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Tim Sachs
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Frage von Christiane R. •

Die Energiepreise und der kommende Facharbeitermangel bedrohen massiv die deutsche Wirtschaft und führen letztendlich zur Deindustrialisierung Deutschlands. Wie wollen Sie diese Probleme lösen?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ein wesentlicher Punkt, der die deutsche Wirtschaft in mindestens gleichem Maße bedroht ist die überbordende Bürokratie. Die Strompreise müssen, sowohl für Unternehmen aber auch Privathaushalte, kurzfristig um 30%, mittelfristig um 50% sinken. Wir müssen weg von einer ideologischen Energiewende, die offensichtlich gescheitert ist. Der Kohleausstieg muss auf unbestimmt verschoben werden, gleichzeitig müssen wir den Bau neuer Kraftwerke (Kohle und Gas) forcieren und einen Widereinstieg in die Kernkraft prüfen. Erneuerbare Energien wie Windkraft oder Solar sind sinnvolle Ergänzungen, aber (vielleicht noch?) kein solides Fundament für unsere Energieversorgung.

Den Fachkräftemangel müssen wir aktiv durch eine Vielzahl von Maßnahmen bekämpfen: Hierzu gehört: (1) dass sich Arbeit generell mehr lohnen muss (wir haben mit 1350 Arbeitsstunden pro Jahr pro Person im Jahr die niedrigste Arbeitszeit Europas; nicht weil wir faul sind, sondern weil sich Zusatzarbeit häufig finanziell nicht lohnt, hier muss man an das Steuersystem ran, dass mehr netto vom brutto bleibt), dass (2) die Vereinbarkeit für Frauen von Beruf und Familie durch z.B. ein deutlich ausgebautes Angebot an Betreuungsangeboten besser ermöglicht wird (was auch mittelfristig wieder zu höheren Geburtenzahlen führen wird und langfristig auch das Problem des demographischen Wandels angehen wird) und (3), dass wir durch Bürokratieabbau auf zwei wichtige Arten Potenziale heben: A) Dadurch verbringen Mitarbeiter weniger Zeit mit Administration und können sich mehr auf die eigentliche Tätigkeit fokussieren und B) können wir die Staatsverwaltung mit weniger Personal genauso effizient gestalteten, wodurch diese Personen nun in der Wirtschaft aktiv werden können, wo unsere Firmen händeringend nach gut ausgebildeten Mitarbeitern suchen. Eine gesteuerte und qualifizierte Migration kann hier teilweise unterstützend wirken, ich lehne aber Migration als Wunderwaffe für den Fachkräftemangel rigoros ab, da wir auch innerhalb der Gesellschaft diese Probleme lösen können, wenn wir es denn wollen.

Wichtig ist eines: Wir brauchen tiefgreifende strukturelle Reformen und kein leichtes "herumdoktorn" an bestehenden Systemen. Dafür sind die Herausforderungen zu gravierend; wir brauchen Mut und den Willen auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen, die uns aber mittelfristig wieder zu alter Stärke zurückführen werden. Falsche Versprechen und ein "das wird leicht", ist fehl am Platz. Wir brauchen eine ehrliche Kommunikation und ich glaube an die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, dass wir das gemeinsam lösen können. Aber dafür müssen wir anpacken und uns den Problemen stellen.