Frage an Torsten Hauschild von Lukas Z. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Hauschild,
wie wollen Sie versuchen, gezielt die Schulen in ihrem Wahlkreis zu fördern?
Mit freundlichen Grüßen,
L. Zimmermann
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
vielen Dank für Ihre Frage. Bitte entschuldigen die späte Antwort..
Unser Ziel ist es, dass Schulen neben Lern- auch zu Lebensorten werden. Schulen sollten eine zentrale Rolle im Kiez haben und in Kooperation z.B. mit Jugendeinrichtungen und Vereinen über den Unterricht hinaus Unterstützung geben, aber auch Angebote zur Freizeitgestaltung machen (verstärkte Ganztagsangebote). Dies bedeutet für uns auch, dass Schulen viel stärker ein individuelles Profil entwickeln - und dazu auch eine größere Eigenverantwortung bei der LehrerInnenauswahl, dem Unterrichtsangebot und auch der Ausstattung mit Lehr- und Lernmitteln haben. Zudem sollten die Schulen über einen Etat verfügen, mit dem sie kurzfristig Personal für mittelfristige Vertretungsfälle einstellen können. Die Ausstattung der Schulen - insbesondere bei den Fachräumen - muss verbessert werden.
Uns inspirieren manche skandinavischen Vorbilder - wenn wir uns daran orientieren wollen, benötigen wir neben Geld und einem neuen LehrerInnen-(Selbst-)Verständnis aber auch eine bauliche Veränderung der Schulen. Daher wird der Wandel der Berliner Schule ein längerer Prozess sein. Deshalb brauchen wir Modellschulen, die neue Konzepte ausprobieren. Denn ein Patentrezept haben auch wir nicht. Doch gilt es, vieles zu probieren und dann sich nicht Bewährendes zu verwerfen und sich Bewährendes zu erhalten und auszubauen.
Wir möchten Projekten in der Schule mehr Raum geben - angesichts der vielfältigen neuen Prüfungen wie z.B. dem MSA, aber auch angesichts der Schulzeitverkürzung und der dadurch volleren Stundentafel ist das schwer, aber dennoch halten wir das weitegehend selbstständige und selbstorganisierte Lernen für eine wichtige Möglichkeiten, Schlüsselqualifikationen zu erwerben bzw. zu trainieren.
Und auf Reinickendorf selbst bezogen: Wir haben hinsichtlich der Bürgermeister/innen-Wahl 5 Projekte formuliert, die uns besonders wichtig sind und über die wir mit den beiden KandidatInnen, Frau Wanjura und Herrn Senftleben verhandeln wollen, wenn diese mit grüner Unterstützung gewählt werden wollen. Dazu gehört auch folgendes Projekt:
"Rütli tanzt auch in Reinickendorf
Seit langem ist die Bedeutung der außerunterrichtlichen Projektarbeit für das Schulklima und die Leistungsbereitschaft von Schülerinnen und Schülern unbestritten. Der Film "Rythm is it" hat die Thematik einer breiten Öffentlichkeit bewusst gemacht. Die kontinuierliche Einbeziehung entsprechender Angebote in das schulische Leben muss gesichert werden. Die enge Kooperation von Schulen mit freien Trägern der Jugendarbeit, des Sports, der Kultur oder in gesellschaftspolitischen Fragen muss aber auch finanziell abgesichert werden. Dafür benötigt jede Schule einen entsprechenden Etat, über den sie nach eigenen Schwerpunktsetzungen entscheiden darf. Bündnis90/Die Grünen wollen ab dem Jahr 2007 jeder Reinickendorfer Schule Gelder zur Verfügung stellen, die ausreichen, um monatlich je nach Schulgröße zwischen 40 und 50 Stunden in Kooperationsprojekten in den Bereichen Musik, Tanz, Theater, Sport und gesellschaftspolitischer Themen sicherzustellen."
Ich hoffe, die Frage, wenn auch spät, dennoch aber zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Torsten Hauschild