Frage an Tilo Hellmann von Roland G. bezüglich Verkehr
Wenn Gerichte künftig Fahrverbote für Diesel-PKW mit EURO 5 verhängen, bezahle ich Kfz-Steuern in voller Höhe, obwohl ich in Deutschland nicht überall hin fahren darf und künftig auch Maut für Straßen, die für mich gesperrt sind.
Dazu kommt der Wertverlust des Fahrzeuges. Was wollen Sie tun?
Sehr geehrter Herr G.,
ich halte Fahrverbote für den falschen und vor allem einen zu tiefst unsozialen Weg. Zuallererst sind hier die Autokonzerne gefragt, die mit manipulierten Autos über Jahre gigantische Gewinne erzielt haben. Ein Softwareupdate reicht da bei Weitem nicht. Es gibt technische Möglichkeiten, die Diesel-PKW sauberer zu machen und wer, wenn nicht die Politik kann die Autohersteller dazu verpflichten, die Autos auch wirklich umzurüsten. Den PKW Halter, in dem Glauben ein vermeintlich "sauberes" Auto zu kaufen, dürfen wir hier nicht bestrafen. Wir müssen aber auch weiterdenken. Ja, der Diesel ist eine Technik von gestern - das müssen alle akzeptieren. Bestehende Diesel bekommen wir aber nicht einfach von der Straße. Die Politik hat aber die Pflicht, alles dafür zu tun, dass nicht weitere Verbrennungsmotoren hinzukommen, sondern alternative Antriebe eine wirkliche und vor allem auch für alle bezahlbare Alternative sind. So lässt sich die Gesamtbilanz des Ausstoß' schädlicher Gase verbessern. Und für mich eine Herzensangelegenheit - nicht nur der Individualverkehr ist hier gefragt. Wir müssen viel mehr Augenmerk auf Transportverkehr und ÖPNV legen. Waren müssen vom LKW auf die Schiene. Nicht Busse dürfen die Bahn ersetzen sondern umgekehrt. ÖPNV muss eine muss sich für den Kunden im Vergleich zum Auto wieder rechnen und das Angebot muss attraktiver werden. Innerhalb von Städten lohnen sich Elektroantriebe für die Logistik. Es gibt gute Modellvorhaben, die aber endlich in die Tat umgesetzt werden müssen. Das kostet Geld, das wir aber haben. Dafür möchte ich mich auf allen Ebenen stark machen.
Tilo Hellmann