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Thomas Röwekamp
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Frage von Carsten H. •

Frage an Thomas Röwekamp von Carsten H. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Röwekamp,

das Land Bremen ist eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige Bundesland, welches Lehrmeister an Berufsschulen beschäftigt. Die Lehrmeister/innen entsprechen der/dem "Lehrerin/Lehrer für Fachpraxis" anderer Bundesländer.
Aus Kostengründen wurde in den siebziger Jahren offenbar an dem Status des Lehrmeisters festgehalten, wenngleich die Tätigkeit der eines Lehrers für Angewandte Fachkunde entspricht (vgl.Senatsvorlage 1135, 9. Wahlperiode 27.8.79 und Drucksache 9/825 vom 12.07.78).
Ebenfalls stellte das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil am 21.03.84 fest (4 AZR 42/82 - 2 Sa 51/81 Bremen), dass ein Lehrmeister als " Lehrer anzusehen ist".

Leider dürfen Lehrmeister/innen auf Grund ihres (nur in Bremen) eingeschränkten Status keine Theoriefächer unterrichten (sie könnten sonst auf bessere Vergütung klagen). Vor dem Hintergrund, dass Bremen schon heute "Bildungsjuwelen", wie die Produktionsschule an der Reiherstraße besitzt und mittelfristig mit einer europäisch angeglichenen Berufsausbildung gerechnet werden kann (zunehmende Berufsausbildung in schulischer Form), ist diese Form der Trennung sehr hinderlich. Stichworte sind schon jetzt Lernfeldunterricht und übergreifende Projekte (enge Verzahnung Theorie u. Praxis), Berufsbildung für Jugendliche mit Migrationshintergrund ...
Gerade Lehrkräfte, die aus Handwerk und Industrie kommen, dort verantwortungsvolle Tätigkeiten ausgeführt haben, sind besonders geeignet junge Menschen zu motivieren und bedarfsgerecht auf ihr späteres Leben und die Berufswelt vorzubereiten.

Möchten Sie als (zukünftiges) Mitglied der Bremer Bürgerschaft die Qualität des Berufsschulunterrichts verbessern und könnten Sie sich eine notwendige Erweiterung der Unterrichtsbefugnis der Lehrkräfte für Fachpraxis vorstellen ?
Für Ihre Antwort möchte ich mich auch im Namen vieler Eltern berufsschulpflichtiger Jugendlicher bedanken.

Mit freundlichen Grüßen
Carsten Helberg

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Helberg,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich hiermit gerne beantworte. Die CDU tritt in ihrem Regierungsprogramm zur Bürgerschaftswahl am 13. Mai, das Sie auf meiner Internetseite unter http://www.roewekamp.de einsehen können, für den Erhalt der dualen Ausbildung und eine Stärkung der beruflichen Bildung ein.

Ein erster wichtiger Schritt ist bereits vor der Ausbildung und der Berufsschule zu machen: Wir müssen unseren Jugendlichen zunächst eine Ausbildungsreife vermitteln, die ihnen die Chance auf einen Ausbildungsplatz eröffnet. Dazu gehören die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen.

Die duale Ausbildung in Deutschland ist deshalb so erfolgreich, weil sie Lernen in Schule und Betrieb verknüpft. Beide Bereiche unterscheiden sich aber dennoch grundlegend. Ich halte deshalb den Einsatz von Lehrmeistern an Berufsschulen in "Theoriefächern" für nicht erforderlich. Entscheidend ist für mich nicht das Kostenargument, sondern das Ziel, dass in Berufsschule und Betrieb jeder in seinem Feld und entsprechend seiner eigenen Qualifikation den Auszubildenden das vermittelt, was er selbst am besten kann.

Ich würde mir aber wünschen, dass die von Ihnen angesprochenen Herausforderungen und neuen Inhalte in Betrieben und Berufsschule durch Kooperation in Projekten aufgegriffen werden, bei denen es sicher wünschenswert wäre, dass "Praktiker" in die Schulen kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Röwekamp
Bürgermeister

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