Frage an Tobias Utter von Tovija S. bezüglich Bildung und Erziehung
Geehrter Herr Utter,
was, wenn sich junge Menschen selbst gegen das Schulangebot vor Ort (das ja nach Region sehr begrenzt ist und für das Familien nicht immer mal so eben umziehen können) entscheiden und ihr Lernen lieber eigenständig, mit den Eltern, Lerngruppen organisieren?
Wird mit der recht strikten Regelung der Schulpflicht nicht grundlegend das Prinzip von Partizipation und Selbstbestimmung verkannt? Ich habe mich als Schüler spätestens ab der siebten Klasse regelmäßig gefragt, wieso andere über mich hinweg entscheiden, was für mich angeblich das Beste ist, von dem ich aber doch weiß, dass ich es nicht mag und dass es mir nicht gut tut. Das denke ich heute mit ein wenig Abstand zur Schulzeit ebenso.
Wären die Bemühungen zur Stärkung der Rechte junger Menschen und die Förderung der Kinder und Jugendlichen als "selbstbewusste Rechtssubjekte" nicht auch im Bereich der Bildung umzusetzen? Wenn Kinder lernen sollen, dass sie ihren Eltern nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, sollten sie da nicht auch lernen, dass der väterliche Staat ebenso gewisse Grenzen einhalten und Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stellen muss, damit er nicht allzu autoritativ und restriktiv ist, wie es Eltern immerhin auch nicht mehr zugestanden wird?
Den eigenen Weg, den Kinder Ihrer Ansicht nach finden sollen, dürfen sie doch in diesem Rahmen lediglich auf die Weise finden, die der Staat ihnen gerade zur Verfügung stellt.
Meines Erachtens könnte durchaus versucht werden, neben der Einschränkung des elterlichen Erziehungsrechtes, das der Staat auf sich überträgt, abwechslungsweise die Seite der Kinder und Jugendlichen zu berücksichtigen; auch ohne den Versuch, dass der Familie generell manipulative Absichten (o.Ä.) unterstellt werden.
Was meinen Sie, wie mit Opfern von Gewalt, Mobbing etc. an Schulen zu verfahren ist? Die Rechtslage für Schulgeschädigte ist kaum zu deren Vorteil zu nutzen. Welche Möglichkeiten gibt es? Wo ist Änderungsbedarf? ...
MfG
hebr. Tovija / gr. Tobias