle benötigten Informationen denen doch längst
vorliegen. Hoffe zudem inständig, das die Linke ein starkes Gegengewicht zur AfD
bilden und eine Regierungsbeteiligung
dieser Partei verhindert werden kann. Der Rechtsruck bei uns ist wirklich
erschreckend, aber ich versuche trotzdem, nicht in Resignation zu Verfallen.
In meiner Schulzeit bin ich als Punk lange Zeit von einer Neo-Nazi Cligue gemobbt worden und habe diese menschenverachtende Ideologie so schon sehr früh und sehr hart zu Spüren bekommen...
Können übrigens auch gerne zum „Du“ wechseln. ^^
Liebe Grüße und schon jetzt eine erfolgreiche Landtagswahl!
Frank
Hallo Frank,
vielen Dank für deine tolle Nachricht!
Es ich nicht schön zu hören, dass dir als Rollstuhlfahrer ständig Steine in den Weg gelegt werden. Sei es durch die schlechte ÖPNV-Anbindung im Ort oder durch unnötige Bürokratie. Diese Probleme gehören aktuell zu den wichtigsten, die wir angehen müssen.
Ich war neulich mit einer Tour im Zittauer Gebirge unterwegs und bin mit Menschen ins Gespräch darüber gekommen, wie die aktuellen Probleme im Bereich der medizinischen Grundversorgung und der ÖPNV sind. Es ist erschreckend, wieviele Defizite sich in den letzten Jahren ergeben haben.
Wir als LINKE haben folgende Pläne für die Verbesserung dieser Probleme.
Im Bereich von Mobilität / ÖPNV streben wir verschiedenen Maßnamen an. So fordern wir eine Anbindungsgarantie für alle Kommunen, die sicherstellt, dass jede Gemeinde tagsüber abhängig von ihrer Größe mindestens im Zweistunden-Takt bedient wird. Für den barrierefreien Ausbau aller ÖPNV-Zugänge, Haltestellen und Fahrzeuge müssen Zusatzinvestitionen erfolgen. Diese müssen jedoch möglichst bis 2025 abgeschlossen sein und nicht wie aktuell geplant, bis 2030. Wir sind auch für ein kostenloses Schüler*innen-Ticket und für die Schaffung eines landesweiten Verkehrsverbundes.
Bei meiner oben erwähnten Tour habe ich auch mit vielen alten Menschen gesprochen. Diese haben immer wieder Probleme mit dem Mangel an Landärzten. Dazu kommt, dass dieser Mangel im Einklang mit dem schlechten ÖPNV für viele ein riesiges Problem darstellt. Auch den Landärzten wird das Leben schwer gemacht. Hainewalde und Seifhennersdorf haben vorgemacht, wie es falsch laufen kann. Es gibt zu wenige Ärzte und diese müssen viele Menschen versorgen. Versogen sie aber zuviele, werden sie bestraft.
Wir brauchen hier auf jeden Fall einen Bürokratieabbau und eine Beschleunigung der Bearbeitungszeiten. Zudem sollte die Infrastruktur auf dem Land verbessert werden, damit Ärzte auch Anreiz haben sich dort anzusiedeln.
Ich hoffe, ich konnte dir deine Frage optimal beantworten. Solltest du noch weitere haben, melde dich einfach.
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Mit freundlichen Grüßen
Tuomo Neumann