Frage an Thorsten Busch von Ulf D. bezüglich Bildung und Erziehung
Die CDU hat als Regierungspartei in Niedersachsen u.a. für den Landkreis Cloppenburg den sog. "Schulpsychologischen Dienst" ersatzlos abgeschafft. Wie stehen Sie dazu? Würden Sie sich bei Übernahme der Regierungsverantwortung dafür einsetzen, diesen Dienst auch im Landkreis Cloppenburg wieder zur Verfügung zu stellen?
Sehr geehrter Herr Dunkel,
zunächst einmal möchte ich mich bei Ihnen bedanken, daß Sie mir Ihre Frage stellen, denn leider bin ich bisher in diesem Portal leer ausgegangen und dachte schon, daß es keine an Politik interessierte Bürger in meinem Wahlkreis gibt, die dieses Portal kennen.
Nun zur Beantwortung Ihrer Frage: Ich bin durchaus für die Wiedereinführung des "Schulpsychologischen Dienstes" und im Fall meiner Wahl werde ich mich auch mit meiner ganzen Kraft dafür einsetzen. Aus meinem näheren Umfeld sind mir einige Fälle bekannt, die einen solchen Dienst unbedingt erforderlich machen. Es kann doch nicht sein, daß man sich auf Lehrer verlassen möchte, die keine ausreichende Ausbildung in Psychologie und Tiefenpsychologie haben. In der Regel haben Lehrer bei großen Klassen und hier und da mit Migrantenproblemen schon deutlich zu viel zu tun. Sich darauf zu verlassen, daß die Lehrer psychologische Probleme erkennen, wäre äußerst blauäugig.
Mir sind Fälle von Schülerinnen und Schülern bekannt, die nach der Trennung oder Scheidung von Eltern in ein persönliches, tiefes Loch gefallen sind. Die Trennung der Eltern war den Lehrkräften nicht bekannt und so konnte auch nicht erkannt werden, daß häufige Erkrankungen und das Fernbleiben vom Unterricht psychische Gründe hatte. Das ging sogar vereinzelt so weit, daß sich die betroffenen Schüler Lähmungen der Beine eingebildet haben und sogar äußerten, nicht mehr so weiterleben zu wollen.
Hier war sofortige Hilfe dringend angesagt, aber wer sollte das erkennen, wenn es keinen schulpsychologischen Dienst mehr gibt? Die Ärzte und Krankenhäuser haben zunächst nach medizinischen Ursachen wie Viruserkrankungen u.ä. gesucht und nichts gefunden, bis man auf den psychischen Hintergrund kam. Wer hätte das erkennen können? Die Lehrer?
Das sind selbstverständlich nur Einzelfälle, aber sensible Schüler haben in Zeiten von Leistungsdruck, Jugendgewalt und Mobbing zunehmend Probleme in der Schule. Auch hier wäre eine regelmäßige schulpsychologische Betreuung in allen Klassenstufen und Schulformen mit Beratung auch in Einzelgesprächen durchaus angebracht. Auch die Probleme der sogenannten "Außenseiter" sind ein umfassendes Betätigungsfeld der Schulpsychologen und wird leider bis heute völlig unterschätzt.
Dies alles bestärkt mich darin, Ihnen zu garantieren, daß ich mich für eine Wiedereinführung und sogar Erweiterung eines "Schulpsychologischen Dienstes" einsetzen werde.
Ich würde Sie bitten, die Wahlen zu verfolgen und mich, im Fall meiner Wahl, an dieses Versprechen zu erinnern.
Herzliche Grüße
Thorsten Busch