Frage an Thomas Silberhorn von Mischa B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Silberhorn,
wieso befürwortet die CDU/CSU immer noch die Kernenergie, wobei absolut sicher ist, daß eine sichere Endlagerung nie zu verwirklichen sein wird? Das Debakel um Asse2 hat uns genau das erst kürzlich vor Augen geführt. Deshalb erwarte ich von der CSU in Bayern den Atomausstieg zu unterstützen, und die Verbesserung der Regenerativen Energien zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Mischa Burchardt (Dipl. Geol.)
Sehr geehrter Herr Burchardt,
der von Rot-grün in die Wege geleitete Ausstieg aus der Kernenergie sieht vor, bis 2021 alle deutschen Kernkraftwerke und damit 21000 Megawatt vom Netz zu nehmen. Diese Leistung kann durch regenerative Energien auf absehbare Zeit nicht ersetzt werden. Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wären daher jetzt Investitionen in neue Kohlekraftwerke notwendig. Keine Kernenergie und zugleich keine Kohle - das funktioniert jedenfalls nicht.
Gerade bei der Kohle stellt sich jedoch ebenso die Frage der "Endlagerung". Verfahren zur Abscheidung und Lagerung von CO2 (carbon capture and storage) sind höchst umstritten und nicht vor etwa 2020 einsetzbar. Damit bleibt das Endlager Atmosphäre. Eine solche Perspektive ist sowohl für das Klima als auch für die Verbraucher schlicht nicht verantwortbar.
Durch den Betrieb der deutschen Kernkraftwerke über ihre gesamte Nutzungsdauer könnten dagegen jährlich 60 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. Die Problematik der Endlagerung würde sich dabei nicht grundlegend anders darstellen als bei einem Ausstieg. Als Gegenleistung für eine Laufzeitverlängerung müssen die Energieversorger verpflichtet werden, verstärkt in erneuerbare Energien zu investieren.
Über die Notwendigkeit, Energieeffizienz zu fördern und regenerative Energieträger auszubauen, besteht im Allgemeinen Konsens. Im Deutschen Bundestag haben wir dazu in den letzten Jahren mehrfach milliardenschwere Förderprogramme aufgelegt. Bis jedoch klimafreundliche Energie in ausreichendem Umfang zur Verfügung gestellt werden kann, bleibt die übergangsweise Nutzung der Kernenergie unentbehrlich. Einen Ausstieg ohne ausreichenden Ersatz halte ich für ökologisch wie ökonomisch nicht hinnehmbar.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Silberhorn