Angesichts der Entwicklungen in beispielsweise Polen und Ungarn, welche Pläne haben sie, um das Leben der LGBTQAI+ Community zu verändern?
Die Sicherheit der LGBTQ+-Community ist mir ein besonderes Anliegen. Freiheit von Diskriminierung und Gewalt ist zentraler Teil der europäischen und humanistischen Grundwerte, auf denen die Europäische Union basiert.
Um die Rechte der LGBTQ+-Community zu stärken, muss die Europäische Union klar gegen queerfeindliche Strukturen und Gesetze stehen - nach innen und nach außen. Gerade queerphobe Regierungen wie Ungarn und bis vor kurzem in Polen sollten Grund genug für ein Rechtsstaatsverfahren sein.
Queerphobie muss zudem europaweit als Form der Diskriminierung anerkannt und strafrechtlich verfolgt werden. Hierfür braucht es auch europaweit Meldeplattformen für Queerphobie (und sonstigen Hass) in sozialen Netzwerken, in Verbindung mit effektiver Strafverfolgung. Auch Schulungen zum Thema queeres Leben & Queerphobie für Polizeibeamte, Staatsanwaltschaften & Richter halte ich europaweit für sinnvoll.
Auch in der Bildung (die wir europaweit vereinheitlichen wollen) kann das Fundament gelegt werden, um Queerphobie in zukünftigen Generationen zu minimieren. Bereits ab der Grundschule kann im Rahmen der Themen Sexualkunde und Ethik auf vielfältige Lebensrealitäten eingegangen werden, sowie Queerphobie (gemeinsam mit anderen Formen der Diskriminierung) thematisiert werden.
Ein großer Treiber von Queerphobie sind leider bis heute Religionen (besonders zu nennen sind hier die katholische Kirche und der Islam). Während freie Religionsausübung garantiert sein muss, ist Queerphobie nicht als Teil der freien Religionsausübung anzuerkennen. Hier braucht es neben strafrechtlicher Verfolgung von diskriminierenden Priestern und Predigern auch Reformbewegungen innerhalb der Religionen selbst.