Wie werden Sie sich für die Soziale Arbeit und den Sozialen Bereich stark machen?
Sehr geehrter Herr Schüller,
viele aus meinem Umfeld und auch ich bin im Sozialen Bereich tätig. Es ist einfach nur noch prekär. Die Menschen sind maßlos überlastet wegen dem Fachkräftemangel. Aufgrund von schlechter Finanzierung und Kürzungen werden die Arbeitsbedingungen immer schlechter, die Mitarbeitenden wenden sich ausgebrannt ab von dieser Arbeit. Dadurch leiden die Menschen noch mehr, die Hilfe bräuchten. Es werden an vielen Stellen Menschen lieblos im Akkord gepflegt, aufgrund von Personalmangel nicht zu Ärzten gebracht, beispielsweise Geflüchtete ohne Beratung allein gelassen, diskriminiert und schikaniert. Behinderte Menschen in Wohngruppen fristen ihr Dasein eingesperrt und vergessen, da das Personal wie zB HEPs ihrem eigentlichen Job nicht mehr nachgehen können, sondern pflegen müssen. Allein auf der Station mit dem FSJler. Oder die Erzieherin mit knapp 20 Kindern allein. Es muss sich etwas ändern, nicht nur durch den Import von "gewünschten" Gastarbeitenden.
MfG KS

Guten Tag!
Sie sprechen ein zentrales Problem an, das mir ebenfalls große Sorgen bereitet. Soziale Arbeit und Pflege sind systemrelevant, doch die Beschäftigten werden seit Jahren mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen abgespeist. Das ist nicht hinnehmbar.
Ich setze mich für eine grundlegende Wende in der Sozial- und Pflegepolitik ein:
- Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen: Soziale Berufe müssen endlich tariflich abgesichert und angemessen entlohnt werden. Die Linke fordert einen flächendeckenden Mindestlohn von 15 Euro als untere Grenze und bessere Tarifverträge für soziale Berufe.
- Mehr Personal durch bessere Finanzierung: Es braucht eine deutliche Erhöhung der Mittel für soziale Einrichtungen, um den Personalschlüssel zu verbessern und Überlastung zu reduzieren. Kürzungen im sozialen Bereich müssen gestoppt werden.
- Attraktive Ausbildung und faire Arbeitsmigration: Der Fachkräftemangel darf nicht dazu führen, dass Menschen aus dem Ausland unter prekären Bedingungen hier arbeiten müssen. Stattdessen brauchen wir gute Ausbildungsbedingungen, eine bessere Bezahlung und eine Arbeitsmigration, die auf Augenhöhe stattfindet – mit fairen Löhnen, sicheren Arbeitsbedingungen und langfristigen Perspektiven.
- Schutz vor Privatisierung und Profitlogik: Die Soziale Arbeit darf nicht dem Markt ausgeliefert werden. Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und soziale Dienste müssen sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, nicht an Renditen.
- Mehr gesellschaftliche Anerkennung: Soziale Berufe verdienen nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr politische Wertschätzung und Mitsprache. Die Betroffenen müssen in politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden.
Kurz gesagt: Soziale Arbeit muss endlich den Stellenwert bekommen, den sie verdient – finanziell, personell und politisch. Dafür werde ich mich im Bundestag einsetzen.
Mit solidarischen Grüßen
Titus Schüller